Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge!
Das mit meinem Zeitplan ist so eine Sache. Ich kann recht gut schätzen im Alltag. Wie spät ist es wohl? Wie groß ist das Mädchen? So was geht. Aber beim Arbeitsaufwand verschätze ich mich leicht so wie die Verantwortlichen bei den Kosten für den Flughafen von Berlin. Vielleicht ist das Selbstschutz und ich würde gar nicht erst anfangen, wenn ich den Aufwand von Anfang an richtig einschätzen würde. Egal. Jetzt steck ich drin in der Überarbeitung und muss klarkommen mit meinem Zeitplan. Sonst blamier ich mich. Würde ich ungern.
Eigentlich bin ich seit vorgestern durch mit der Überarbeitung von Band I meiner Hannah-Geschichte und muss "nur noch" Korrektur lesen. Dachte ich. Doch während ich den Text noch einmal von vorn bis hinten durchgehe, laut lesend, finde ich nicht nur fehlende Kommata, Rechtschreibfragen, die ich im Online-Duden kläre, und versehentlich ausgelassene oder zu viel gesetzte Wörter. Ich finde auch Fehler in der zeitlichen Reihenfolge, stilistisches Verbesserungspotenzial (hört das denn nie auf ...?!) und reichlich Möglichkeiten der Straffung. Und gestern habe ich mit "Suchen und Ersetzen" das Wort Oma durch Omma ersetzt, weil "unser Omma" nun mal Kohlenpott-Platt redete und sich selbst niemals Oma genannt hätte. Das Ergebnis: Plötzlich tauchten im Text so seltsame Begriffe wie "tOmmatenrot" und "rOmmantisch" auf, bei denen nicht nur das große O störte.
Mein Zeitplan sagt mir: Heute will ich durch sein mit dem Korrekturlesen. Ich habe aber noch über die Hälfte des Manuskriptes vor mir. Das wird ein langer Tag. Kaplan schreibt in seinem Buch "Die Überarbeitung", man solle sich nur mit dem bestmöglichen Ergebnis zufrieden gebe. Tolstoi habe schließlich "Krieg und Frieden" auch x-mal überarbeitet. Aber heißt es nicht auch: Gut ist gut genug? Man denke nur an Herrn Pareto und sein Prinzip.
Copyright: Sigrid Ruth Stephenson
Ich bekomme langsam Schwielen am Allerwertesten und müsste dringend mal wieder an die frische Luft ...
Bei der Weiterentwicklung von Band II und III werde ich schlauer sein, was schlichtweg an den Erfahrungen liegt, die ich bei Band I machen durfte. Und über die freue ich mich. Ebenso wie mir die Weiterarbeit am Herzen liegt. Es juckt mir in den Fingern. Aber jetzt muss erst einmal dieses Baby hier ans Licht der Welt. Der erste meiner literarischen Drillinge will endlich raus an die frische Luft. Also höre ich hier jetzt mal auf mit der netten Plauderei und mache mich wieder an die Arbeit.
Bis bald sagt eure
Sigrid Ruth
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