Finde hier jede Menge lebendiger Inspiration und Tipps, um deine Lebenserinnerungen, deine eigene Biografie zu schreiben und in Form zu bringen! Geschrieben von einem Kind der Fünfziger Jahre, geboren im Kohlenpott. Gedacht FÜR DICH!

Samstag, 12. Juni 2021

Erfahrungsbericht: 20 Stationen auf dem Weg zum eigenen E-Book via Kindle

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge!

"Erzähl doch mal, wie du auf die Idee mit dem Kindle gekommen bist", schrieb eine Blog-Leserin gestern. Mach ich doch gern. Und es wird schnell erzählt sein:

  1. Der Jüngere meiner beiden Söhne, mir technisch stets weit voraus, legte sich einen Kindle-E-Book-Reader zu und las von nun an nur noch elektronisch. Ich war skeptisch, aber auch fasziniert. Noch immer las ich lieber Bücher aus Papier, aber die Sache hatte was.
  2. Ich erfuhr, dass man E-Books auch am PC lesen konnte und machte - aus Sparsamkeitsgründen - erst einmal das.
  3. Die Sache wurde mir zu unbequem, besonders auf Reisen. Ich legte mir einen eigenen Reader zu, samt feuerroter Schutzhülle. 
  4. Kostenlose E-Books lockten. Ich lud einen gemeinfreien Text nach dem anderen herunter, nur, um sie dann doch nicht zu lesen.
  5. Ich kaufte erste E-Books. Mein Sohn zeigte mir die elektronische Markierfunktion, denn ich lese selten ohne Stift in der Hand, und ich begann, regelmäßiger zu lesen - bis auch das wieder einschlief.
  6. Stattdessen dachte ich inzwischen übers E-Book-Schreiben nach. Es müsste doch toll sein, sein eigenes Buch einfach hochzuladen und es bald darauf im Worldwide Web finden zu können. Was für ein Gefühl ...!
  7. Ich begann, Texte für die Online-Portale Suite101 und Ratschlag24 zu schreiben und erzielte stolz erste Honorare. Ich meldete mich bei VG Wort an und bekam erste Tantiemen. Vor allem aber lernte ich bei Suite101, wo im Forum ein reger Austausch herrschte, Kollegen und Kolleginnen kennen. Viele davon waren wie ich als Autoren und Autorinnen noch in den Kinderschuhen. Es fanden regional persönliche Treffen statt, sehr nett, bei Wein, Bier und Grillwurst. Das schöne Gefühl, in diesem Kreis absolut richtig zu sein, erfüllte mein Herz. Ich liebe es zu schreiben und es war klar: Das würde wohl nie mehr anders sein.
  8. Ich richtete mir einen Facebook-Account ein und machte viele nette Menschen zu Facebook-Freunden und -Freundinnen, darunter auch etliche KollegInnen der Feder.
  9. Ich bekam mit, wie einige von ihnen erste Bücher veröffentlichten, darunter auch E-Books, und war mitfreudig, aber auch neidisch. Das wollte ich auch ...!
  10. E-Books, bisher hauptsächlich andernorts erfolgreich, gingen allmählich auch in Deutschland durch die Decke. Diejenigen, die den Trend erkannt und rechtzeitig aufgesprungen waren, erzielten nun deutliche Erfolge. Vereinzelt landeten sie in der Amazon-Bestseller-Liste in den Top 100, mitunter sogar auf Platz 1. Meine Bewunderung stieg, mein heimlicher Neid auch.
    Copyright Sigrid Ruth Stephenson  
    Lecker essen mit anderen Freunden und Freundinnen der Feder - was könnte schöner sein ...
 
