Finde hier jede Menge lebendiger Inspiration und Tipps, um deine Lebenserinnerungen, deine eigene Biografie zu schreiben und in Form zu bringen! Geschrieben von einem Kind der Fünfziger Jahre, geboren im Kohlenpott. Gedacht FÜR DICH!

Dienstag, 28. September 2021

10 Fragen zur Kindheit - Inspiration für die eigene Biografie

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Du möchtest über dein Leben schreiben? Guter Plan! Zum Einstieg gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Eine davon ist die, mit inspirierenden Fragen zu starten, wenn du sonst Gefahr laufen würdest, vor dem leeren Blatt oder Bildschirm ratlos herumzusitzen, weil du einfach nicht weißt: Wo fang ich denn an?

Hier sind 10 Fragen oder kleine Fragenkomplexe zum Thema Kindheit für dich, um reinzukommen. Beantworte sie am besten zunächst nur stichwortartig. Später kannst du mit der Salzkristallmethode mehr daraus machen.

  1. Welche Haarfarbe und was für eine Frisur hatte deine (liebste) Kindergärtnerin? War sie eher streng oder lieb? Wie hat sie dich getröstet, wenn du traurig warst.
  2. An welches Kinderlied erinnerst du dich besonders gern? Welches kommt dir genau jetzt in den Sinn?
  3. An welche Fernsehsendung deiner Kindheit erinnerst du dich am besten? War ein Stück der Augsburger Puppenkiste darunter? Wenn ja, welches?
  4. Hast du zwei Omas und zwei Opas erlebt. Wer davon war dir am liebsten? Warum?
  5. Welches Essen konntest du nicht ausstehen?
  6. Wo hast du dich am liebsten versteckt?
  7. Wie und wann hast du erfahren, dass es das Christkind gar nicht gibt. Und wie hast du dir das Christkind vorgestellt?
  8. Was war dein allerschönstes Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk?
  9. Was war für dich als Kind die größe Mutprobe/Herausforderung?
  10. An welches Karnevalskostüm erinnerst du dich? Wer hat dich geschminkt? Bist du mit anderen Kindern im Kostüm von Haus zu Haus gezogen, um Süßigkeiten zu sammeln? Hast du laut mitgesungen oder dich eher hinter den anderen versteckt?

Natürlich gibt es noch unendlich viel mehr Fragen, die du dir stellen könntest. Und während du diese hier beantwortest, kommen dir vermutlich weitere Fragen. Prima! Schreib Sie schnell auf - für die nächste Schreibsession. 

Samstag, 25. September 2021

Buchanfang - die ersten Worte und Sätze können entscheiden

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

In der netten, kleinen Stadt mitten in Schleswig-Holstein hatte eine Bücherzelle Einzug gehalten. Postgelb stand sie da, in einer ruhigen Ecke der Fußgängerzone, und vom ersten Tag an strömten Menschen zu ihr hin, um zu verweilen. Hannah, die stille Bücher mehr als laute Menschen liebte, war der Eröffnung ferngeblieben. Ihr war nicht feierlich zumute. Mit Ende fünfzig verlassen zu werden, war alles andere als lustig. Doch mitten in der Dürre dieses Kummers spürte sie zwei Funken, die nur darauf warteten, neu entzündet zu werden. Der eine war ...

So beginnt der Prolog von "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!". Ein paar Sätze nur und doch bekommt man bereits eine Ahnung von der Stimmung des Buches und erste wichtige Informationen. Da ist eine Frau, die Bücher liebt. Sie lebt in einen kleinen Stadt im nördlichsten Bundesland, des Landes zwischen den Meeren - Schleswig-Holstein. Ganz jung ist sie nicht mehr, aber auch noch nicht wirklich alt. Ende fünfzig. Manche Frauen beginnen in diesem Alter eine zweite oder dritte Karriere. Hannah aber muss mit einem Schicksalsschlag fertigwerden, der sie mächtig überraschend traf. Und tief schmerzt. Aber Aufgeben ist nicht. Sie ist eine Kämpfernatur. Und da sind - zum Glück - zwei mächtige Funken in ihr.

Aber welche? Und welche Bedeutung hat diese Bücherzelle? Und wie kommt sie raus aus dem Schlamassel, kurz vor ihrem 60. Geburtstag?

Die ersten Worte, die ersten Sätze eines Buches sollen reinziehen in den Text, neugierig machen. Wie ist es mit euch? Steht ihr schon am Eingang des Romans, späht hinein in unbekannte Räume und würdet gern mehr wissen? Nichts einfacher als das. Kostet nicht mal was. Werft einfach einen Blick in die ausführliche Leseprobe und lasst euch mitreißen.*



Geld verdienen und Freunde gewinnen als Schreibwerkstatt-Leiterin

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Mit Büchern Geld zu verdienen, das ist oft nicht gerade einfach. Deshalb bietet sich für viele AutorInnen eine Einnahmequelle an, die kaum weniger Spaß macht als das Schreiben selbst: die Leitung einer Schreibwerkstatt. Ich begann damit, als ich bis auf den Restaurantführer "Gut essen in Essen" noch kein einziges Buch geschrieben hatte. 

Mit Büchern Geld zu verdienen, das kann sogar verflixt schwierig sein. Inzwischen ist mit "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!"* das zweite Buch auf dem Markt und das dritte ist in Arbeit. Ich habe - verfremdet - meine Lebensgeschichte als autobiografischen Roman geschrieben. Das macht mir einen Heidenspaß und es scheint zu meiner Freude auch gut anzukommen. Im Juli 2021 ist das Ebook erschienen, wenig später das Taschenbuch. Immerhin gibt es bereits 18 Bewertungen, fast alle mit 5 Sternen. Das spricht für Qualität und Leservergnügen. Dennoch, der Verkauf dümpelt sehr vor sich  hin - die Konkurrenz bei Millionen von Amazon-Titeln ist einfach zu groß. Und ich bin nicht mehr sonderlich jung, zu alt, um von Verlagen aufgebaut zu werden.

