Finde hier jede Menge lebendiger Inspiration und Tipps, um deine Lebenserinnerungen, deine eigene Biografie zu schreiben und in Form zu bringen! Geschrieben von einem Kind der Fünfziger Jahre, geboren im Kohlenpott. Gedacht FÜR DICH!

Donnerstag, 23. Juni 2022

Peter Beers liebevolle Ermutigung, mich okay zu fühlen, wie ich bin

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Kennt ihr Peter Beer? Ich bewundere den Mann. Er ist Buddhist, Psychologe, Bestsellerautor und trägt die Fähigkeit in sich, Menschen mitzureißen. Ich erlebe ihn als vollkommen offen. Er zeigt seine Gefühle, er erzählt von seinen Schwächen. Von Burnout und Panikattacken aus einer Zeit, in der er noch als Ingenieur in der Automobilbranche ein Leben führte, das nicht zu ihm passte. Ich habe seinen You-Tube-Kanal abonniert und werde so immer wieder mit inspirierenden Videos versorgt. Außerdem erreichen mich Mails, die auf Videos verweisen. 

Die heutige Mail nun nahm mich gefangen. Peter fragte, ob wir solche Situationen auch kennen. Beispiel: Man ist zum Pizzaessen bei Freunden eingeladen und möchte am liebsten nicht hingehen. Obwohl man Pizza mag und die Freunde nett sind. Und wie ich so was kenne, dachte ich. Dann lauschte ich Peters Begründung: Man fühlt sich permanent angespannt, weil man im Beisein von anderen eine Rolle spielt, anstatt sich zu erlauben, so zu sein, wie man wirklich ist. Dabei gebe es doch bei vielen diese Sehnsucht, dass andere Menschen sich absolut authentisch geben mögen. Und ja, diese Sehnsucht ist auch in mir.

Authentisch zu sein, genau das versuche ich, indem ich in der Person Hannah* (s. u.) über mein Leben erzähle, gnadenlos ehrlich. Das mag nicht bei jedem ankommen. Aber ich weiß auch, dass viele Leser und Leserinnen sich gerade dadurch berührt fühlen. "Lass uns anfangen, die Masken abzunehmen", sagt Peter. Damit meint er wohl kaum die Corona-Masken. Und ja, das habe ich getan und tue es immer noch. Ist nicht immer leicht, denn es macht verletzlich. Und ist doch nötig. So notwendig, was nichts anderes bedeutet, als dass die Not sich wendet.

Stress wird erzeugt, wenn es einen Widerspruch gibt zwischen der inneren Anspannung und der - angepassten - Rolle, die wir einnehmen, um anderen Menschen zu gefallen. Natürlich möchte auch ich, dass andere Menschen mich mögen. Das geht wohl jedem so. Ich möchte auch, dass meine Hannah-Bücher* gemocht werden. Aber vor allem will ich offen sein und meine Geschichte soweit irgend möglich (mit Rücksicht auf andere, die darin vorkommen) ehrlich und offen zu erzählen. Und ich gehe mal davon aus, dass ich das auch darf und sollte. Weil ich okay bin, so, wie ich bin.

 

Copyright: Sigrid Ruth Stephenson

Trau dich - gib dich genau so, wie du bist ...!

 

* Vielleicht mögt ihr einfach mal in die Leseproben hineinschnuppern. Band 3 ist noch in Arbeit. Aber hier geht es zu Band 1 "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" und zu Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd". Viel Spaß beim Eintauchen in die ganz persönliche Welt einer Frau, die einfach nicht sein will wie andere.

Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth

Montag, 20. Juni 2022

Ermutigung für unbekannte Autoren

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Heute kam eine Mail von Cordula, einer netten, aber noch losen Bekannten in meinem Alter, von der ich lange nichts hörte. Sie hat Hannah Bd. 1 und Bd. 2 gekauft und schrieb mir heute: 



"Warum ich mich gerade jetzt mal wieder melde, hat auch den Grund, dass ich endlich dazu gekommen bin, in Dein erstes Buch reinzulesen und ich darf sagen, es gefällt mir sehr, sehr gut. Zum einen schreibst Du sehr unterhaltsam, zum anderen ist die Zeit Deiner Kindheit ja auch meine Kindheit gewesen und da lassen sich dann viele Parallelen ziehen. Habe z.B. überlegt, ob meine Schulzeit auch noch mit der Schiefertafel gestartet ist. Ich weiß es leider nicht mehr. Habe  jetzt ca. 1/4 des Buches durch und freue mich auf den Rest und natürlich auf das zweite Buch."
Ermutigung für eine begeisterte, noch unbekannte Autorin, herrlich! So was tut mir gerade deshalb gut, weil beide Bücher seit rund zwei Wochen offenbar nicht gelesen werden. Es werden keine KENP-Seiten angezeigt, also kostenlos - über Kindle Select - zu lesende Seiten. Das muss daran liegen, dass ich die Amazon-Werbung abgeschaltet habe, denn die kostet deutlich Geld. Daraufhin werde ich offenbar gar nicht mehr gefunden. Also bat ich Cordula, anderen Leuten davon zu erzählen, wie gut ihr das Buch gefällt. Werbung über Amazon werde ich wohl auch wieder machen, allerdings erst, wenn Bd. 3 fertig ist. Das Buch wird es nämlich zu gegebener Zeit auch wieder für ein paar Tage gratis geben. Und wenn es dann wieder so sein wird, dass die Vorgängerbände dazugekauft werden, dürfte Hannah im Ranking wieder nach oben rutschen. Und wenn ich dann mit Advertising noch einen zusätzlichen Push gebe, dann, geraume Zeit nach dem Upload, sollte es wohl - wieder - laufen. 
 

* Kostenlose Leseprobe gefällig? Hier geht es zu Band 1 "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" und zu Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd". Viel Spaß beim Eintauchen in die ganz persönliche Welt einer Frau, die einfach nicht sein will wie andere.

Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth
 

Mittwoch, 15. Juni 2022

Glücklich und frei schreiben in der Schreibwerkstatt

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Gestern traf ich erstmals nach zwei Jahren Pandemie-Pause wieder mit zwei Freundinnen zusammen, um gemeinsam zu schreiben. Zu dritt saßen wir im Garten, mit Blick auf die Felder, zwei Teilnehmerinnen meiner seit Jahren bestehenden Schreibwerkstatt und ich. Susanne gab das Thema zum Warmschreiben vor: "Was ich am Schreiben so liebe. Wir haben zehn Minuten." Und schon flitzten die Stifte übers Papier.

Ihr möchtet wissen, was ich geschrieben habe? Voilà:

Schreiben ist wie Reden, nur schöner. Das steht hinten auf meiner Visitenkarte. Und das meine ich auch so. Beim Schreiben gleitet der Stift über das Papier. Zeichen erscheinen auf hellem Grund, die Sekunden vorher noch nicht da waren und nun vermutlich bleiben werden. Die Gedanken fließen. Gefühle strömen vom Herzen durch Arm und Hand, werden zu Worten, zu Sätzen, zu Geschichten. Das Bewusstsein versuche ich auszuklamern. Ich lasse mich überraschen von dem, was meine Hand aus dem Unbewussten heraus schreibt. Bin so gespannt auf das, was ich gleich werde (vor-)lesen und über mich selbst werde erfahren können. Ich erlebe die Heilkraft des Schreibens. (Beinahe hätte ich Schreiens geschrieben ...)

Das (mit der Heilkraft) war heute früh schon so, als ich meine Morgenseiten schrieb. Deprimiert war ich aufgewacht, weil da einfach zu viele Sorgen in mir waren, doch nach zwei vollgeschriebenen Seiten war ich gefühlt um ein Kilo Seelenmüll leichter. Dann schrieb ich für meine aktuelle Klientin, ließ mich tragen von ihre Gedanken in ihrem Buchmanuskript über Selbstwertgefühl, ließ meine Gedanken als Lektorin hineinfließen und sah zu, wie beides sich miteinander verwob und verzahnte und etwas Neues, Gemeinsames entstand. 

Und dann arbeitete ich weiter an Hannah, Band 3. Das Thema, das ich gerade am Wickel hatte, war brisant: Beziehungsphobie. Etwas, was mich so traurig macht, so oft schon ratlos zurückgelassen hat. Etwas, was ich mir immer wieder vergegenwärtigen muss, um endlich verstehen zu können, um mir das Dasein ein bisschen leichter, ein bisschen weniger alleingängig zu gestalten und zugleich nicht unterzugehen in der Flut an Nähe, die der Liebste sich so oft von und mit mir wünscht.

Susanne sah auf die Uhr: "Wir müssen allmählich zum Ende kommen, Mädels." Ich beeilte mich noch ein bisschen mehr und notierte:

Und dann noch die Mail an die berühmte Psychologin, die so viel von sich reden macht derzeit. Mein Textauszug aus dem dritten Band meines autobiografischen Romans ging verbunden mit der Hoffnung auf die Reise zu ihr, sie möge gegen eine Veröffentlichung der sie betreffenden Textpassagen nichts einzuwenden habe. Und wer weiß, dachte/träumte ich, am Ende ist sie noch so begeistert, dass sie ein Vorwort für Hannah schreiben möchte. Und am Ende werde ich selbst noch reich und berühmt. Und alles nur, weil ich sooo gern schreibe. Schreiben ist wie Atmen. Ohne geht nicht. Muss ja auch nicht. Obwohl ... Manchmal schreibe ich geradezu atemlos.

 


 Atem holen, zur Ruhe kommen, schreiben und das Schreiben in vollen Zügen genießen ...

* Kostenlose Leseprobe gefällig? Hier geht es zu Band 1 "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" und zu Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd". Viel Spaß beim Eintauchen in die ganz persönliche Welt einer Frau, die einfach nicht sein will wie andere.

Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth

 

Glück finden im Beruf - vom Altenheim in die Psychiatrie

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Beruf und Berufung - wenn beides nicht deckungsgleich ist, kann es schwierig werden. Wenn man einen Job macht, der einem im Grunde gar nicht entspricht, weil die seelische Grundausrüstung fehlt, um ihn durchzuhalten, kann  man nur unglücklich werden. Hannah würde erst über fünfzig werden müssen, bis sie endlich den Job finden würde, der zu ihr passt. Noch aber war sie Mitte vierzig und arbeitete seit einem Jahr als Ergotherapeutin im neu erlernten Beruf. Sie war so glücklich gewesen, als erste aus der Ergotherapeuten-Klasse einen Job in der Tasche gehabt zu haben. Dabei war sie die Zweitälteste. Doch im Altenheim fühlte sie sich unwohl. So schlug sie zu, als sie das Angebot bekam, ins Nebengebäude zu wechseln. Dort befand sich das Therapeutische Wohnheim. Dort lebten lauter psychisch schwerkranke Menschen. Was für eine Herausforderung ...!

Hannah versuchte, mitzuhalten bei dem betont fröhlich-lockeren Gehabe der Kolleginnen, doch glücklich war sie noch immer nicht.
„Arbeit ist nun mal kein Honigschlecken“, sagte Rosa. „Man kriegt sein Geld nicht für lau.“
Aber man sollte auch nicht jeden neuen Arbeitstag fürchten müssen, dachte Hannah. Bald schon fühlte sie sich mindestens so überfordert wie bei den Alten nebenan. Da waren einfach viel zu viele ganz unterschiedliche Menschen, mit denen sie umzugehen hatte. Bei jedem spürte sie Bedürfnisse, denen sie zu begegnen suchte, bei ihren Kolleginnen ebenso wie bei den Bewohnern und Bewohnerinnen. Ihr eigenes Bedürfnis nach mehr Ruhe und frischer Luft dagegen wurde nicht erfüllt. Die Luft im Wohnheim war zum Schneiden, denn fast alle im Haus rauchten. Während Conrads Rauchschwaden aus seiner Pfeife sie nur am Feierabend und an den Wochenenden erreicht hatten, war sie nun beständig von Qualm umgeben. Hannahs Seele wehrte sich mit Albträumen. Sie sah sich schwanger und den Fötus in sich wie einen Fisch auf dem Trockenen nach Luft schnappen. Privat kam sie mit Steffi gut genug klar, um ihr von ihrem Traum zu erzählen. Dienstlich war Steffi ihre Chefin, womit Hannah weniger gut klarkam. Dennoch wollte sie unbedingt durchhalten. Es ist nicht selbstverständlich, in meinem Alter einen Job zu haben, sagte sie sich immer wieder, und ich will Malte nicht mehr auf der Tasche liegen als nötig.

Inzwischen war Steffi nicht mehr zufrieden mit ihr und suchte das Gespräch. „Du lässt nach in deinen Leistungen“, sagte sie. „Außerdem bist du offen wie ein Scheunentor. Dein Traum zeigt das deutlich.“ Sie nahm einen Schluck Kaffee. „Du musst dringend an deiner Resilienz arbeiten. Lass das alles hier nicht so sehr an dich heran.“ Sie sah Hannah eindringlich an, bevor ihr Blick wieder weicher wurde. „Also, ich stelle mir immer eine Glasscheibe zwischen mir und den Klienten vor. Dadurch fühlen sie sich gehört und gesehen, aber ich schütze mich selbst davor, dass ihr Kummer und ihr ganzer Jammer auf mich übergehen und mich mit sich fortreißen. Das hilft. Versuch es mal.“

(Auszug aus Hannah Bd. 2*)


 

* Kostenlose Leseprobe gefällig? Hier geht es zu Band 1 "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" und zu Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd". Viel Spaß beim Eintauchen in die ganz persönliche Welt einer Frau, die einfach nicht sein will wie andere.

Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth

Dienstag, 14. Juni 2022

Die eigene Lebensgeschichte schreiben - wie an was erinnern?

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

"Unser Leben ist nicht das, was geschah, sondern das, was wir erinnern und wie wir es erinnern." Dieses Zitat stammt von Gabriel García Marquéz. Dass in Hannah Bd. 3 ein gewisser Gabriel eine sehr wichtige Rolle spielt, ist Zufall. Aber die Erinnerungen an Gabriel, der in Wirklichkeit anders heißt, sind umso gegenwärtiger, als der junge Gärtner noch immer eine Rolle spielt in Hannahs Leben.

Was erinnern wir? Und wie erinnern wir uns? Welche inneren Bilder tauchen auf? Du wirst dich gut erinnern können, wenn du dir ganz konkrete Fragen stellst, zum Beispiel

  • Erinnerst du dich gern an den Sportunterricht?
  • Welche Frisur hatte deine Mutter, als du zehn warst?
  • Wann hattest du zum ersten Mal eine Zigarette in der Hand? Oder hattest du das nie?
  • Welche Zeitschriften hast du als junge Frau gelesen und wann fandest du Zeit dafür?
  • Wann warst du unglücklich verliebt und warum?
  • Wie viele Berufe (und Berufungen) hattest du im Laufe deines Lebens?
  • Was war das Wichtigste, was du für dich aus deiner Schulzeit mitgenommen hast?
  •  

2004/2010 hat Gerhild Tieger eine "Anleitung zur Autobiografie in 300 Fragen - Wege in die Erinnerung" im Autorenhaus-Verlag herausgebracht. Da findest du weitere Fragen oder du denkst dir selbst welche aus. Oder du lässt dich fragen, von deiner besten Freundin, einem guten Freund, deinem Bruder, deiner Tochter oder deinem Enkelkind - je nachdem, wie alt du bist und wie reif das Kind. Spüre den Fragen und Antworten nach und finde deine eigene Wahrheit, indem du sie aufschreibst.

Ich entsinne mich, indem ich meine Geschichte durch Hannahs Augen neu betrachte, und folge dabei einfach dem Fluss meiner Erinnerungen. Fange ich erst einmal an und sehe die ersten Bilder vor mir, dann strömt es nur so. Beim Schreiben versuche ich, so authentisch wie möglich zu sein und doch einiges zu verfremden, um beteiligte Personen zu schützen. Herausgekommen ist eine mehrteilige Reihe eines autobiografischen Romans, die sehr detailreich ist und nah an der Realität - was beim Schreiben relativ leicht war, da ich mich eben an so vieles erinnerte. Aber wie tat ich das? Objektiv? Schwer vorstellbar. Subjektiv? Vermutlich, aber wie sehr? Manches, an das wir uns ganz genau zu erinnern glauben, hat es so nie gegeben. Wie sollen wir schon wissen, ob das innere Bild auf eigenem Erleben basiert oder nur auf Fotos, die wir immer wieder gesehen, und Geschichten, die wir dazu gehört haben?

Manches habe ich in der Romanreihe auch bewusst dramatugisch verändert, um die Sache spannender und besser begreifbar zu machen. 

Im Moment überarbeite ich die Geschichte mit Gabriel, der nicht Marquéz heißt mit Nachnamen, sondern Baumgärtner. Was für einen passenden Namen ich mir da doch ausgedacht habe, oder? Bin ganz stolz auf mich. Und dieser Gabriel hat aus dem Nichts einen Garten erschaffen, der einfach traumhaft ist. 

Copyright: Sigrid Ruth Stephenson

Traumgarten-Detail

 

Mehr darüber demnächst in Band 3. Jetzt dürft ihr euch gern schon einmal in die ersten beiden Bände vertiefen, um zu sehen, wie ich mich durch Hannah an das erinnere, was vor Gabriel geschah. Und das war nicht wenig. Ausgesucht hätte ich mir dieses Leben nicht unbedingt. Und doch war es - auf weite Strecken - einfach einzigartig und wunderbar. 

* Kostenlose Leseprobe gefällig? Hier geht es zu Band 1 "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" und zu Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd". Viel Spaß beim Eintauchen in die ganz persönliche Welt einer Frau, die einfach nicht sein will wie andere.

Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth

Sonntag, 12. Juni 2022

Dating mit 60 plus - der junge Gärtner am Schloss

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Also, ich kann nicht umhin zuzugeben, dass es mir einen Riesenspaß macht, Hannah auf Männersuche zu schicken. Obwohl sie bereits über sechzig ist, interessieren sich die unterschiedlichsten Typen für sie. Probleme scheinen sie alle zu haben. Welcher wirklich nette Mann ist schon ohne Frau? Aber dieser hier, der könnte echt ein Hit sein. Wenn er nur nicht so viel jünger gewesen wäre und keine Frau haben will, die vor ihm stirbt ...

Es war ein heißer Tag. Hannah hatte sich für den sportlich wirkenden grauen Zweiteiler mit dem kniekurzen Rock und kurzen Ärmeln entschieden. Der leicht glänzende Stoff erschien ihr ideal, um der Sportlichkeit einen Hauch weibliche Eleganz zu geben. Sie parkte in der Hauptstraße des romantischen alten Ortes, in dem es nicht nur ein Schloss gab, sondern auch noch einen Dorfgasthof, ein Backhaus und ein Gestüt.
Hannah war ein paar Minuten zu früh dran, als sie ausstieg, die Sonnenbrille auf die Nase schob und Richtung Löschteich ging. Niemand zu sehen. Sie ging weiter,  um wieder einmal ein Foto von dem Schloss zu machen, in dem bereits mehrfach Filmaufnahmen stattgefunden hatten und über dessen Besitzer geheimnisvolle Geschichten kursierten. Schlösser übten noch immer einen unwiderstehlichen Reiz auf Hannah aus, die sich aus unerfindlichen Gründen zu Höherem berufen fühlte. Sie kramte gerade nach ihrem Handy, um durchs Gebüsch hindurch eine Aufnahme vom Schloss zu machen, da hörte sie auf der ansonsten stillen Straße, wie ein Auto näherkam. Sie wandte sich um. Das Auto war rot, die Flanken bedruckt mit Gartenbildern. Das musste er sein. Das Auto hielt an, die Scheibe wurde heruntergekurbelt. „Hallo Hannah! Hier kann ich nicht parken. Wir sehen uns da vorn, okay?“ Schon gab er wieder Gas. Charmant ist anders, dache Hannah mehr überrascht als brüskiert. Dann marschierte sie dem Auto hinterher. 

...

(Auszug aus Hannah Bd. 3* - work in progress)

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Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth

Mittwoch, 8. Juni 2022

Verbotene Kindheitsträume

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Ich bin fasziniert von Träumen. Albträume ängstigen mich und schenken mir zugleich Erkenntnisse. Erotische Träume lassen es kribbeln, Träume von wahrer Liebe erwärmen das Herz. Etwas Besonderes sind die Kindheitsträume. Ich denke da nicht so sehr an Träume kleiner Jungs, einmal Lokomotivführer zu werden oder Astronaut. Ich denke eher an mein verträumtes Naturell von damals, das sich in weiten Zügen - zum Glück, wie ich finde - erhalten hat. Und in der Figur der Hannah lasse ich diese Träumereien für euch lebendig werden:



Trotz der Nähe zum Hauptbahnhof war es ruhig in der Wiesenstraße, wie gemacht für kindliches Spiel. Gleich gegenüber des Mietshauses, in dem sie wohnten, gab es ein unbebautes Trümmergrundstück, das Hannah, die gern allein unterwegs war, magisch anzog. Leider erschien Mutti der Aufenthalt dort gefährlich, weshalb er verboten war, denn wer wusste schon, welche Bomben und Granaten sich dort als Blindgänger verstecken mochten. Doch Hannah konnte nicht widerstehen. Für sie war es ein ähnlich verführerischer, romantischer Ort wie der Speicher. Ein Ort, an dem sie die Stille genoss und das Alleinsein, das sie nur dann fürchtete, wenn sie sich unfreiwillig ausgeschlossen fühlte. Freiwillig war sie gern allein. So versetzte Hannah sich heimlich Muttis Verbot, immer wieder, um auf der anderen Seite der Straße eine eigene Welt zu betreten, die nur für sie da war. Kindheitsträume, die so harmlos wie verboten waren.


Copyright: Sigrid Ruth Stephenson

Geheimnisvoll ...

 

 
 Wie sie es liebte, ein Stück vom falschen Rhabarber abzubrechen, das beim Herumkauen säuerlich auf der Zunge prickelte. Sie mochte die von der Sonne erwärmten Stellen der Mauerreste, die noch nicht von Gras und Löwenzahn und Butterblumen überwuchert waren. Es war angenehm, sich mit nackten Schenkeln darauf zu setzen und zu beobachten, wie Ameisen krabbelten und kribbelten, Vögel zwitscherten und Hummeln brummten. Zwischen Steinen, Unkraut und Gebüsch gab es eine mit Gras bewachsene Stelle, die eben und weich genug war, um sich daraufzulegen. Das Gesicht zum Himmel gerichtet, betrachtete sie von dort aus die Wolken und dachte sich Geschichten zu den Figuren aus, die sie darin zu entdecken glaubte. Sie liebte die zarten, roten Mohnblüten, die, durchleuchtet vom Sonnenlicht, am Rand des Grundstücks wuchsen. Wie Feenkleider, dachte sie. Sie sah den Tagpfauenaugen beim Nektarsaugen zu. Sie lauschte dem Tuckern vorbeifahrender Autos und hoffte auf die Glocke des Klüngelskerls oder die Rufe des Scherenschleifers, doch die waren nur selten zu hören. Die wunderhübschen Marienkäfer hielt sie für ihre Freunde. Wann immer sich einer auf ihrem nackten Arm niederließ, behielt sie ihn so lange lächelnd im Blick, bis er seine zarten Flügelchen wieder ausklappte und weiterflog. Die schwarzen Käferchen mit den roten Punkten aber, die waren ihr die liebsten. „Das sind die Teufelchen“, hatte Mutti ihr erklärt, mit einem kleinen Funkeln in den Augen, als würde sie überlegen, ob es nicht Spaß machen könnte, selbst einmal ein Teufelchen zu sein. Hannah verstand das gut, denn auf die Dauer war es eintönig, ein kleiner Engel zu sein. Wie die Welt wohl aussah, wenn man ein Teufelchen war ...?

(Auszug auf "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!"*)

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Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth




Freitag, 3. Juni 2022

Mit biografischen Notizen Depressionen begegnen

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Heute traf ich nach längerer Pause mit zwei Teilnehmerinnen meiner Schreibwerkstatt zusammen. Bei herrlichstem Wetter spazierten wir an der Trave entlang und danach saßen wir plaudernd auf der Terrasse. Mit einer der Freundinnen, nennen wir sie Antonia, hatte ich vor Jahren gemeinsam an ihrer Biografie gearbeitet. Das fiel uns heute beiden wieder ein. "Das hat mir echt geholfen damals", sagte Antonia, "das war eine gute Therapie für mich. Das Schreiben hat mir geholfen, endlich loszulassen."

Antonia, inzwischen seit 30 Jahren glücklich verheiratet, hatte alles andere als eine leichte Kindheit und Jugend. Depressive Episoden waren die Folge. (Anmerkung: Ihre Depressionen waren nicht behandlungsbedürftig. Nicht in jedem Fall ist das Aufschreiben, ohne fachliche Begleitung, eine gute Idee. Im Zweifelsfall solltet ihr das mit eurem Psychologen besprechen.)

Copyright: Sigrid Ruth Stephenson

 

Zurück zu Antonia: Nachdem wir ihre Geschichte gemeinsam aufgeschrieben und überarbeitet hatten, machten sie bei Books on demand ein Buch daraus. Und nachdem sie zwischen Buchdeckeln einen Ort gefunden hatte, ab den sie bleiben konnte, da konnte Antonia ihre Vergangenheit endlich gehen lassen. 

Ich bekam ein Exemplar ihres Buches mit Widmung und freute mich. Antonia hatte inzwischen beschlossen, ihre durchaus ungewöhnliche Lebensgeschichte nicht der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ihre Schwester aber bekam ein Exemplar. Schon war der schönste Familienkrach da, weil Antonia in ihrem Buch Klartext geschrieben hatte. Sie hatte nichts beschönigt. Sie hatte klar ausgedrückt, wie es war. Das aber mochte die Schwester, die offenbar weniger reflektiert war, nicht lesen. Bis Antonia es wagte, ihren beiden erwachsenen Kindern das Buch zu zeigen, dauerte es eine ganze Weile. Beide waren bereits fünfundzwanzig, als Antonia die Zeit für gekommen hielt. Die Tochter reagierte mitfühlend, der Sohn - ohnehin kein Buchleser - eher desinteressiert. Doch obwohl die Zahl der interessierten und vertrauenswürdigen LeserInnen klein war, betonte Antonia, bevor wir an diesem Tag auseinandergingen, noch einmal: "Es war wirklich gut, dass ich alles aufgeschrieben habe. Seitdem geht es mir so viel besser. Wirklich."

Ich nickte. "Ich kann das sehr gut verstehen", sagte ich, "mir geht es heute ähnlich." Natürlich dachte ich an Hannah dabei, die Figur, die ich meine eigene Lebensgeschichte * erleben ließ und teilweise noch lasse. Mit jeder fertig geschriebenen Seite kann ich alles, was ich erlebt habe, in Frieden ziehen lassen. Und das tut verflixt gut. Anders als Antonia teile ich allerdings Hannahs Geschichte sehr gern mit meinen Lesern und Leserinnen. Der Grund: Ich wünsche mir, dass sie sich selbst zu einem Teil darin wiederfinden können und dass die Bände sie dazu inspirieren, ihre eigene Geschichte aufzuschreiben. Ehrlich. Mit Mut und Herzblut. Und in Dankbarkeit.

* Kostenlose Leseprobe gefällig? Hier geht es zu Band 1 "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" und zu Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd". Viel Spaß beim Eintauchen in die ganz persönliche Welt einer Frau, die einfach nicht sein will wie andere.

Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth

Donnerstag, 2. Juni 2022

Abschied von Grafschaft und dem Land der 1000 Berge

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Habt ihr schon einmal von Grafschaft im Hochsauerlandkreis gehört. Zwölf Jahre lang habe ich dort gelebt. Als wir hinzogen, hatte es rund 500 Einwohner, inzwischen sind es gut doppelt so viele. Der Vermieter hatte unten im Dorf einen Stall voller Rinder. Bei einem anderen Bauern gab es frische Kuhmilch und Sahne zu kaufen.Vom Wohnzimmerfenster sah man auf das alte Kloster und die grünen Anhöhen. Ich war im Land der 1000 Berge gelandet - in einem Paradies. Auch wenn auf dem Hausberg einst angeblich Chuniza gehaust hatte, eine männermordende Gräfin. Auf der Weide hinterm Haus grasten friedlich Kühe und ein gelbmähniges Pferd. Ich war so glücklich und meine Söhne nicht minder. Mein Mann, der sich eine Weile gegen die riesige Wohnung gewehrt hatte, die wir gefunden und in der wir nun heimisch werden sollten, wirkte erschöpft und doch zufrieden. Und ich, ich konnte mir in diesem Moment auf gar keinen Fall vorstellen, diesen wunderbaren Ort jemals wieder zu verlassen. Aber dann kam der Moment, den sie niemals vergessen würde. Aus Hannahs Sichtweise klingt das so:

 

An einem Samstag löste Hannah im Morgengrauen und mit einer dicken Träne im Knopfloch die Grafschafter Wohnung auf, die eine wichtige Zuflucht für sie gewesen war. Den für Mirco gebraucht gekauften, alten Flügel hatte Hannah mit Gewinn verkaufen können. Malte hatte auch einen, ein Familienerbstück. Tanja von unten war dankbare Abnehmerin für üppig grünende Topfpflanzen in großen Töpfen, die überzählige Waschmaschine, Blumenhocker und manches mehr. Das neue Haus war zwar geräumig, aber Hannah hatte nun einmal entschieden zu viel Zeugs, nicht zuletzt im Keller. Dass sie Gernots praktische Einbauten nicht mitnehmen konnte, fand sie ausgesprochen bedauerlich.
Geschafft! Bevor Hannah die Tür ins Schloss zog, ging sie noch einmal durch die besenreinen, leeren Räume, dankbar für die Zeit, die sie mit ihren Söhnen dort verbracht hatte. Dankbar, dass ein wichtiger Teil der anstrengenden Umzugsarbeit erledigt war. Dann stiegen Mirco und sie ins Auto. Der große Umzugswagen hatte die Auffahrt bereits verlassen, als Hannah die Zündung startete, um aufzubrechen in ein neues Leben. Mirco neben ihr guckte mit spürbarer Wehmut aus dem Fenster, als wolle er seine Kindheit noch einmal an sich vorüberziehen lassen.
„Wir laden deine Freunde sobald wie möglich ein“, sagte Hannah.
Er nickte, sagte aber nichts.
Hannah war ihrem Sohn von Herzen dankbar für seine Loyalität und hoffte sehr, er werde in Malte einen guten Stiefvater finden. Und Malte, das wusste sie, sah in ihm inzwischen bereits den zweiten Sohn, den er sich gewünscht hatte.
„Was hältst du noch von einem gemeinsamen Töchterchen“, hatte Malte kürzlich gefragt und es offenbar ernst gemeint.
„Oh, lieber nicht“, sagte Hannah. „In meinem Alter.“
Hannah freute sich so sehr auf Malte und doch war ihr mehr als beklommen zumute, als sie das alte Dorf und nach einer Weile auch das Sauerland verließen.

(Auszug aus Band 2)

 

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Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth

 

Mittwoch, 1. Juni 2022

Mein Leben als Selfpublisherin - Danke für die ersten 101 Rezensionen!

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Als ich vor rund einem Jahr diesen Blog ins Leben rief, um mich selbst zum Buchschreiben zu motivieren, konnte ich einfach nicht wissen, was auf mich zukommen würde. Würde ich es überhaupt schaffen? Und wenn ja, wie würde dieser Weg aussehen? 

Dass ich es geschafft habe, beweist die Tatsache, dass ich Hannah Band 1 und Band 2 bereits veröffentlicht habe und Band 3 kurz davorsteht, fertig zu werden. 

Ein Buch wirklich zu Ende zu schreiben, erfordert viel Fleiß, Ausdauer und Frustrationstoleranz. Zugleich ist es eine wunderschöne Erfahrung. Ohne Leser und Leserinnen, die die Bücher lesen und darüber sprechen oder schreiben kann es aber nichts werden mit dem Erfolg. Weil Rezensionen so wichtig sind, habe ich jeweils am Ende der Bücher herzlich darum gebeten, passend erscheinende Sternchen zu vergeben und vielleicht auch ein paar Sätze zu schreiben. Ich freute mich wirklich riesig, als die erste Rezension - und dann auch noch mit fünf Sternen! - eintrudelte. Und freute mich wie eine Schneekönigin über jede weitere.

Inzwischen liegen - beide Bände zusammengezählt - 101 Rezensionen vor. Vielen Dank an alle, die sich die Mühe und mir die Freude gemacht haben!!! Natürlich gibt es Autorinnen und Autoren, die bereits viel mehr Resonanz finden. Andere finden aber auch deutlich weniger. Also bin ich einfach dankbar und setze alles daran, Band 3 gleich noch ein bisschen besser und authentischer und spannender zu machen. Zugleich freue ich mich schon jetzt ganz mächtig auf eure Reaktionen und über eure Meinung. DANKE dafür! :-)

 

Copyright: Sigrid Ruth Stephenson

 

Kostenlose Leseprobe gefällig? Hier geht es zu Band 1 "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" und zu Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd". Viel Spaß beim Eintauchen in die ganz persönliche Welt einer Frau, die einfach nicht sein will wie andere.

Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth

Die Hannah-Trilogie wird fortgesetzt - Hannah & der kleine Camper Oddi

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! Die Zeit bleibt nicht stehen. - Es gibt Neues von Hannah. Noch immer ist sie mit Gabriel zusa...