Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge!
Eine neue Hürde ist genommen. Nach rund 6 Wochen mit meinem neuen Blog hatte ich vorgestern über 2.000 Klicks zu verzeichnen. Nein, nicht täglich. Insgesamt. Dennoch freue ich mich wie eine Schneekönigin. Ich stelle mir gerade diese 2.000 Leute, die alle im Blog gestöbert haben, in meiner Wohnung vor. Huch! Sie müsste wegen Überfüllung geschlossen werden.
Noch habe ich keine Ahnung, wie lang jeweils die Verweildauer bei den einzelnen Texten ist. Sollten die Leser gleich wieder wegklicken, wäre nicht viel gewonnen. Im Vergleich sind 2.000 Klicks in 6 Wochen, also rund 45 am Tag, nicht die Welt, doch wie Christian Baier sagt, von dem ich hier schon an anderer Stelle geschrieben habe, braucht es harte, engagierte Arbeit, bis so ein Blog wirklich angenommen wird und Traffic erzeugt. Persönlicher, origineller, handgemachter Content sei der richtige Weg dorthin.
Bei mehr als 8.000 "organischen Besuchern" pro Monat möge man sich bei VG Wort anmelden, schreibt er in der Zusammenfasung seines Ratgebers "Selbst schuld wer nicht bloggt". Könnte sich lohnen. Echt jetzt? Dann erst? Wenn das so ist, muss ich wohl eine Schüppe zulegen. Und eure Unterstützung käme mir da wirklich sehr gelegen. Also: Wenn euch dieser Blog und Hannahs Geschichte gefallen, verschickt doch bitte einfach einen Link über die sozialen Netzwerke. Mund-zu-Mund-Propaganda ist sooo wertvoll. - Macht ihr? Danke, danke, dankeschön!!!
Für euch kommt hier wieder etwas von Hannah - ein Auszug, in dem es um die Wahl zwischen Feigheit und Wagnis geht und um Chancen, die nicht so schnell wiederkommen:
Die Chance
Nachdem das Fräulein Lehrerin so sehr mit ihr geschimpft hatte, hatte Hannah beschlossen, wieder brav und vorsichtig zu sein. Das war ganz sicher besser. Dann aber passierte etwas, was der Frage mit der Vorsicht ein ganz neues Gewicht gab: Ein Dompteur kam in die Schule.
„Zu zweit aufstellen!", rief Fräulein Vogt, „und dann kommt ihr mal alle mit.“
In der Eingangshalle mit dem kalten, schwarz-grau gesprenkelten Steinboden, die sich an die kleine Freitreppe zwischen den Türmen anschloss, sah Hannah kurz darauf zu ihrem ungläubigen Erstaunen einen Mann, der sich eine lebendige, sich ringelnde und züngelnde Schlange um den Hals gelegt hatte.
„Das ist eine Königsschlange, eine Boa Constrictor“, sagte er mit tragender Stimme. „Ein Weibchen wiegt bis zu fünfzehn Kilo. Und das hier ist ein Weibchen. Hat sie nicht eine wunderschöne Haut?!“
Er hatte die Schlange direkt unterhalb des Kopfes gegriffen und strich ihr mit dem Zeigefinger der anderen Hand liebevoll gleich darunter über den Körper.
Copyright: Sigrid Ruth Stephenson
Ein bisschen unheimlich ...
„Wer will mal fühlen?“, fragte der Mann, „du vielleicht?“ Er machte einen Schritt auf Hannah zu und hielt ihr das Vieh entgegen. "Ich?!!" Sie sprang zurück."N-n-nein. Lieber nicht."
Der Dompteur wandte sich ab und hielt das Untier Hannahs Mitschüler Manfred entgegen. Der streichelte es vorsichtig mit zwei Fingern.
"Darf ich sie auch einmal um den Hals legen?", fragte Gabi das frechste Mädchen der Klasse.
Der Dompteur lachte. "Das würde ich dir nicht empfehlen. Ich glaube, sie ist ein bisschen schwer für deinen kleinen Hals."
Der Mann und die schöne Frau im Silberkleid, die er bei sich hatte, zeigten noch ein paar kleine Tiere, die in Käfigen saßen und nun herausgenommen wurden: einen sprechenden Papagei und ein paar Mäuse. Die durfte man blöderweise nicht streicheln. Dann räumten sie alles zusammen, winkten noch einmal in die Runde und verschwanden.
Den ganzen Heimweg über ärgerte Hannah sich über sich selbst. Warum hatte sie die Schlange nicht angefasst, als es noch gegangen wäre? Sie hatte noch niemals eine lebendige Schlange gesehen und nun war sie ganz nah gewesen und sie hätte sie sogar streicheln können. „Du bist wirklich eine Bangebüx“, sagte Rosa und streute Salz in die Wunde. „Ein kleiner Feigling bist du. Schlangenhaut fühlt sich nämlich ganz wunderbar an. Tja, verpasst.“
Hannah hätte platzen können vor Wut. Die Schlange war weg und nun war auch noch Rosa ungerecht. Ich bin gar nicht immer ein Feigling, dachte sie. Neulich erst war sie doch nach der Schule bis zum Kino gegangen, obwohl sie das gar nicht durfte, um sich ganz allein die Plakate mit Winnetou und dessen Schwester Nscho Tschi anzusehen. Die war noch schöner als Christine Kaufmann und Hannah beneidete die Indianerin glühend um ihr aus winzigen Perlen zusammengesetztes Stirnband und das reich bestickte Kleid aus weichem Wildleder, mit Fransen geschmückt. Mit Wonne hätte Hannah ihre wasserblauen Augen gegen Nscho Tschis braune Samtaugen eingetauscht und ihre straßenköterfarbenen Haare gegen die dicken, schwarzen Zöpfe von Winnetous Schwester. Wie gern hätte sie einen Bruder wie ihn gehabt. Ihr Bruder Harald war leider kein bisschen mutig. Er heulte oft und für ihn war es schon eine Großtat, wenn er vom Innenhof aus die Nachbarin aus dem zweiten Stock ans offene Fenster rief, um ihr etwas vorzuturnen, was bedeutete, dass er auf alle viere ging und schwerfällig ein Bein hob. Doch er wusste, was er tat. Bravorufe erklangen und zwei, drei harte, kleine Bonbons, einzeln in Papier gewickelt, landeten auf der Wiese und nur hin und wieder auf Haralds Kopf. Aber von ihr verlangte Rosa, mutig zu sein. Obwohl sie ein Mädchen war.
Wenige Wochen später nutzte Hannah die Gelegenheit, der kleinen Maus auf ihrer Schulter zu beweisen, dass sie wirklich mutig sein konnte. Ihr Mitschüler Werner, der gewöhnlich einen Teil des Heimweges an ihrer Seite ging, ohne dass sie ihn eingeladen hätte, fand wieder einmal Spaß daran, sie zu ärgern. Sie war müde und wollte ihre Ruhe haben, doch er piesackte und hänselte sie und hörte einfach nicht auf. Plötzlich überkam es sie. Hannah ging auf ihn zu, packte ihn bei den Schultern und schubste ihn so feste, dass er gegen die nicht weit entfernte, raue, graue Hauswand stieß. Brüllend betrachtete Werner gleich darauf die Abschürfung an seinem Oberarm, während Hannah sich über sich selbst wunderte und, noch immer wütend, aber doch seltsam erleichtert, das Weite suchte. Ihre Schritte waren fest, ihr Atem tief. Sie hatte sich endlich gewehrt. Und, was sollte sie sagen, es fühlte sich verdammt gut an ...!
Bis bald sagt eure
Sigrid Ruth
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