Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge!
Ihr träumt schon länger davon, eure Erlebnisse aufzuschreiben? Doch ihr seid in punkto Schreiben noch Anfänger. Vielleicht führt ihr ja schon Tagebuch. Aber nun soll mehr daraus werden? Okay. Dann fehlt vielleicht nur noch ein kleiner Anstoß, damit ihr erst einmal loslegen könnt. Ein paar inspirierende Ideen. Hier kommen, bevor es im nächsten Blog-Beitrag mit Hannahs Geschichte weitergeht, ein paar Anfängertipps für alle, die noch nicht viel Erfahrung haben im Memoirschreiben.
- Wenn ihr noch nie Tagebuch geschrieben habt, fangt jetzt damit an. Schreibt ungefiltert eure Gedanken auf. Jeden Tag ein paar Sätze genügen zunächst. Geheime Notizen kann man fast überall verstecken ...
- Wenn ihr schon ein Tagebuch besitzt, reserviert einen Abend oder Sonntagvormittag, um ausführlich darin zu lesen. Macht euch nebenher Notizen oder eine Grafik oder beides, um Punkte zu notieren, die euch beim Lesen besonders berühren.
- Wenn ihr mehrere Tagebücher besitzt und überall Notizblocks herumfliegen (so ist oder war das bei mir), verschafft euch einen Überblick. Beschriftet Bücher und Blogs, markiert mit Aufklebern den Zeitraum, zu dem ihr sie vollgeschrieben habt. Packt alles zusammen so gut wie möglich sortiert in eine hübsche Kiste. Stellt die Kiste neben das Sofa und schmökert so oft wie möglich in den Notizen - macht eine kleine Zeitreise. Schreibt etwas dazu auf.
- Zeichnet eine Lebenslandschaft, wie ihr es hier beschrieben findet.
- Versucht, das Thema eures Lebens herauszufinden. Was war euch immer wieder wichtig? Was ist immer wieder passiert. Was war irgendwie ständig Thema. Wobei haben die Leute gesagt: "So bist du nun mal!"? Wo hast du selbst gesagt: "Ich kann nun mal nicht anders!"?
- Versucht anhand dieser Erkenntnisse einen roten Faden zu entwickeln, der sich bisher durch dein, durch euer Leben zog. Bei der eher introvertierten Hannah, die einfach für ihr Leben gern lernte und alles Künstlerische liebte, wurde dieser Faden mit der Zeit immer deutlicher.
- Setzt dich an deinen Laptop oder PC und tippe aus dem Bauch heraus eine Kapitelübersicht über dein Leben. Erst einmal nur Stichworte, wie Geburt, erste Wohnung, Kindergarten, Einschulung, beste Freundinnen, Haustier, Fahrradunfall, Geburt des kleinen Bruders, Schulwechsel, erster Kuss, Tod der Großmutter ... Was dir auch einfällt. Hauptsache: Für dich selbst war es bedeutsam bis gravierend, denn die Biografie wird dein ganz persönliches Buch sein.
- Versucht euch im Meditieren. Bei Peter Beer beispielsweise, den ich sehr schätze, könnt ihr viel darüber erfahren. Macht eine kurze Meditation, bevor ihr euch ans Schreiben begebt.
- Vertreibt das Wort Tabu zumindest vorübergehend aus eurem Wort- und Denkschatz. Seid schonungslos ehrlich. Ebenso wie das Tagebuch darf auch eure Autobiografie geheimbleiben, so lange ihr es wollt, auch für immer. Damit sie aber authentisch und damit gut sein kann, geht das nach meiner Erfahrung wesentlich leichter oder lebendiger ohne Schere im Kopf. Ausnahme: Solltet ihr ernsthafte, behandlungsbedürftige, seelische Probleme haben, fragt wegen einer möglichen Retraumatisierung euren Arzt oder Psychiater.
- Macht das Schreiben zur guten Gewohnheit. Schreibt, wann immer es möglich ist, täglich, und wenn es nur fünf Minuten sind. Stellt euren Handywecker. Fünf Minuten sind im Nu herum, doch da können auf einmal fünf Sätze stehen, die vorher nicht da waren. 365mal fünf Sätze sind, eh, also Kopfrechnen war irgenwie noch nie meine Stärke ... Na, ihr werdet das schon ausrechnen. Zumindest ist es ein Anfang, so wie ihr vielleicht noch Anfänger seid. Anfänger sein ist was Gutes. Ihr wisst ja, jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben ... Ach ja, der gute Hermann Hesse und sein berühmtes Gedicht "Stufen".
Viel Spaß beim Ausprobieren! Und wer wissen möchte, wie es mit Hannah weitergeht, die gerade die größte Enttäuschung ihres knapp 10-jährigen Lebens zu verarbeiten hat: Gleich hier könnt ihr es lesen.
Bis bald sagt Eure
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen