Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge!
Es ist wohl an die 40 Jahre her, dass ich mir zum Geburtstag einen Ratgeber wünschte, mit dessen Hilfe ich das kreative Schreiben würde erlernen können. Mein damaliger Mann zog los und legte mir schließlich zwei schmale Bände auf den Gabentisch, die mich kein bisschen inspirierten und die ich irgendwann entsorgte. Die Titel weiß ich nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass auf einem das Wort Germanistik vorkam und dass der Inhalt mir staubtrocken erschien. Mein Mann hatte sich beraten lassen. Offenbar gab es nichts Besseres auf dem deutschen Markt derzeit. Doch wenig später wurde ich selbst fündig und entdeckte auf einem Büchertisch einen dicken Wälzer, der noch heute in meinem Bücherschrank steht: "Grundlagen und Technik der Schreibkunst - Handbuch für Schriftsteller, Pädagogen, Germanisten, Redakteure und angehende Autoren", erschienen 1983 als Lizenzausgabe für Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft mH. Über 750 prallgefüllte Seiten. Ich war im Himmel und las und las ...
Das Vorwort der Herausgeber war mit "Das edle Handwerk" überschrieben. Und so begann es:
"In einer Veranstaltung, besucht von etwa achthundert Schriftstellern und solchen, die es werden wollten oder sich dafür hielten, rief der Hauptredner aus: "Ich glaube nicht, daß in diesem Saal mehr als ein halbes Dutzend Herren und Damen sind, die von ihrer Schriftstellerei allein leben können!" Widerspruch erfolgt nicht; der Mann hatte wahrscheinlich recht." Dass wurde noch mit ß geschrieben und dass der Herr seine Geschlechtsgenossen zuerst und dann erst die Damen erwähnte, ist immerhin ungewöhnlich. Das Werk mit dem fünf Seiten langen Inhaltsverzeichnis sättigte meinen durstigen Geist für die Dauer der Lektüre, doch danach war ich erst recht angefixt, wollte mehr, fand aber nichts.
Anfang des neuen Jahrtausends erst entdeckte ich bei einem Besuch in Hamburg einen Laden, in dem Bücher des Verlages Zweitausendeins verkauft wurden, darunter Lehrbücher, wie ich sie suchte: Autorenratgeber. Na endlich!
Einer dieser Schreibratgeber, "Die Überarbeitung" von David Michael Kaplan, hat neben
gewollten Markierungen im Text einen gewaltigen Kaffeeflecken und einen
schon reichlich abgegrabbelten Einband. Bei der Überarbeitung von eigenen Texten war er für mich wunderbar zu gebrauchen.
Copyright: Sigrid Ruth Stephenson
Hoffnungsstreif am Horizont - endlich gab es Autorenratgeber auch in Deutschland ...!
Die Lage für angehende Schriftsteller hat sich inzwischen in Sachen Weiterbildung deutlich verbessert. Etliche Schreibratgeber aus dem Autorenhaus-Verlag stehen seit Jahren in meinem Regal. Werke, zumeist Übersetzungen aus den USA, die mich immer wieder begeistern und inspirieren, ja geradezu glücklich machen. Die Autorinnen und Autoren dieser Ratgeber lieben das Schreiben und Lesen spürbar so wie ich. In meinem Blog "Bücher für mehr Lebensfreude" habe ich schon etliche daraus rezensiert.
Vom Schreiben leben können immer noch wenige Menschen. Doch das Schreiben begeistert so viele. Kein Wunder. Für die, die sich darauf einlassen, wird es bald die schönste Sache der Welt sein. Ich spreche da aus Erfahrung.
Inzwischen sind zwei Hände meiner Hannah-Trilogie erschienen*, was beweist: Dranbleiben lohnt sich. Und die Verwendung von Schreibratgebern auch.
* Band 1 "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" und Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd"
Bis bald sagt eure
Sigrid Ruth
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