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Montag, 25. Juli 2022

Prolog zu Hannah Bd. 3 als kostenloser Appetizer

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

So! Endlich. Band 3* ist fertig überarbeitet. Jetzt muss ich "nur noch" 500 Seiten zum letzten Mal Korrektur lesen. Mit dem Prolog habe ich das gerade schon getan. Und deshalb - Ppppsssstttt! - dürft ihr ihn schon einmal lesen - zum Neugierigwerden. :-)

 


Prolog   

In dem Haus, das einmal ihr und Malte gehört hatte, saß Hannah verloren an ihrem Schreibtisch - den Blick auf die Wand gerichtet, die sie vierzehn Jahre zuvor, gleich nach ihrem Einzug, sonnengelb tapeziert hatte. Sie schob das Fantasieblumen-Aquarell mitsamt Passepartout in einen Glasrahmen, das sie vor ein paar Tagen gemalt hatte - zu Silvester, zwei Wochen nach Maltes Auszug. Allein hatte sie in dem wunderbaren alten Bauernhaus, in das die alternde Regisseurin Sara sie zum Jahreswechsel eingeladen hatte, am Gesindetisch gesessen. Sara, Klientin und Freundin zugleich, hatte sich, gebeutelt von ihrer Krankheit, zurückgezogen und ihr Mann saß vor dem Fernseher und tat so, als sei Hannah gar nicht da. Doch sie war nicht ganz allein gewesen, das zählte. Nun lag vor ihr der Schmeichelstein, den Sara ihr am Neujahrsmorgen zum Abschied zugesteckt hatte. „Er soll dir Kraft geben“, hatte sie liebevoll gesagt, „für alles, was nun vor dir liegt.“

Der Stein fühlte sich sanft und kühl an, als Hannah damit langsam über ihre Wange strich. Nachdenklich betrachtete sie die warmen, dunklen Töne, die das Bild bestimmten, das sie gemalt hatte. Schön ist es geworden, dachte sie, erstaunlich schön, wenn man meinen desolaten Zustand bedenkt. Die tiefroten, fast düsteren Fantasieblumen leuchten von innen heraus, sie glühen beinahe. Behutsam lehnte sie den Rahmen an die Zwischenwand vor sich, die den verbliebenen Speicherraum von ihrem Schlaf- und Arbeitszimmer abtrennte. Malte hatte damals mehr als die Hälfte der Speicherfläche für sie ausbauen sowie ein kleines Bad und ein Dachfenster anstelle der speichertypischen Luke einbauen lassen. Großzügig war er immer gewesen, ihr geliebter, so blendend aussehender Noch-Ehemann. Sein eigener Schreibtisch stand damals im Zimmer gegenüber, am anderen Ende eines langes Flures.  Dort saß er oft und forschte zu seinen medizinischen Theorien. Leider war es so, wie Hannah es bei all ihren drei Ehemännern erlebt hatte: Sie war verheiratet gewesen und hatte sich doch allein gefühlt.  

Malte würde nicht wieder einziehen in das Haus, das bald wieder ihm allein gehören würde. Auch nicht mit Ira, seiner Neuen. Sobald wie möglich wollte er verkaufen. Aber noch ging das nicht, denn noch war es für Hannah die eheliche Wohnung, die ihr einen Schutzraum bot. Erst einmal würde sie eine zumutbare Unterkunft für sich allein finden müssen. Der Wohnungsmarkt aber war gerade denkbar eng in der kleinen Stadt in Schleswig-Holstein, in die sie Maltes wegen gezogen war. So oft habe ich mir ein Refugium für mich allein vorgestellt, wenn es wieder einmal Streit gegeben hat zwischen uns, dachte sie bedrückt, doch nun möchte ich im Grunde nichts anderes als das Rad der Geschichte zurückdrehen. So gern möchte ich alles wieder so haben, wie es gewesen ist – nur schöner, liebevoller, friedlicher. Viel friedlicher.
In meinem Bild steckt tatsächlich viel Kraft, dachte Hannah, die den Blick nicht wenden konnte. Viel Licht hinter den Wolken, viel Hoffnung in noch undurchdringlicher Düsternis. Es ist fast ein Wunder, dass ich so malen konnte.
„Das ist kein Wunder, das ist Optimismus“, sagte Rosa, „und den brauchst du jetzt, wenn du wieder glücklich werden willst.“
Ach, Rosa ...! - Hannah war ja so froh, dass wenigstens ihre treue innere Stimme ihr geblieben war, vertraut seit ihrer Kindheit.
„Ich weiß aber nicht, wie“, sagte sie kläglich.
„Das wird sich zeigen. Wenn du wirklich bereit bist, die Trauer und den Schmerz hinter dir zu lassen, dann klappt das auch. Ich weiß das.“
„Aber ohne einen Mann schaff ich das auf keinen Fall!“, sagte Hannah und geriet schon bei dem Gedanken daran in Panik. „Wenn ich Malte nicht zurückbekommen kann, brauche ich eben einen neuen.“
„Aber Mädchen, glaubst du wirklich, dass es klug ist, jetzt schon über eine neue Partnerschaft nachzudenken? Komm dir lieber mal selbst auf die Spur..“
Ich? Mir? Seufzend, fast schon verärgert, horchte Hannah in sich hinein. Ich habe wirklich genug über mich nachgedacht in meinem Leben! Dann aber stutzte sie. Und wenn Rosa recht hat? Ganz tief in sich, unter vielen Schichten verborgen, spürte Hannah etwas, das sich noch nicht greifen ließ. Eine vage Ahnung. Blöderweise eine, die ihr Angst machte. Ich will das gar nicht so genau wissen, dachte sie. Lieber suche ich mir  sobald wie möglich einem neuen Kerl, einen, der mir Kraft gibt, da kann Rosa reden, soviel sie will. Dann kann ich immer noch versuchen, mich selbst neu zu sehen. Und sollte es Mr. Right überhaupt irgendwo geben für mich, vielleicht hilft er mir ja sogar dabei.

Und so schlug Hannah Rosas Warnung tatsächlich in den Wind. Sie machte sich auf die Suche nach einem neuen Märchenprinzen, halb trotzig, halb verzweifelt. Noch konnte sie nichts wissen vom Reigen der Anti-Prinzen, der sich eröffnen würde. Aber auch nichts von den netten, die ihr Hoffnung machen und dafür sorgen würden, dass sie es immer wieder neu versuchte. Und von dem einen, der wirklich wichtig sein würde.

 

* Hannah Band 3 erscheint in Kürze. Lust, schon mal in die ersten beiden Bände hineinzuschnuppern? Hier geht es zu Band 1 "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" und zu Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd". Viel Spaß beim Eintauchen in die ganz persönliche Welt einer Frau, die einfach nicht sein will wie andere.

Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth 

 

Sonntag, 24. Juli 2022

Das Glück als Single-Frau 60 + finden und gut darüber schreiben

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Kürzlich war mir danach, mal wieder ein Mini-Hörbuch aufzunehmen mit Hannah-Texten, für die vielen netten Leute in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, die so was gern hören. Der Inhalt stammte aus Band 3*, dem Buch, in dem es hauptsächlich um die ebenso aufregende wie frustrierende wie beglückende - mal so, mal so - Männersuche als Single-Frau 60 + geht. An der zur Lesung ausgewählten Stelle war von falschen Fröschen die Rede, die geküsst oder auch nicht geküsst werden wollten. Unter anderem von dem vermeintlich tollen Typen mit den fantastischen blauen Augen und dem Mozartzopf, der sich im wahren Leben als bierbäuchiger Tennissockenträger mit Schlapphut entpuppte.

