Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge!
Heute, meine Lieben, erscheint hier der letzte Textauszug vor der Veröffentlichung des E-Books in gut einer Woche. Ich hoffe, ihr hattet bisher viel Spaß beim Lesen und seid ein wenig vertraut geworden mit Hannah. Was bisher mit ihr geschah, könnt ihr in der ersten und zweiten Zusammenfassung lesen. Nun bündele ich alle verfügbaren Kräfte, um das Manuskript zu Ende zu überarbeiten und so zu polieren, dass es glitzern kann wie ein Edelstein in der Mittagssonne - um euch zur Freude zu gereichen. Einige Blog-Beiträge ohne Textauszüge wird es hier zwar noch geben vor dem 1. Juli. Damit möchte ich vor allem die Schreiberlinge unter euch über den technischen Fortgang meiner persönlichen Veröffentlichungsgeschichte unterrichten.
Endspurt! Ich bin ja so froh über meine Selbstverpflichtung hier im Blog. Das hilft mir enorm weiter, endlich am Ball zu bleiben und mich nicht länger vor einer Veröffentlichung zu drücken, aus Faulheit oder gar aus der Angst vor einer riesigen Enttäuschung, sollte mein E-Book nach all der Arbeit und all dem Herzblut, nach unzähligen einsamen Stunden und wundgetippten Fingern, womöglich gar nicht gefunden oder gelesen werden. Was wäre eine Autorin ohne ihre Leser und Leserinnen? Wie eine Hochzeitskutsche ohne Braut.
Die Kindheit ist endgültig vorüber. Hannah ist achtzehn und braucht einen Mann ...!
Hannah ist nun achtzehn Jahre alt. Und obwohl sie noch immer davon träumt, das Abitur nachzuholen und zu studieren, will sie zugleich ihre Mutter nicht enttäuschen, die nun mal einen guten Ehemann für ihre Tochter vorgesehen hat. Inzwischen, das muss Hannah zugeben, sehnt sie sich selbst nach der Liebe eines Mannes, was die Sache erleichtert. Und warum sollten Ehe und Weiterbildung einander auch ausschließen. Wo ein Wille, da ein Weg.
Hannahs Wille ist groß. Also, her mit dem Mann! Bloß: Woher nehmen und nicht stehlen?! In der Kirchen-Disco hat Hannah nichts Passendes gefunden, in normale Discos traut sie sich allein nicht hinein. "Gibt doch eine Annonce auf", rät Mutti. "Eine Heiratsanzeige??!" "Ja, warum nicht. Ihr müsst euch ja erst einmal kennenlernen. Das dauert."
Und so gab Hannah eine einschlägige Annonce auf, mit der sie sich auf die Suche begab nach einem männlichen Wesen "mit Charme und Esprit". Dass sie erst achtzehn war, zeigte Wirkung und die Resonanz, fand Hannah, war überwältigend:
Der Dicke
Nachdem keine neuen Briefe mehr eintrudelten und Hannah alle – achtzig an der Zahl – mehrfach gelesen hatte, begann sie zu sortieren und beschloss schließlich, mit dem jungen Mann, der ihr sympathischer als alle anderen erschien, ein Treffen zu vereinbaren. Leider lag kein Bild bei, aber das sollte sie nicht abhalten. Als Treffpunkt wählte Hannah den Stadtplan gegenüber von Deiter, dem Juwelier mit dem Glockenspiel. Als sie ankam, baute sie sich wie selbstverständlich vor dem Plan auf und begann, mit vorgeschobenem Interesse den Straßenverlauf zu studieren. Eine Minute später schien die Sonne sich hinter ihr zu verdunkeln.
„Entschuldigung, Fräulein Braun?“ fragte eine melodische Stimme.
Ein erwartungsvoller Schauder rieselte über ihren Körper. Voller Freude blickte sie sich um - und erstarrte. Vor ihr stand ein junger Mann mit blondem Wellenhaar und Brille auf der Nase. Er wog mindestens 120 Kilo. Oh Gott! Hannahs Schrecksekunde war kurz.
„Nein, bin ich nicht“, behauptete sie und machte auf dem Absatz kehrt. Ohne sich noch einmal umzusehen, eilte sie zum Bahnhof zurück, setzte sich in den nächsten Zug und fuhr, den Kopf zwischen den Schultern, nach Hause. An diesem Abend wagte sie es nicht, in den Spiegel zu sehen. Sie hatte ihm nicht einmal eine Chance gegeben ...!
...
Bis bald sagt eure
Sigrid Ruth
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen