Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge!
Mein erstes "richtiges" E-Book steht kurz vor der Vollendung und am 1. Juli 2021 soll es erscheinen. Bin gerade in der letzten Phase der Überarbeitung. Das ist schon eine Herausforderung an sich. Es folgen aber weitere:
- Ich brauche ein richtig gutes Cover.
- Ich brauche ein Lektorat, zumindest ein Korrektorat.
- Ich muss rein mit dem fertigen E-Book ins Netz.
Fangen wir mal rückwärts an:
- Das Einstellen des Buches dürfte mit dem weitgehend automatisch arbeitenden Tool von Papyrus Autor leicht gelingen. Hoffe ich jedenfalls.
- Es wird allenthalben empfohlen, für Korrektorat und Lektorat Fachleute einzuspannen. Die aber kosten Geld. Eine Bekannte schrieb mir gerade, sie müssen von ihrer kürzlich erschienenen Autobiografie 3.000 Exemplare verkaufen, um finanziell bei plus/minus null zu sein. Wegen der eingekauften Dienstleistungen. Es heißt, man sehe seine eigenen Fehler einfach nicht. Und da kommt wieder Papyrus ins Spiel. Da gibt es nämlich ein Lektorat mit Bordmitteln.
- Was das Cover angeht, so bin ich nachher zu einem Spaziergang mit einer Chorschwester verabredet. Die ist Grafikerin. Da werde ich mal locker anfragen. Aber eigentlich möchte ich auch das Cover gern selbst machen. Wozu bin ich kreativ?!
Ich liebe die deutsche Sprache und bilde mir ein, sicher damit umgehen zu können. Andererseits, das Hin und Her mit der Rechtschreibreform hat die Sache nicht leichter gemacht. Ist ja auch nicht immer so ganz logisch. Wenn ich mich also unsicher fühle, gucke ich online im Duden nach. Besser einmal zu viel als einmal zu wenig. Heißt es jetzt zu viel oder zuviel? Da geht's schon los. Ich gehe oft nach Bauchgefühl, aber es soll schon Shitstorms gegeben haben, weil Leser ein Buch wegen eines falsch gesetzten Apostrophs zerrissen haben. Las ich kürzlich. Obwohl ich mir das, ehrlich gesagt, gar nicht vorstellen kann. Leser sind doch nette Menschen.
Ich habe meinen Bauch also in den letzten Tagen etwas ausführlicher befragt und festgestellt: Ich will das allein schaffen. Wär ja wohl gelacht. Und so habe ich gestern damit begonnen, in meinem Papyrus-Programm die Funktionen Stilanalyse und Lesbarkeitsprüfung zuzuschalten. Das ergibt zusammen eine Art Lektorat. Das Duden-basierte Rechtschreibprogramm läuft ja sowieso schon mit.
Merke: Beim Korrektorat handelt es sich um eine reine Fehlerkorrektur. Beim Lektorat dagegen geht es auch um Logik und um eine mögliche inhaltliche Verbesserung des Textes. Die genannten Funktionen decken also nicht alles ab.
Die Lesbarkeitsprüfung ist dennoch eine coole Sache. In den Farben des Regenbogens verändert sich die über den ganzen Text gelegte Markierung. Je röter, desto blöder. Also: Rote Texte sind schwer lesbar, grüne schon ziemlich gut, blaue gut und violette richtig gut und leicht. Wer mag heute schon noch Texte à la Thomas Mann lesen. Mit seitenlangen Sätzen.
Ich merke, mein Text wird sukzessive besser mit Hilfe dieser Funktionen. Im aktuellen "Selfpublisher", den ich neben der "Federwelt" abonniert habe, gibt es (Heft Juni 2021) einen interessanten Beitrag von Michael Lohmann mit dem Titel "Das eigene Manuskript korrigieren". Der Autor gibt darin Tipps vom Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren (VFLL). Es geht wohlgemerkt "nur" ums Korrigieren von eindeutigen Fehlern, vor allem Rechtschreibfehlern, nicht um ein komplettes Lektorat. Zwischen den Zeilen wird die Empfehlung recht deutlich: Lassen Sie da lieber einen Fachmann ran. Man kann ja so viel falsch machen. Eh, schreibt man jetzt falsch machen oder falschmachen ...? Es gibt sie also, die Unsicherheiten. Aber von den meisten beispielhaft gezeigten Fehlern bin ich meilenweit entfernt. Bilde ich mir ein. Ist es arrogant zu sagen, dass ich es in der Regel einfach kann?
Der Tipp von Herrn Lohmann, der mir in dem Artikel am besten gefällt, ist der, mir mein Manuskript vorlesen zu lassen. Dazu soll es leistungsstarke Programme geben, mit deren Hilfe man beispielsweise Wortdoppelungen heraushört und exakt vorgelesen bekommt, ob man wirklich "ihm" geschrieben hat oder aus Versehen nur "im". Kann schnell passieren, so was.
Kurz und gut: Ich arbeite gern - mit der Sprache. Mein Sprachgefühl habe ich mit der Muttermilch eingesogen. Oooops. Räusper. Nun ja. Wer meine Lebensgeschichte liest, wird schnell feststellen, dass dieselbe leider nicht so üppig floss wie gewünscht. Egal. Ich will das jetzt ausprobieren. Selbst ist die Frau. Just for fun. Und mit dem nötigen Ehrgeiz, mit Akribie und Ausdauer.
Und übrigens, ich habe extra noch mal nachgesehen: Zu viel ist richtig. Und falsch machen auch.
Bis bald sagt eure
Sigrid Ruth
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