Die Reaktionen auf diese Lesung waren höchst unterschiedlich. Hier eine Auswahl:

  • Danke dir. Lese ich später. (Danach keine Meldung mehr.)
  • Hat mir sehr gefallen. Wirklich gut geschrieben.
  • Deine Textprobe ist fantastisch! Das macht Lust auf mehr!!! Wie im richtigen Leben. Herzlichen Dank dafür. Wo kann ich das Buch erhalten?
  • Mein Liebster trägt auch Schlapphut und Gesundheitslatschen - und ein kleines Bäuchlein hat er auch.
  • Das ist ja toll, dass du dich meldest. Ist Band 3 schon fertig. Bestelle ich sofort.
  • Das erinnert mich an die Zeit, in der ich noch online auf der Suche war. Oh weh ...!
  • Ist ja herrlich ... und du so mutig mit den vielen Fröschen ... Wirklich, du bist sooo mutig ...!

Eine Sprachnachricht, die von einer guten Bekannten aus meiner Heimatstadt Essen kam, brachte die Sache auf andere Weise auf den Punkt, etwa so: Also, das was Hannah da erlebt, ist ja so überhaupt nicht mein Thema. Das nervt direkt, wie sie immer wieder versucht, endlich den richtigen Kerl zu finden. Warum kommt die denn nicht mal auf die Idee, allein klarzukommen. Also, ich finde mein Leben als Single so viel besser ...!


 

Was mal wieder zeigt: Vieles im Leben ist Geschmacksache. Und die Definition einer geeigneten Zielgruppe für das eigene Geschreibsel ist auch nicht ganz so einfach. Single-Frauen? Gut möglich. Aber wohl eher die, die es nicht auf Dauer bleiben wollen. So wie Hannah. Die war nämlich zwischendurch sehr wohl auf dem Trichter, dass ein Leben ohne Mann ausgesprochen nett sein kann. Aber eben nur, wenn alles andere stimmt. Und nicht an einsamen Tagen, an denen alle anderen in Liebe und in Familie zu machen scheinen und man selbst mal wieder einsam vor dem Kühlschrank steht und überlegt, was man denn jetzt noch essen könnte, um sich endlich besser zu fühlen.

Ohne Humor ist das alles nicht zu ertragen. Und das ist wohl auch der Grund, warum es in der Hannah-Reihe - bei aller Dramatik - so viel davon gibt.

* Hannah Band 3 erscheint in Kürze. Lust, schon mal in die ersten beiden Bände hineinzuschnuppern? Hier geht es zu Band 1 "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" und zu Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd". Viel Spaß beim Eintauchen in die ganz persönliche Welt einer Frau, die einfach nicht sein will wie andere.

Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth 

Dienstag, 19. Juli 2022

Als Sensibelchen in der Psychiatrie arbeiten und Grenzen setzen

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Wenn man im eigenen Beruf eine Berufung sieht, die man voller Eifer und auch mit Begeisterung erfüllt, so sehr, dass man sich jeden Morgen neu freuen kann, wenn es wieder zur Arbeit geht, dann ist man ein Glückspilz. Aber wie viele Menschen fürchten den Montag und sehnen den Freitag herbei oder gar den Urlaub. Wie viele müssen sich über die Maßen anstrengen, bevor endlich wieder Feierabend ist und sie sich entspannen können. Und wenn man dann selbst nach Feierabend nicht mehr richtig loslassen kann, wird es besonders schwierig. Letzteres gilt nicht zuletzt für den sozialen Bereich. Und da wiederum ist die Arbeit in der Psychiatrie für sensible Menschen eine Tätigkeit, die absolut an die Nieren gehen und an die eigenen Grenzen führen kann. Hannah wusste nicht, wie sie zugleich ausreichend empathisch sein und gleichzeitig genügend Distanz aufbauen sollte. Ging das überhaupt? Lest hier, wie es ihr als Ergotherapeutin in der Psychiatrie erging:

Im psychiatrischen Wohnheim war der Altersdurchschnitt der Bewohner deutlich jünger als in der Geriatrie und das Leben wirkte in seiner Verrücktheit lebendiger und fröhlicher auf Hannah. Dabei war es mindestens ebenso tragisch, aber das würde ihr erst nach und nach klar werden. An ihrem ersten Arbeitstag fragte Steffi Hannah, welche Gruppenangebote sie gern machen würde. Das war eine Frage, die Hannah gefiel. Sie schlug allerhand vor: einen Englisch-Kurs, Malen und Zeichnen, Gedächtnistraining, Gymnastik und Tanz. Steffi war begeistert, Hannah legte los und zunächst lief alles gut und sie bekam das Lob, das ihr so wichtig war. Mehrfach sagte Steffi: „Ich bin sehr zufrieden mit deiner Arbeit, Hannah.“

Steffi hatte eine engagierte Mannschaft hinter sich. Gemeinsam versuchten alle, den Bewohnern und Bewohnerinnen das Leben so schön wie möglich zu machen. Es gab Ausflüge und Feste. Man achtete auf gesundes und vielfältiges Essen und eben auf interessante Kursangebote. Hannah versuchte, mitzuhalten bei dem betont fröhlich-lockeren Gehabe der Kolleginnen, doch glücklich war sie noch immer nicht.
„Arbeit ist nun mal kein Honigschlecken“, sagte Rosa. „Man kriegt sein Geld nicht für lau.“
Aber man sollte auch nicht jeden neuen Arbeitstag fürchten müssen, dachte Hannah. Bald schon fühlte sie sich mindestens so überfordert wie bei den Alten nebenan. Da waren einfach viel zu viele ganz unterschiedliche Menschen, mit denen sie umzugehen hatte. Bei jedem spürte sie Bedürfnisse, denen sie zu begegnen suchte, bei ihren Kolleginnen ebenso wie bei den Bewohnern und Bewohnerinnen. Ihr eigenes Bedürfnis nach mehr Ruhe und frischer Luft dagegen wurde nicht erfüllt. Die Luft im Wohnheim war zum Schneiden, denn fast alle im Haus rauchten. Während Conrads Rauchschwaden aus seiner Pfeife sie nur am Feierabend und an den Wochenenden erreicht hatten, war sie nun beständig von Qualm umgeben. Hannahs Seele wehrte sich mit Albträumen. Sie sah sich schwanger und den Fötus in sich wie einen Fisch auf dem Trockenen nach Luft schnappen. Privat kam sie mit Steffi gut genug klar, um ihr von ihrem Traum zu erzählen. Dienstlich war Steffi ihre Chefin, womit Hannah weniger gut klarkam. Dennoch wollte sie unbedingt durchhalten. Es ist nicht selbstverständlich, in meinem Alter einen Job zu haben, sagte sie sich immer wieder, und ich will Malte nicht mehr auf der Tasche liegen als nötig.

Inzwischen war Steffi nicht mehr zufrieden mit ihr und suchte das Gespräch. „Du lässt nach in deinen Leistungen“, sagte sie. „Außerdem bist du offen wie ein Scheunentor. Dein Traum zeigt das deutlich.“ Sie nahm einen Schluck Kaffee. „Du musst dringend an deiner Resilienz arbeiten. Lass das alles hier nicht so sehr an dich heran.“ Sie sah Hannah eindringlich an, bevor ihr Blick wieder weicher wurde. „Also, ich stelle mir immer eine Glasscheibe zwischen mir und den Klienten vor. Dadurch fühlen sie sich gehört und gesehen, aber ich schütze mich selbst davor, dass ihr Kummer und ihr ganzer Jammer auf mich übergehen und mich mit sich fortreißen. Das hilft. Versuch es mal.“
Hannah versprach es. Und ahnte bereits, dass es ihr nicht gelingen würde, genügend auf Distanz zu gehen.

(Auszug aus Hannah Band 2)* 


 

* Hannah Band 3 dürfte in runde zwei Wochen erscheinen. Lust, schon mal in die ersten beiden Bände hineinzuschnuppern? Hier geht es zu Band 1 "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" und zu Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd". (Der zweite Band ist übrigens gerade GRATIS zu haben.) Viel Spaß beim Eintauchen in die ganz persönliche Welt einer Frau, die einfach nicht sein will wie andere.

Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth 

Sonntag, 17. Juli 2022

Sommer, Sehnsucht und Ferienzeit

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Die Zeiten ändern sich. Es ist leider schon eine Weile her, dass ich zuletzt auf Reisen war. Früher war das anders. Nun sitze ich in meinem wunderschönen Pavillon im Garten und denke - mit Hannah - an damals zurück:

Hannah liebte Malte, aber es gab Unterschiede. Sie liebte ihn ganz besonders, wenn er entspannt war. Und was wäre besser gewesen, um zu entspannen, als private Ferien.
In jedem Frühjahr flogen sie in die Sonne und so lernte Hannah mit der Zeit fast alle Kanarischen Inseln kennen: Teneriffa, Gran Canaria, La Palma, Lanzarote, La Gomera. Sie flogen in die Provence, wo sie mit Studienfreunden von Malte in einem Dorf ein altes Steinhaus mit dicken, kühlenden Wänden und einem Feigenbaum im Garten gemietet hatten, dessen vollreife Früchte nur darauf warteten, ihr Frühstücksmüsli zu versüßen. Zu anderen Zeiten waren sie in der Toscana unterwegs, im Bayerischen Wald, am Bodensee, in der Türkei, auf Zypern. Sie schipperten eine Woche lang in einem gemütlichen Boot über den irischen Shannon und Hannah wunderte sich, dass ihr ausgerechnet an Land schwindelig wurde, weil ihr Körper nun an das beständige Schaukeln gewöhnt war. Sie kochten zusammen oder gingen essen. Sie machten ausgiebige Wanderungen und grasten Sehenswürdigkeiten ab, bauliche und landschaftliche. Sie kauften Andenken, die keine kitschigen Aufschriften trugen, wie damals mit Conrad in Athen, sondern die sie vermutlich lange erfreuen und begleiten würden. Sie probierten die süßen und herzhaften Spezialitäten des Landes, wie Gebäck, Käse oder Schinken und so manch süffigen Rotwein. Malte, der Frühaufsteher, der kaum mehr als fünf, sechs Stunden Schlaf brauchte, besorgte an jedem Morgen Brötchen oder Baguette und wenn er wieder da war, kam auch Hannah allmählich an Deck und gemeinsam genossen sie im Schein der Morgensonne ihr Frühstück. Nach dem Frühstück allerdings gab es ein gewisses Problem. Malte wollte los, Hannah brauchte Zeit für sich. Sie genoss es zutiefst, morgens draußen auf einer Liege zu sitzen und den leichten Wind zu spüren. Sie hatte so viel Freude daran, auf Teneriffa mit Blick auf den schneebeckten Teide die überaus wendigen Echsen zu beobachten, die tatsächlich Schreie ausstießen, wenn sie sich aufgeregt um die Weißbrotkrumen balgten, die sie ihnen hinwarf. Sie genoss die Sonne auf ihrer Haut, die bereits wunderbar warm war, aber noch nicht zu heiß. Sie las, schrieb oder ließ ihre Gedanken spielen. Sie fühlte sich dünnhäutig wie Pergamentpapier und alle ihre Sinne standen auf Empfang. Ein Zustand, den sie durchaus genoss. Wenn sie las, tauchte sie völlig in der literarischen Welt unter, die zwischen den Zeilen verborgen lag, und war glücklich. Wenn sie schrieb, flossen die Worte nur so aus ihr heraus. 