Immerhin konnte ich 2008, als ich die erste Schreibwerkstatt anbot, schon Erfahrungen als freie Journalistin vorweisen. Mit meinen Texten im örtlichen Anzeigenblatt hatte ich eine gewisse Bekanntheit und auch Beliebtheit erreicht. Außerdem hatte ich eine Fortbildung am SchreibArt-Institut in Hamburg gemacht, die sich über vier lange Wochenenden erstreckt und mir eine Bescheinigung beschert hatte, welche mich als befähigt auswies, eine Schreibwerkstatt zu leiten. So etwas Offizielles ist aber meines Erachtens gar nicht notwendig. Viel wichtiger ist die eigentliche Persönlichkeit und die eigene Begeisterung fürs Schreiben. Dazu der unbedingte Wille, seinen KursteilnehmerInnen eine gute Zeit zu bereiten und zum Schreiben zu ermutigen.

Wenn ihr also daran denkt, euer Wissen in einer Schreibwerkstatt weiterzugeben, fragte euch zunächst folgendes:

  1. Mag ich Menschen?
  2. Brenne ich fürs Schreiben?
  3. Schreibe ich regelmäßig selbst, möglichst täglich?
  4. Habe ich einen gewissen Sinn für Humor und Mut zur Lücke, weil nicht immer alles glatt gehen wird?
  5. Habe ich erste Erfahrungen in der Weitergabe von Wissen, zum Beispiel als ÜbungsleiterIn in einem Sportverein oder als NachhilfelehrerIn? (Als ausgebildete Ergotherapeutin hatte ich auch die.)
  6. Kann ich mich selbst strukturieren, indem ich etwa die Zeit im Auge behalte, um mein (sorgfältig vorbereitetes) Programm auch durchziehen zu können.
  7. Habe ich eine gute Wahrnehmung (um Animositäten innerhalb der Gruppe wahrnehmen und gegensteuern zu können)
  8. Kann ich loben, ohne zu schleimen, und Kritik vorsichtig und konstruktiv anbringen? Nach dem Motto: Was ich sage, ist wahr, aber ich sage nicht alles (zu direkt), was wahr ist.
  9. Macht es mir Spaß, eigene Texte vorzulesen (denn das gegenseitige Vorlesen, das natürlich freiwillig sein sollte, gehört unbedingt dazu und als KursleiterIn solltet ihr euch da nicht ausschließen).
  10. Bin ich bereit, bei allen Aufgaben selbst mitzumachen, anstatt den TeilnehmerInnen kritisch auf die Finger zu gucken?
  11. Bin ich bereit, erst einmal einen kostenlosen Schnupperabend oder Minikurs anzubieten?
  12. Habe ich mich über die Angebote anderer Schreibwerkstätten informiert und die eine oder andere auch als TeilnehmerIn besucht?
  13. Kann ich meinen eigenen Marktwert einschätzen und angemessene Kursgebühren verlangen, mit denen ich wettbewerbsfähig bin? 
  14. Komme ich damit klar, dass ich es vermutlich in meinem Kurs mit Seelenverwandten zu tun haben werde, die durchaus zu FreundInnen werden können, dass ich aber dennoch meine Rolle als KursleiterIn stets im Blick haben und das Heft in der Hand behalten muss? (Oft folgt nämlich ein Kurs dem nächsten und viele TeilnehmerInnen bleiben über Jahre am Ball.)
  15. Bin ich selbstkritisch genug, um eigene Fehler zu erkennen und mutig dazu zu stehen? 
  16. Kann ich andere Meinungen gelten lassen, ohne meinen übergeordneten Blick aufs Fachliche zu verlieren?
  17. Habe ich selbst genug Schreibratgeber gelesen, um immer wieder neue Schreibideen auf Lager haben zu können, zum Beispiel weil am Ende der Kurseinheit plötzlich unerwartet noch Zeit übrig ist? 
  18. Habe ich selbst einen geeigneten Kursraum zur Verfügung? Oder die Ecke eines aufgeräumten Zimmers mit angenehmem Ambiete, in der ein großer Tisch und ausreichend Stühle bereitstehen?
  19. Kann ich in diesem Raum dafür sorgen, dass ich für die Dauer der Kurseinheit nicht gestört werde?
  20. Habe ich über die Möglichkeit nachgedacht, meinen Kurs über eine Bildungseinrichtung, wie Familienbildungsstätte oder Volkshochschule anzubieten?

Alles klar? Dann könnt ihr eigentlich loslegen und die ersten InteressentInnen suchen für euren ersten Schnupperkurs. Mehr zum Thema demnächst hier. 

Was meine Hannah angeht, die mir so am Herzen liegt, so würde ich mich ganz enorm über eure Unterstützung freuen. Bitte schnuppert in die Leserprobe rein. Wenn euch die gefällt, kauft das Buch oder lest es kostenlos über Kindle Select. Wenn euch auch das mit Freude erfüllt und rundum gut unterhält, verschenkt das Buch - vielleicht zu Weihnachten - und teilt euer Wissen darum mit euren Freunden und Bekannten. Ihr würdet mir so sehr damit helfen. Vielen, vielen Dank!



 

Donnerstag, 23. September 2021

Seniorenstudium als Schmalspur oder Vollabitur als Rentnerin?

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Heute früh im Halbschlaf kam mir ein verwegener Gedanke: Was wäre, wenn ich vielleicht doch noch ...? Nein, völlig verrückt! In meinem Alter. Andererseits, wäre ja vielleicht doch schön. Eine neue Lebensperspektive, ein Jungbrunnen. Abitur als Rentnerin und dann vielleicht doch noch studieren? Völlig verrückt, ich sag's ja. Aber irgendwie verlockend.

Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen: Seit ich denken kann, wollte ich Abitur machen und studieren. Aber ich durfte nicht. Der Grund: Mädchen heiraten sowieso. Und damit fing das Dilemma an. Das Thema hat mich mein Leben lang begleitet. Ich machte mehrere Ansätze, doch noch Abitur zu machen. Jedes Mal verhagelte mir das Leben die Petersilie. Es war, als wolle der liebe Gott oder wer auch immer mir sagen: Nein, meine Liebe, dieser Weg ist nicht für dich bestimmt. Irgendwann heiratete ich dann einen Professor, der mir auf Augenhöhe begegnete, und ich dachte: Wozu noch Abitur? Was soll mir das bringen? Ich denke, der Zug ist abgefahren. Viele Menschen, die mich als freie Journalistin oder Kursleiterin kennen, denken - wie ich hörte - ohnehin, ich sei eine studierte Frau. Und ist das nicht unangebrachter Ehrgeiz? Man  macht doch den Wert eines Menschen nicht an seiner Schulbildung fest.

Hm ... Jahrelang hatte meine Seele Ruhe gegeben. Bis heute früh. Wenn ich es recht bedachte: So ein Fernlehrgang, um das Abitur nachzuholen, das könnte doch Spaß machen. Abi  mit siebzig. So wie Robert Spieß zum Beispiel, der in Wiesbaden mit 72 Jahren die Reifeprüfung ablegt. Für mich wäre ein Studium beendet mit circa fünfundsiebzig. Wie alt wäre ich dann bei meiner Doktorarbeit? Okay, Hamburg ist nicht weit und da gibt es auch ein Seniorenstudium, für das man gar kein Abi braucht. Das wäre eine Alternative. Aber es wäre auch eher Schmalspur und eigentlich möchte ich schon den ganzen Weg gehen. Ehrgeizig war ich eben schon immer und Herausforderungen lassen das Blut in den Adern lebensvoll pulsieren.

Völlig verrückt? Ganz schön verrückt. Verrückt eben. Aber vor allem schön.

P.S. Schriftsteller lechzen gewöhnlich nach neuen Erfahrungen, die sie in ihren Büchern verwursten können. Mein Schicksal hat mich zu meinem autobiografischen Roman "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!"* inspiriert. Wer weiß, wozu mich ein Studium im Alter brächte.


Wettbewerb und Pricing - Preisreduktion für "Hannah"

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Wer heutzutage als Selfpublisher ein Buch verkaufen möchte, muss sich anstrengen und weiterbilden. Einfach ein gutes Buch zu schreiben, das genügt nicht. Man muss auch etwas von Marketingstrategien verstehen. Das ist mir nicht in die Wiege gelegt, aber ich lerne grundsätzlich gern dazu. Neuerdings gehöre ich zur Community von Nomad Publishing und da lernt man viel, ebenso bei den dazugehörigen You-Tube-Videos und Podcasts. Tom, der Betreiber, rät unter anderem dazu, möglichst viel auszuprobieren, zu beobachten, Schlüsse zu ziehen. Es gibt diverse Stellschrauben, um Erfolg zu haben. Gute Qualität sollte eine Grundvoraussetzung sein. Das, so denke ich, ist mir gelungen. Auch eine interessante Buchbeschreibung ist wichtig, ebenso ein Cover, das sich möglichst von anderen abhebt. Ich denke, auch das ist mir gelungen. Und dann ist da noch die Frage mit dem Pricing, der Festlegung eines angemessenen Preises also. Und das ist nicht einfach. Angesagte AutorInnen, die über einen Verlag publizieren, haben da offenbar andere Möglichkeiten. So wundere ich mich zum Beispiel, wie preiswert Hera Lind die Paperbacks mit ihren Wahren Geschichten anbieten kann. Damit wären wir beim Thema Konkurrenzanalyse. Ich möchte nicht ein besonders preiswertes, sondern ein besonders gutes und unterhaltsames Buch anbieten. Dennoch probiere ich jetzt einfach einmal aus, ob und wie sich ein Preisnachlass von rund einem Euro auswirkt. Dass damit auch die Tantiemen sinken, versteht sich von selbst, aber das nehme ich hin. Eine Frage des Wettbewerbs, eine Frage der Psychologie. Ab sofort ist "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ..."* als gut 400 Seiten starkes Paperback für genau 14 Euro zu haben. Gönnt es euch und taucht fröhlich ein in die 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahre. :-)

Was soll thematisch rein in die Autobiografie und was nicht?

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

"Dein Schreibstil ist deine große Stärke", sagte mein Liebster jüngst. Da muss was dran sein. Schon seit Jahrzehnten haben die Leute meine Briefe gelobt, darunter ellenlange Jahresbriefe, weil die sich angeblich so gut lesen ließen. Und da es beim Schreiben gewöhnlich nur so aus mir herausfließt, fehlt es mir auch nicht an guten Worten. Aber was, verflixt, soll nun hinein in Band II meines autobiografischen Hannah-Romans? Was davon interessiert mich selbst zwar brennend, weil die Erinnerung so lebhaft vor mir steht, meine LeserInnen aber womöglich weniger? Schwierige Frage, sehr schwierige Frage ...! Die wachsende Zahl der 5-Sterne-Bewertungen von Band I* immerhin scheint zu beweisen, dass die Leute sich gut unterhalten fühlen und Band I wirklich gern gelesen haben. Die steigenden KENP-Zahlen scheinen zu beweisen, dass sie die Ebook-Version auch aktuell gern lesen. Trotzdem - Abwägen ist angesagt. Damit das erste Gebot eines Schriftstellers funktionieren kann: Du sollst nicht langweilen ...! Nie nicht.

Copyright: Sigrid Ruth Stephenson

So viele Erinnerungen - aber welche davon sind wirklich spannend?


Im Moment ist es so, dass die Entwurffassung von Band II, die ja schon seit längerem stand, immer dicker wird, je mehr ich in die Tiefe einsteige. Nehmen wir einmal die Geburt meiner Kinder. Herausragende Erlebnisse. Meilensteine. Aber müssen die deshalb ins Buch? Erst einmal ja. Ich sehe junge, schwangere Frauen vor mir, die das Buch lesen und just an dieser Stelle besonders aufmerksam sind und sich verstanden fühlen. Die Reise quer durch die USA Anfang der 1980er-Jahre, von New York nach San Francisco, mit Bus und Zelt und jungen Menschen aus aller Welt. Interessant oder nicht? Ich finde schon - weil solch eine Reise im Rückblick noch etwas wirklich Besonderes war. Damals. Vor allem aber, weil sich im Laufe der Reise zeigt, dass Hannah mit Ehemann No. 2 auch schon so ihre Probleme hat. Dabei sollte es doch dieses Mal wirklich klappen. Und dann gibt es da hoch über dem Grand Canyon und darüber hinaus auch noch diesen süßen Allan aus New Zealand. Aber in welcher Ausführlichkeit schreibe ich darüber? Oder schmeiße ich die Reise am Ende doch wieder raus oder fasse sie nur kurz narrativ zusammen? Und dann taucht auch noch Ehemann No. 3 auf. Der muss unbedingt drin bleiben. Denn mit ihm begann das Leben mit einem Mal ganz anders zu werden. Und mittendrin eben Hannah - das ehemals schüchterne, verträumte Mädchen, das lernen muss, neben ihren Männern zu bestehen und ihren eigenen Weg zu gehen, ohne schon wieder eine Ehe zu gefährden. Aber wie soll das bloß gehen?

Hach, da könnte ich ja glatt 600 Seiten schreiben. Will ich aber nicht. Band II soll so "süffig" werden, wie einige Leserinnen es von Band I sagen. Gut, dass nach der Schreibphase noch die Überarbeitungsphase kommt. Bin sehr gespannt, was bleiben darf.

Dienstag, 21. September 2021

Das Brot des Selfpublishers: Rezensionen und Sterne


Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Applaus ist das Brot des Künstlers, heißt es. Gute Rezensionen und möglichst viele Sterne sind das Brot des Selfpublishers, behaupte ich. Man könnte es auch als digitale Art von Applaus betrachten. Und ich freue mich so darüber, über jede einzelne Bewertung. Es liegt ja nun einmal in der Natur der Dinge, dass ich nicht wissen kann, wer ein Ebook oder ein Paperback von "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!"* bestellt. Okay, anfangs wusste ich es schon, denn da waren es hauptsächlich Freunde und Bekannte und die erzählten mir von ihrem Kauf. Allmählich weiß ich es nicht mehr. Aber ich bin so dankbar für diese Art der Bestätigung, die mir gerade als Anfängerin auf dem Ebook-Markt so viel Mut macht. Ich habe Hannah als Trilogie geplant. Das Schreiben macht mir wahnsinnig viel Spaß - ich bin nun einmal eine Schreiberin aus Leidenschaft. Aber diese eure Bestätigung durch Rezensionen und Sterne (bisher waren es fast immer fünf) geben mir enorm viel Auftrieb. Sie scheinen zu sagen: Mach weiter so! Wir lesen das gern - wir möchten auch weiterlesen. Gerade sah ich, dass die 18. Rezension abgegeben wurde. Von diesem "Brot", das ja eher ein köstliches Rosinenbrötchen ist oder gar ein Schoko-Croissant ist, werde ich als Selfpublisherin satt. Es nährt mich, es gibt mir Kraft. Und dafür möchte ich an dieser Stelle einfach einmal ganz herzlich DANKE sagen!!! :-)

Geburt des ersten Kindes - Meilenstein in weiblichen Biografien

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Jedes Leben ist reich an besonderen Erlebnissen. Wenn ihr an euer Leben zurückdenkt: Welche Momente waren für euch so besonders, dass ihr euch sicher seid, sie niemals zu vergessen? Für die meisten Frauen, die Mütter geworden sind, dürfte ein Moment nicht fehlen: die Geburt ihres ersten Kindes. Die Ankunft weiterer Kinder stehen vermutlich gleich auf den nächsten Plätzen der Erinnerungsrangfolge.

Für Hannah war die Geburt ihres Sohnes ein einschneidendes Ereignis, denn in den vielen Wochen zuvor, in denen sie, zugenäht und doch mit vorzeitigen Wehen, im Krankenhaus hatte liegen müssen, hatte sie mehr als einmal befürchtet, diesen beglückenden Moment, den ersten Schrei ihres gesunden Kindes zu hören, niemals zu erleben. Doch dann:

Die Ärzte rechneten nicht damit, dass Hannah das Kind bis zum errechneten Termin würde austragen können. Man gab ihr eine Spritze für die verbesserte Lungenreife des Babys, als es an der Zeit war. „Jede Woche zählt“, sagte der Oberarzt bei der Visite. „Und Sie haben sich wirklich wacker gehalten, Frau Adelmann. Wir hatten befürchtet, das Kind würde schon viel früher komen. Aber jetzt ist auf alle Fälle lebensfähig.“
Sie nickte dankbar. Was für ein wunderbarer Satz!

Hannah liebte den Mai und hätte sich keinen besseren Monat für die Geburt ihres erstes Kindes denken können. Der Geburtstermin Anfang Juni war nicht zu halten, auch gut. Noch war sie dankbar für jeden zusätzlichen Tag, dem sie ihrem Baby schenken konnte, doch an einem Nachmittag rund zwei Wochen vor dem errechneten Termin sprachen Fakten. Der Wehenschreiber hatte wieder einmal Besorgnis erregend zahlreiche Kontraktionen angezeigt, trotz des wehenhemmenden Mittels, und das Baby in Hannahs Bauch hatte noch immer keine Anstalten gemacht, sich aus der Beckenendlage in die richtige Position zu drehen, Kopf voraus in Richtung Geburtskanal. „Wir können nicht länger warten“, sagte der Dienst habende Arzt, der hinzugerufen worden war. „Wir müssen das Kind holen.“
Kaiserschnitt also. Wie sehr hatte Hannah gehofft, drumherumzukommen. „Aber ich bin doch gar nicht nüchtern“, sagte sie kläglich.
„Darauf können wir jetzt keine Rücksicht nehmen. Wir werden schon aufpassen, dass Sie nicht ersticken.“
„Und wann soll der Eingriff gemacht werden?“
„Jetzt.“

...

                                                                        Copyright: Sigrid Ruth Stephenson                                                                        

Herzenssache: die Geburt des ersten Kindes

 

Ihr wollt wissen, wie es weitergeht? Kein Problem. Ich schreibe sehr emsig an Band II der Hannah-Trilogie und bin zuversichtlich, dass das Buch noch vor Weihnachten herauskommen wird. Einstweilen dürfte ihr euch noch an Band I *erfreuen.


 

Montag, 20. September 2021

Wahre Geschichte aus dem Kohlenpott der 1950er-Jahre

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Als ich noch jung war, liebte ich sie: sogenannte "Wahre Geschichten", die in Illustrierten-Form am Kiosk zu haben waren. Sie erwiesen sich als gut lesbar und spannend, ja mitreißend. Ich hielt sie zwar für erfunden, konnte mir aber durchaus vorstellen, dass Vergleichbares genau so hätte passieren können.

Als ich gestern bei Amazon die acht für den Launch des Buches möglichen Keywords eingab, entschied ich mich unter anderem für das Stichwort Gleichberechtigung. Als ich aber nun auf die Idee kam, den Begriff "Wahre Geschichten" einzugeben - denn nichts anderes ist ja mein autobiografischer Roman "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" * - musste dieser Begriff weichen. Ich war zu dem Schluss gekommen, dass die Gleichberechtigung zwar im Hintergrund ein Thema ist, dass aber die meisten LeserInnen mehr interessieren wird, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt. Gespannt auf die Auswirkungen klappte ich den Computer zu.

Heute nun stellte ich zu meiner Freude fest, dass das Buch wie von Zauberhand von Seite 2 auf Seite 1 gerutscht war, wenn ich die Rubrik "Autobiografischer Roman" eingab. Einige Stunden später war es dort noch einmal von Platz 13 auf Platz 12 gerutscht, obwohl die Bewertungen, 17 an der Zahl und mit einem Schnitt von 4,7 Sternen, nicht mehr geworden waren. Gerade stellte ich fest, dass zwei Taschenbücher neu bestellt worden waren. Na, super! Und nun bin ich gespannt, ob der positive Effekt sich so weiterentwickelt.


 

Die Verkaufsförderung ist eine Wissenschaft für sich - das stelle ich immer wieder fest. Ich recherchiere viel zu diesem Thema und probiere manches aus. Und freue mich mächtig, wenn es klappt. :-) 


Sonntag, 19. September 2021

Motivationsschub: Autobiografie schreiben - wie anfangen?

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Du möchtest deine Lebensgeschichte aufschreiben, weißt aber nicht, wie du anfangen sollst? Hier ein paar Ansatzpunkte, die mir beim Schreiben meines autobiografischen Romans "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!"* sehr geholfen haben:

  • Frage dich sehr ehrlich, für wen du deine Geschichte aufschreiben möchtest - für dich oder für andere?
  • Was ist deine Motivation? Möchtest du Geld damit verdienen oder gar berühmt werden? Möchtest du unangenehme Erfahrungen besser verarbeiten? Vielleicht möchtest du dich aber auch an schöne Dinge und Vorkommnisse erneut detailliert erinnern, sie genießen und dein Leben so auf angenehme Weise ein zweites Mal leben?
  • Solltest du an einer Veröffentlichung denken und AnfängerIn sein, empfehle ich dir dennoch sehr, zunächst einmal nur für dich selbst zu schreiben, tabulos und vollkommen frei.
  • Hilfreich bis unverzichtbar im Schreibprozess ist eine gute Struktur. Ich verwende dafür das Autorenschreibprogramm Papyrus. Wenn ich den Navigator links zuschalte, bekomme ich einen sehr guten und schnellen Überblick über den Stand der Dinge und finde schnell die passende Stelle, um neu hinzukommende Erinnerungen einfügen zu können.