Weiter geht es mit den zweiten zehn Stationen:
  1. Ich testete eine Demo-Version von Papyrus, des inspirierenden Schreibprogramms für Autoren, begann in einem Anfall klassischer Aufschieberitis mal wieder ein neues Projekt, und bestellte endlich selbst das Programm. Nur um das Test-Projekt doch nicht weiterzuführen.
  2. Ich wurde ärgerlicherweise immer älter. Während ich mir schon mit Mitte vierzig fest vorgenommen hatte, spätestens mit fünfzig mein erstes "richtiges" Buch in den Buchläden vorzufinden, ärgerte ich mich noch immer mit unzähligen neuen Ideen und mit halbgaren Manuskripten herum, die ich nicht zu Ende brachte. Etwa zeitgleich entdeckte ich bei einer kleinen Reise einen dicken Stapel des von Suite101-Kollegin Christiane geschriebenen Krimis. Kreisch!!! Wie und warum schaffte sie, wovon ich meilenweit entfernt war ...?!
  3. Ich fraß weiterhin Schreibratgeber, las die "Federwelt" und besuchte Lehrgänge, um als Schreiberin besser zu werden. Und fühlte mich doch nie gut genug. Scheiß-Zensor der inneren Art auf meiner Schulter! Verzieh dich endlich. Du störst ...!
  4. Ich ließ einen Probeballon los, um das Kindle-Publishing-Programm auszuprobieren, und veröffentlichte unter Pseudonym als mein erstes und bisher einziges E-Book eine Erzählung mit erotischem Inhalt und selbstgemachtem Cover, das ich durchaus ansprechend fand, auch ohne nackte Tatsachen. Der Erfolg blieb aus. Fand man das Book nicht, interessierte es nicht oder war einfach niemand bereit, gut einen Euro für wenige, doch wirklich gute Seiten zu bezahlen? Vermutlich werde ich es nie erfahren. Aber immerhin, die Technik hatte ich ausprobiert und es war einfacher gegangen als gedacht.
  5. Per Mail wurde ich auf eine neue Papyrus-Version hingewiesen, für die es eine Demo gab. Die lud ich herunter. Aber womit sollte ich sie ausprobieren? Die Idee kam spontan: Ich fang jetzt ernsthaft mit meiner Autobiografie an, als Pap-Datei. Gesagt, getan. Die neue Version hatte hilfreiche Elemente, auf die ich künftig nicht mehr verzichten wollte. Ich kaufte das Upgrade. Und zu meinem eigenen Erstaunen arbeitete ich damit konsequent weiter an meiner Biografie. Das ist jetzt ungefähr drei Jahre her.
  6. Anno 2020. Corona brach über uns alle herein. Eine Katastrophe. Und eine Chance. Ich war viel allein und hatte, zumal im Herbst 2020 mein Renteneintritt neue Maßstäbe setzte, reichlich Zeit. Ich arbeitete hart, aber mit Freude. Die Biografie wurde dick und dicker. Erste Gedanken an eine Veröffentlichung machten sich breit. Aber wie? Im Verlag oder als E-Book?
  7. Ich abonnierte Kindle Unlimited, um bei überschaubaren Ausgaben möglichst viele Bücher anderer AutorInnen anzulesen. Konkurrenzanalyse nennt man so was ein wenig uncharmant. Ich las und bewunderte, stellte aber zugleich fest: Das kann ich auch.
  8. Anno 2021. Noch immer lebe ich coronabedingt sehr zurückgezogen. Doch seit gut sechs Wochen betreibe ich diesen Blog und und poste reichlich Auszüge aus meiner Story. Erstmalig wage ich mich mit meinen Lebenserinnerungen an eine breite Öffentlichkeit. Ermutigende Rückmeldungen kamen, was mich enorm motiviert. Wenn da bloß nicht immer noch dieser blöde Zensor in mein Ohr geflüstert hätte: "Lass es lieber. Das wird ja doch nichts." Ich beschloss, ihm den Schnabel zu stutzen, und legte kurzerhand einen Erscheinungstermin für Band 1 meiner Lebenserinnerungen fest: den 1. Juli 2021. Schreck lass nach, das sind ja nur noch zweieinhalb Wochen! Noch liegt einiges an Überarbeitung vor mir. Ob ich Nachtschichten einlegen muss? - Aber ich schaff das. Ich muss. Denn: Ja, ich will ...! 
  9. Ich sah und sehe mir bei You Tube einschlägige Tutorials an und lud per Kindle Unlimited ein E-Book zum Thema Blogoptimierung herunter. In all dem finden sich viele hilfreiche Ansätze, die ich längst noch nicht komplett umgesetzt habe. Keine Zeit! Muss gerade so viel an meinem ersten "richtigen" E-Book arbeiten, das ich natürlich mit Papyrus-Hilfe in ein E-Book verwandeln werde. Ziemlich einfach - indem man im Symbolleisten-Set auf "Schriftstellerei" klickt, denn dann erscheint ein "e" als Symbol für die fast automatische E-Book-Erzeugung. Für mich steht längst fest: Ich mache das erst einmal nicht über einen Printverlag. Immerhin bin ich inzwischen 66. Und auch wenn mir die Zahl irgendwie gefällt, Verlage wollen eher junge AutorInnen, bei denen es sich noch lohnt, in sie zu investieren. Bei denen zu erwarten ist, dass sie, Erfolg vorausgesetzt, von nun an jedes Jahr ein neues Buch herausbringen und Gewinne hereinbringen.
  10. Last but not least: Yes I can. Selber. Ich bin längst wildentschlossen, es als Selfpublisherin zu versuchen. Ich war schon immer gern meine eigene Herrin. Mir liegt das. Außerdem, Erfolg vorausgesetzt, kann ich damit deutlich besser verdienen. 
Na ja, ganz so kurz ist der Bericht ja dann doch nicht geworden. Aber jetzt entschuldigt mich bitte. Ich muss wirklich weiterarbeiten. Mein E-Book wartet ...! 

Bis bald sagt eure

Sigrid Ruth


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