...

(Auszug aus Hannah Band 2)*


 

* Hannah Band 3 dürfte in runde zwei Wochen erscheinen. Lust, schon mal in die ersten beiden Bände hineinzuschnuppern? Hier geht es zu Band 1 "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" und zu Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd". Viel Spaß beim Eintauchen in die ganz persönliche Welt einer Frau, die einfach nicht sein will wie andere.

Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth 

Samstag, 16. Juli 2022

Als Paar zusammenziehen, um sich einsam zu fühlen?

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Kennt ihr das? Man ist umgezogen. Die erste Nacht in der neuen Behausung steht bevor. Eine nicht unbedingt einzigartige und doch sehr besondere Situation. 

Wie habt ihr euch gefühlt? Welche Gedanken, welche Ängste, welche Hoffnungen trieben euch um? Stecktet ihr voll prickelnder Vorfreude oder wart ihr eher erschöpft? Hattet ihr einen geliebten Menschen an eure Seite oder musstet ihr euch allein zurechtfinden? Oder war da etwa - wie bei Hannah - ein geliebter Mensch an eurer Seite, der einfach so tat, als sei das hier ein irgendwie ganz normaler Tag ...?! Aber lest selbst:

Hannah war ihrem Sohn von Herzen dankbar für seine Loyalität und hoffte sehr, er werde in Malte einen guten Stiefvater finden. Und Malte, das wusste sie, sah in ihm inzwischen bereits den zweiten Sohn, den er sich gewünscht hatte.
„Was hältst du noch von einem gemeinsamen Töchterchen“, hatte Malte kürzlich gefragt und es offenbar ernst gemeint.
„Oh, lieber nicht“, sagte Hannah. „In meinem Alter.“
Hannah freute sich so sehr auf Malte und doch war ihr mehr als beklommen zumute, als sie das alte Dorf und nach einer Weile auch das Sauerland verließen.

Später Abend. Die Fahrt war ohne Zwischenfälle verlaufen und arbeitsreiche Stunden lagen hinter ihnen. Die Tür fiel ins Schloss. Die Umzugsleute zogen ab. Uff!
Erschöpft aber glücklich ließ Hannah sich im neuen Wohnzimmer in den tollen cremefarbenen Relaxsessel fallen, den Maltes Eltern an sie abgetreten hatten. Mirco war in seinem Zimmer verschwunden und Hannah war froh, dass Roman erst am Wochenende heimkommen würde. Es entspannte sie, nur dann für ihn da sein zu müssen. Malte stand am Fenster und sah hinaus in den Garten. Dann wandte er sich ruckartig um, als müsse er sich erst entscheiden, aus seinen Gedanken in die Realität zurückzukehren, kam auf sie zu und drückte sie. „Jetzt hast du reichlich zu tun“, sagte er. „Ist es nicht schön, dass wir jetzt zusammen leben können?“
„Wunderschön“, sagte Hannah. Dann ließ sie ihre Blicke über all die Kisten gleiten, die ihre in Jahrzehnten angesammelten Schätze enthielten.
„Ich geh noch ein bisschen an den Schreibtisch, die Arbeit ruft“, sagte Malte. „Dir viel Spaß beim Auspacken!“
„Heute nicht mehr“, Hannah sah auf die Uhr. „Ich geh schlafen.“
„Dann aber ohne mich - ich bin noch nicht müde.“
Hannah nickte. Sie wollte nur noch schlafen, selbst zum Schmusen wäre sie zu müde gewesen. Malte küsste sie und stapfte nach oben. Die frei schwebende Treppe unter seinen Füßen vibrierte, als würde seine Energie sich auf die Stufen übertragen.
In ihrem Sessel sitzen schloss Hannah noch einmal kurz die Augen und ließ den Tag Revue passieren. Nun bin ich also hier, dachte sie. Trotzdem geht Malte an die Arbeit, als sei das hier ein ganz normaler Tag. Aber ich darf einen so bedeutenden Mann wie ihn nicht einengen, das weiß ich ja. Sie sah hinaus durch das große Fenster in die Richtung, in der sie das Grün des Parks wusste, der nun vor ihrer Haustür lag. Grün ist die Hoffnung, dachte Hannah. Seufzend stand sie auf, um ins Bad und dann in ihr neues Zimmer zu gehen, in dem zwischen unausgepackten Kisten frisch bezogene Kissen in ihrem vertrauten Kiefernholzbett sie erwarteten.