  •  Copyright: Sigrid Ruth Stephenson
  • Schreiben und sich erinnern kann man fast überall - theoretisch auch in einer stillen Kirchenbank.
  • Ebenfalls hilfreich: eine zeitliche Struktur für deine Arbeit. Wann möchtest du schreiben? Wenn du beim Schreiben entspannst und es ausgesprochen gern tust, vielleicht gar als neue Lieblingsbeschäftigung betrachtest, brauchst du vermutlich keinen Zeitplan, um dich an die Arbeit zu setzen. Wenn nicht, hilft eine Art Stundenplan. Schreibe dir feste Schreibzeiten in deinen Terminkalender. Es kann sich sehr lohnen und zur lieben Gewohnheit, etwas eher aufzustehen, wenn es sonst nicht passt. Mach dir einen Kaffee oder Kakao, zieh dir einen Bademantel über oder schlüpf in bequeme Klamotten und fang noch vorm Frühstück an. Du musst nicht stundenlang schreiben. Die Regelmäßigkeit ist viel Erfolg versprechender als einzelne Schreibexzesse.
  • Suche dir einen oder mehrere Wohlfühlorte zum Schreiben aus und nutze sie, nach Lust und Laune - regelmäßig.
  • Lege dir einen Fragenkatalog zurecht. Wenn du an einer Stelle ins Stocken kommst, kannst du an einer anderen Stelle weiterschreiben, an der du gerade mehr Lust hast oder zu der Erinnerungen auftauchen. Wenn du gerade nicht weiterweißt, brauchst du die richtigen Fragen, um den Motor wieder anzuwerfen. Hilfreich ist das Buch "Anleitung zur Autobiografie in 300 Fragen - Wege in die Erinnerng" von Gerhild Tieger. 
  • Sehr empfehlenswert ist auch das Buch "Schreiben heißt sich selbst entdecken - Kreatives Schreiben autobiographischer Texte" von Barry Lane. Zahlreiche Aufgaben bringen dich in den kreativen Prozess.
  • Was auch immer dir helfen könnte, der wichtigste Rat lautet: Fang einfach an. Irgendwie. Ohne großen Anspruch. Spielerisch. Mit Freude. Und wenn du zuerst nur Notizzettel vollkritzelst und sie in eine Box legst und ein besonders hübsches Schleifchen darumherumbindest. Dein Leben ist ein Schatz. Du darfst es auch gern so behandeln.

 

Montag, 13. September 2021

Motivation: Enttäuschungen verarbeiten und einfach besser schreiben

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge!  

Erfreut stellte ich vorhin fest, dass es für meinen Erstling "Hannah - Das Kind will nicht heiraten"* wieder eine neue Bewertung gab. Neugierig öffnete ich die entsprechende Seite und ... musste schlucken. Nur drei Sterne? Gestern hatte es doch erst fünf gegeben. Nun, immerhin, der Schnitt liegt immer noch bei 4,6 Sternen, dachte ich, und das ist ja so übel nicht. Kaum weniger neugierig suchte ich nach einer dazugehörigen Rezension. Fehlanzeige. Schade. Ich hätte wirklich gern gewusst, was diesem Leser oder der Leserin nicht so gut gefallen hat. Ich schloss die Seite wieder, schluckte noch einmal und stellte fest: Ich war verunsichert. War das Buch etwa doch nicht so gut wie gedacht? Das wäre blöd, denn ich arbeite emsig an Band 2 und für meine Motivation ist es immens wichtig, dass ich an mich und meine Schreibe glauben kann. 

Ich atmete noch einmal tief durch - dann fing ich mich wieder. So was ist normal, sagte ich mir. Nicht jedem kann alles gefallen. Nicht ganz so gute Rezis zwischendurch kommen überall vor, heißt es in einem einschlägigen Blog. Also beschloss ich: Ich mach jetzt einfach ganz entspannt weiter und genieße den Prozess. Okay, vielleicht gebe ich mir noch ein Winzigkeit mehr Mühe, obwohl das eigentlich schon gar nicht mehr geht. 

Für euch gibt es an dieser Stelle wieder einen kleinen Probehappen aus Hannahs Geschichte, Band 2. Frischgeschrieben und poliert:

Endlich war es soweit: Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten sie den Grand Canyon, das Traumziel unzähliger Menschen. Wer an der richtigen Seite des Busses saß, drückte sich die Nase platt. Andere versuchten, sich dazwischenzudrängen. Hannah und Conrad saßen auf der falschen Seite und Dazwischendrängeln, das war nichts für sie. Hannah wagte es nicht, sich selbst wichtiger zu nehmen als andere, und Conrad war von Natur aus zurückhaltend. Nur hier und da erhaschte sie zwischen den Köpfen der anderen einen kurzen Blick auf das Wunderwerk der Natur. 

An jeder neuen Biegung, die der Bus nahm, ertönte im Chor ein albernes „Haaahhh!“ von den Sitzen, das Hannah ein wenig die Stimmung verdarb. Spürten die anderen das denn nicht? Waren das hier nicht heilige Momente, wie man sie nur selten erlebte? Oder war sie selbst vielleicht wieder mal nicht ganz normal? Anders war sie auf jeden Fall. Wie gern hätte sie nun in aller Stille die Natur auf sich wirken lassen. Ungestört, schweigend und allein.


Es war lausig kalt, als sie im hochgelegenen Camp ankamen. „We have to hurry ab“, rief Vince. „It’s getting dark. Get your tents out of the bus. Quickly.“
Müde errichteten Hannah und Conrad ihr Käsezelt, pumpten die kaum weniger miefenden Luftmatratzen auf, auf denen vor ihnen vermutlich schon Hunderte junger Menschen aus aller Welt genächtigt hatten, zogen die Trainingsanzüge an, putzten sich gleich neben dem Zelt die Zähne, spuckten ins Gras und kuschelten sich endlich aufatmend in die Schlafsäcke. Hannah bedauerte gerade sehr, dass sie keinen Doppelschlafsack hatten, in dessen Innerem sie sich an Corad hätte schmiegen und darauf hoffen können, etwas von seiner Körperwärme abzubekommen. Bibbernd zog sie sich stattdessen die Kaputze über die Ohren, ließ sich von ihrem Mann auf die kalte Nasenspitze küssen und rieb sich heftig die Oberarme. Es war wie eine Erlösung, als ihr endlich warm wurde und sie einschlief.


Am nächsten  Morgen gingen sie im Schein der frühen  Morgensonne los, um noch vor dem Frühstück zu sehen, wo genau sie gelandet waren. Und da, nur einen Steinwurf weit vom Camp entfernt, lag er vor ihnen: Der riesige Canyon, den der Colorado in die Felsen gespült hatte. Was sie sah, haute Hannah um. Es  war noch viel schöner als erwartet. Es war einfach gigantisch. Felsformationen bis hin zum Horizont. Gesteinsschichten, dicht übereinandergelegt wie die süßen Schichten ihres geliebten Blätterkrokants. Faszinierende Farbspiele. Hier jetzt bleiben können, solange man will, dachte Hannah sehnsüchtig, was wäre das für ein Geschenk. Wandern gehen, alles hautnah sehen, um die Magie noch intensiver  zu spüren, die von diesem Ort ausging. Ein unerfüllbarer Traum. Bald schon würde die Reise weitergehen. Da erzählte Vince von Hubschrauberflügen, die einen fulminanten Überblick versprachen. Das immerhin wäre ein guter Ausgleich. Aber siebzig Dollar? Damned! Lot of money. Eigentlich zuviel für ihre ohnehin strapazierte Urlaubskasse. Hannah dachte an den Indianerschmuck aus Silber und Türkisen, den sie sich geleistet hatte, und daran, dass sie sich den Kauf einer der herrlichen, ab sechshundert Dollar teuren Needle-Point-Arbeiten aus Silber schweren Herzens verkniffen hatte. Aber so ein Hubschrauberflug ... Gegen den Schmuck wären siebzig Dollar ja eigentlich ein Schnäppchen. Allerdings eines, das schnell nur noch Erinnerung sein würde. Sie überlegten eine Weile und besprachen sich. Dann stand es fest: „Wir machen das! Diese Chance kriegen wir niemals wieder.“

Der Wecker schellte.  Draußen Stimmen und Getrappel. Offenbar wollten sich auch einige andere das Naturspektakel des Sonnenaufgangs über dem Canyon nicht entgehen lassen. Hannah und Conrad aber gaben dem Wecker eins aufs Dach und drehten sich müde auf die andere Seite. Die Erschöpfung war einfach zu groß. Bald darauf schreckte Hannah hoch. „Der Flug“, rief sie, befreite sich aus dem Schlafsack und rüttelte Conrad. „Los jetzt. Wir dürfen nicht verschlafen!“ 

... 

 

 

 

Dienstag, 7. September 2021

Zwischen Skandal, Diskretion und Selbstverwirklichung in der Autobiografie

 Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

"Du bräuchtest einfach einen Skanal, um bekannter zu werden", sagte Amelie, eine Freundin, gestern,  der ich anlässlichen eines gemeinsamen Spaziergangs durch den Kurpark eine Taschenbuchausgabe meines autobiografischen Romanes "Hannah - Das Kind will nicht heiraten"* überbrachte. Zwar entdecken immer wieder LeserInnen das Buch, aber noch sind es lange nicht genug. Das würde ich gern ändern, auch im Interesse meiner Leserinnen, höre ich doch von vielen, die es lasen, wieviel Spaß sie damit hatten. Und gern denke ich an die hochsensible Facebook-Freundin, die gleich etwas Entscheidendes fürs Leben lernte. Aber gleich ein Skandal? Und muss man nicht prominent sein für einen Skandal? In unserer kleinen Stadt kennen mich zwar einige als Journalistin und Kursleiterin, aber berühmt bin ich keineswegs.

Oh Mann! Was für eine Gratwanderung, so ein autobiografisches Werk. Ich darf lange nicht alles erzählen, vor allem nicht unverfremdet, wenn andere Personen involviert sind, was bei einer Autobiografie nun mal nicht ausbleibt. Ich will (bei Band II und Band III) und wollte (bei Band I) möglichst offen und authentisch sein - und ich denke, das gelingt mir auch. Aber gleich ein Skandal. Nein, liebe Amelie, ich denke, daraus wird nichts. Ich setzte liebe weiter auf die natürliche und humorvolle Kraft des Buches und auf Mund-zu-Mund-Propaganda.

Was hält euch eventuell immer noch davon ab, eure Geschichte aufzuschreiben? Angst vor Tabubruch, Angst vor einem Skandal gar? Es gibt keine gute Literatur, in der nicht auch Problematisches zur Sprache kommt. Im Alltag heißt es sogar oft: Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten, denn die schlimmer stoßen eher auf Interesse als die guten. Wenn ihr nicht wisst, was richtig ist, schreibt erst einmal für euch selbst. Das dürft ihr auf alle Fälle und es tut gut. Amelie hat nach dessen Tod alte Geschichten ihres Mannes aufgeschrieben und sie hat noch so viel unverarbeitetes Material, dass sie zu ihrer eigenen Geschichte erst einmal nicht kommt, obwohl auch sie nicht jünger wird. Eine Gewissensentscheidung ... und eine Frage der Selbstverwirklichung und Selbstfürsorge.

 Sigrid Ruth  

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Samstag, 4. September 2021

Nostalgie 60 plus - Dankbarkeit für Selbstverständlichkeiten

 Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

"Hatten eure Eltern, als ihr Kinder wart, ein Auto oder Motorrad?" Diese Frage stellte gerade ein Mitglied einer Facebook-Gruppe für 60plus-User. Zwei Antworten kamen ganz schnell. Eine Frau antwortete: "Nein. Wir waren froh, wenn wir etwas zu essen hatten." Ein Mann schrieb: "Erstmal überhaupt Eltern haben. Ich hatte keine." Und ergänzte wenig später: "Der erste Mensch, der mich gedrückt hat, war mein angehender Schwiegervater. Damals war ich ganz verdutzt."