(Auszug aus Hannah Band 2)* 


 

 

* Hannah Band 3 dürfte in runde zwei Wochen erscheinen. Lust, schon mal in die ersten beiden Bände hineinzuschnuppern? Hier geht es zu Band 1 "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" und zu Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd". (Der zweite Band ist übrigens gerade GRATIS zu haben.) Viel Spaß beim Eintauchen in die ganz persönliche Welt einer Frau, die einfach nicht sein will wie andere.

Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth 

Freitag, 15. Juli 2022

Traumpartner-Bestellung beim Universum erfolgreich?

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Ich bin gerade in Spendierlaune. Deshalb kommt hier einmal ein kostenloser Appetizer für euch, ein Auszug aus Hannah Bd. 3, kurz vor der Vollendung. Außerdem gibt es ab heute Hannah Bd. 2 für geschlagene fünf Tage KOSTENLOS. Am besten gleich zuschlagen, bevor ihr es vergesst. Und anderen davon erzählen, okay?

Und nun zum Textauszug:

Nach wie vor wechselte Hannah alle paar Tage ihr Domizil. Mal war sie bei ihm, mal bei sich daheim. Ein Wechsel, der ihr sehr zusagte, denn er verschaffte ihr die Erholungsphasen des Alleinseins, die sie dringend benötigte. Wieder einmal allein bei sich daheim, machte sie an einem wolkenverhangenen Dienstag einen neuen Anlauf, ihren Papierkram zu ordnen. Dank ihrer ausgeprägten Aufschieberitis wollte der immer wieder einmal neu geordnete Stapel kaum kleiner werden. Lieber investitierte sie in immer neue Ordnungssysteme, als die Dinge beherzt inhaltlich anzugehen. Da sie nun einmal so einen großen Widerwillen gegen diese ihr einfach nicht zu bewältigende Aufgabe hatte, fing sie einfach irgendwo an, froh, sich überhaupt überwinden zu können. Wie erfreulich aber gerade diese Aufräumaktion enden würde, hätte sie kaum gedacht.
Hannah hatte vieleicht eine gute Stunde lang mehr oder weniger systematisch Pultordner gesichtet, Ordner hervorgezogen, hier und da etwas abgeheftet und dafür halbherzig etwas anderes weggeworfen, da fand sie völlig ungeplant in einem Ordner die Liste wieder. Jahre zuvor hatte sie sie geschrieben und unters Kopfkissen gelegt: ihre Bestellung ans Universum, mit der sie einen Mann geordert hatte, der zu ihr passte.  Nun war Gabriel schon seit fast fünf Jahren an ihrer Seite und Hannah wollte es wissen, genau in diesem Moment: Was von der Liste ist denn nun wahr geworden und was nicht? Und Punkt für Punkt begann sie die Liste zu checken:

Die Übereinstimmungen waren beachtlich. Er ist zwölf Zentimeter größer als ich, dachte sie – das passt schon mal. Ich hatte einen möglichst jüngeren Mann bestellt und Gabriel  ist jünger, als ich je zu hoffen gewagt hätte. Schlank ist er auch und ziemlich fit. Wirklich ges... 

(Auszug aus Hannah Bd. 3)*


 

* Vielleicht mögt ihr einfach nur mal in die bereits fertigen Leseproben hineinschnuppern. Hier geht es zu Band 1 "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" und zu Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd". Viel Spaß beim Eintauchen in die ganz persönliche Welt einer Frau, die einfach nicht sein will wie andere.

Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth 

Hannah 2 gratis und Hannah 3 fertig geschrieben

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Es gibt zwei gute Nachrichten. 
 
Die erste: Hannah Bd. 3 ist fast fertig. Will heißen: Ich habe alles geschrieben, was es zu sagen gibt. Nun muss ich alles noch einmal gründlich Korrektur lesen, das Cover gestalten und dann kann das Paperback in Druck gehen. 
 
Die zweite: Hannah Bd. 2* gibt es ab heute noch einmal für ein paar Tage GRATIS. Für alle, die sich schon auf Band 3 freuen - weil es dabei vor allem um die spannende Männersuche 60 + geht und das Leben in einem Traumgarten. Und für alle, die zugleich noch schnell wissen wollen, was denn vorher so los war bei Hannah.
🙂
 

 
 

* Vielleicht mögt ihr einfach nur mal in die Leseproben hineinschnuppern. Hier geht es zu Band 1 "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" und zu Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd". Viel Spaß beim Eintauchen in die ganz persönliche Welt einer Frau, die einfach nicht sein will wie andere.

Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth 

Sonntag, 3. Juli 2022

Warme, klare, achtsame Gedanken und ein Zeitgeist, der herüberkommt

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Ich hatte wieder einmal Bd. 1 der Hannah-Trilogie* kostenlos für zwei Tage zur Verfügung gestellt und unter anderem in einer Facebook-Gruppe dafür geworben, die sich dem Thema Achtsamkeit verpflichtet fühlt. Die Resonanz war nicht überwältigend, aber besonders Kommentare wie diese freuten mein Herz: 

"Ich habe mal angelesen und finde es wahnsinnig warmherzig und echt, so klar in den Gedanken und auch der Zeitgeist kommt so schön rüber."

Ha! Genau so wollte ich meine Bücher gesehen wissen. Schön!!! 

 

Copyright: Sigrid Ruth Stephenson

Ein Platz für warme Gedanken ...


Apropos achtsam. Seid ihr heute schon achtsam gewesen, bewusst achtsam? Es gibt so viele Gründe, achtsam zu sein. Einer ist, sich selbst besser kennenzulernen. Das mache ich persönlich unter anderem dadurch, dass ich mein Leben komplett aufschreibe. Seit 5 Jahren tue ich das, täglich zwischen einer und vier Stunden lang - Ende nun endlich abzusehen. In Band 3 meiner unter Pseudonym geschriebenen autobiografischen Trilogie geht es darum, endlich einen Mann zu finden, der bleibt und bei dem ich (in der Figur der Hannah) bleiben möchte. Das aber ist nicht einfach, weil ich - wie ich erst seit wenigen Jahren weiß - eine Beziehungsphobie habe, die in früher Kindheit entstanden ist. Beziehungssucht, das hätte ich geglaubt, aber Angst davor? Inzwischen glaube ich daran. Alle Indizien sprechen dafür. Falls euch das näher interessiert, in Bd. 3 schreibe ich darüber und flechte - mit deren Genehmigung - die Erkenntnisse ein, die ich beim Leser der "Jein"-Bücher von Stefanie Stahl gewonnen habe. Einfach unverzichtbar ...!

* Vielleicht mögt ihr einfach mal in die Leseproben hineinschnuppern. Band 3 ist noch in Arbeit. Aber hier geht es zu Band 1 "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" und zu Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd". Viel Spaß beim Eintauchen in die ganz persönliche Welt einer Frau, die einfach nicht sein will wie andere.

Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth

 

Die Hannah-Trilogie wird fortgesetzt - Hannah & der kleine Camper Oddi

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! Die Zeit bleibt nicht stehen. - Es gibt Neues von Hannah. Noch immer ist sie mit Gabriel zusa...