 Copyright: Sigrid Ruth Stephenson

Es kommt immer auf den Blickwinkel an ...!

Das, was so vielen Menschen (heute) ganz selbstverständlich erscheint, war alles andere als das. Ich bin Jahrgang 1955 - manche User der genannten Gruppe sind noch deutlich älter. Wir hatten relativ früh ein Auto. Es waren selbstverständlich Gebrauchtwagen, wie der kleine DKW Junior, die selten lange hielten, aber immerhin vier Räder besaßen und uns fünf von A nach B brachten. Eltern hatte ich auch, bis meine Mutter im Alter von 52 Jahren starb. Doch solange ich sie hatte, war auch sie selbstverständlich für mich, einfach da. Aber: Selbstverständlich ist nichts. Das ist mir seit dem Corona-Ausbruch besonders deutlich geworden. Und es wird auch immer wieder - in Dankbarkeit - deutlich für mich, während ich - mit so vielen Details zu einem heute nostalgisch anmutenden Alltag - an Hannahs Geschichte* schrieb oder schreibe, die eigentlich die meine ist.

Euch allen wünsche ich einen wunderschönen, bewussten Tag - voller Achtsamkeit und Dankbarkeit für das, was gerade in diesem Moment - trotz so vieler Probleme in der Welt und wahrscheinlich auch in deinem Leben - an Schönem und im Grunde eben gar nicht Selbstverständlichen da ist.

 Sigrid Ruth  

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Freitag, 3. September 2021

Lebensgefährlich - Hannah will nach Griechenland

 Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge!

Sommer 1976. Ein halbes Jahr nach ihrem Kennenlernen saßen Hannah und Conrad ebenso verliebt wie aufgeregt Seite an Seite in Conrads weißem Käfer, um zuerst nach Süden und dann über die berüchtigte, von Schlaglöchern übersäte Autoput ostwärts Richtung Griechenland zu fahren. Drei Wochen lang würden sie nun Tag und Nacht zusammen sein, gesetzt den Fall natürlich, sie würden lebend ankommen. Ein wenig von Muttis ewiger Was-wäre-wenn-Sorge schlummerte auch in Hannah. Die Autoput, die geradezu unendlich lang erscheinende Transitstrecke von Österreich nach Griechenland, die in jeder Fahrtrichtung nur eine Spur besaß, war eine bessere Landstraße, was nicht zuletzt den Schwerverkehr zu riskanten Manövern zwang. Mehrfach blieb Hannah vor Angst beinahe das Herz stehen.

Der dritte Anreisetag schien sich unendlich in die Länge zu ziehen. Sie hatten zwei Zwischenübernachtungen in Graz und in der Nähe von Belgrad eingelegt und ihr Ziel in der Nähe von Tessaloniki noch immer nicht erreicht, da bahnte sich genau das, was sie hatten vermeiden wollen - ausgerechnet in einer Phase größter Erschöpfung. Hannah war so erleichtert gewesen, dass sie die Autoput unbeschadet überstanden hatten. Das ständige Gehupe der riesigen Trucks, die in geradezu halsbrecherischer Manier Überholmanöver machten, um mehr Tempo zu erreichen, klang ihr noch in den Ohren. Conrad am Steuer konnte kaum noch die Augen offenhalten. Inzwischen schienen sie sich auf einer normalen Landstraße zu befinden.  Draußen war es stockduster. Nicht einmal der Mond war zu sehen. Hannah, für die es nach der Hochzeitsreise mit Berthold erst der zweite Urlaub ohne ihre Eltern und Geschwister war, fühlte sich heimatlos in all der Anstrengung und bedrohlich wirkenden Dunkelheit, hielt aber die Augen weit offen, um Conrad für den Fall zu unterstützen, dass er etwas übersähe. Gerade teilte sie mit ihm das letzte Stück des herrlich frischen Weißbrotes, das sie in einem kleinen Laden in Nis erstanden hatten. Glutäugige Männer, die Touristen offenbar nicht gewöhnt waren, hatten sie in ihren engen weißen Jeans, die erst unten, wo der modische Schlag begann, weiter wurden, ebenso begierig wie kritisch angeglotzt und Hannah war heilfroh geworden, als sie unbehelligt wieder im Auto gesessen hatten.
Die Scheinwerfer des Käfers tasteten sich durch die Dunkelheit. Die Straße war so gut wie nicht beleuchtet. Erschöpft rieb Conrad sich die Augen.
„Hoffentlich sind wir bald da, ich kann nicht mehr lange“.
Hannah tätschelte ihm die Wange und blickte mit Hilfe der Taschenlampe angestrengt auf die Karte. Castle Camping, der Campingplatz am Meer in der Nähe einer Burgruine, musste zum Greifen nah sein. Eine Ruine - wie romantisch. Sie freute sich so. „Ich weiß gerade nicht, wo wir sind, Schatz, aber es kann nicht mehr weit sein. Halt durch!“
„Und dann noch das Zelt aufbauen“, jammerte Conrad. „Darf gar nicht dran denken ...“
„Zur Not schlafen wir einfach im Auto. Oder am Strand ... Wir schaffen das schon.“
Rums!!!?

...

Wie es weitergeht, lest ihr demnächst in Band II der Hannah-Trilogie*. Ich schreibe täglich und es geht deutlich voran. Und es wird - nicht nur an dieser Stelle - wieder spannend.

 

 

Die Hannah-Trilogie wird fortgesetzt - Hannah & der kleine Camper Oddi

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! Die Zeit bleibt nicht stehen. - Es gibt Neues von Hannah. Noch immer ist sie mit Gabriel zusa...