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Sonntag, 1. August 2021

50er-Jahre Buffet und Alltagsgerichte in den 60er-Jahren in Westfalen

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge!

Ich bekenne: Ich esse leidenschaftlich gern. Das war schon immer so, schon als kleines Kind. Da saß ich mit meinen Geschwistern auf der Eckbank in der Wohnküche und haute rein. Oder verweigerte das Essen. Je nachdem. Aus dieser Zeit jedenfalls hat sich die Leidenschaft für Breiartiges und süße Gerichte erhalten. Grießbrei mit Rosinen ist auch heute noch ein ultimatives Trösterchen und ein Seelenschmeichler für mich. In den 50er- und 60er-Jahren gab es bei uns in Westfalen, bekannt für seine eher ursprünglich, oft deftige Kost, die ohne Süßes nicht auskam, außerdem Brotsuppe, aus altbackenem Brot mit Milch, dazu ebenfalls Rosinen, zubereitet. Obwohl sie mit Zucker und Zimt überstreut wurde, schmeckte sie immer leicht säuerlich. Manchmal kam Schokoladensuppe auf den Tisch mit der sauber gescheuerten Resopalplatte, was nicht mehr als ein dünner Schokopudding war, garniert mit weißen Schiffchen aus süßem Eischnee. Mutti, rund, nur leider nicht gerade gesund, verwöhnte sich selbst und uns gern mit Apfelpfannkuchen und Rosinenpüfferkes. Letztere wurden aus einer Masse aus Quark, Mehl, Milch, Eiern und Zucker zubereitet, die unvermeidlichen Rosinen, die ich viel lieber  mochte als die harten Korinten, mittendrin. Milchreis, unterm Federbett gegart, war ein Klassiker. Preiswerte Gerichte allesamt, die zwar nicht lange satt hielten, uns Kinder aber immer glücklich machten.

Weniger beliebt waren Gerichte, wie Kochfisch, Graupensuppe oder gar Panhas, eine herzhafte Masse auf der Basis von Blut und Graupen, die in der Pfanne gebacken wurde. Von Lungenhaschee und Bries, also Kalbshirn, ganz zu schweigen. Saure Nierchen schmeckten grauslich, Leber war mit Apfel- und Zwiebelringen immerhin erträglich. Auch Innereien wurden vor allem deshalb zubereitet, weil sie preiswert waren. Königsberger Klopse hasste ich wegen der Kapern darin. Auch Stielmus aß ich nur mit langen Zähnen. Vor Fett triefende Reibekuchen mit Apfelmus dagegen waren ein Renner. Ebenso Himmel und Erde, ein traditionelles Gericht aus Stampfkartoffeln, gebratener Blutwurst, Apfelmus und Zwiebelringen. 

Ein Highlight besonderer Art waren der unverzichtbare Sonntagskuchen verschiedener Couleur und erst recht die Mocca-Buttercreme-Torte mit den üppigen Cremetupfern mit je einer Moccabohne aus Schokolade darin. Vom Streit um das prächtige Mittelstück könnte ihr in "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" mehr erfahren. Ich brauche nur drüber nachzudenken, schon schleicht sich ein Lächeln in mein Gesicht. Ungesund, denke ich dann, aber pures Glück ...!


 Copyright: Sigrid Ruth Stephenson

Einfache, preiswerte Getreidegerichte waren nicht zuletzt in Hannahs Familie beliebt.

Gerichte, wie sie bei den heute beliebten 50er-Jahre-Buffets zu finden sind, gab es eher selten. Man servierte sie, wenn Gäste kamen: 

  • Fliegenpilze, bestehend aus hartgekochten Eiern, behütet von halbierten ausgehöhlten Tomanten mit Majonnaise-Tupfern
  • Käsewürfel
  • Mettigel
  • Toast Hawaii
  • mit Fleischsalat gefüllte Tomaten
  • gefüllte Eier, bei denen das hart gekochte Eigelb mit Senf und Remoulade vermischt und mit einer Spritztülle wieder in die Eiweißhülle befördert wurde

Von gesunder Vollwertkost, wie ich sie heute bevorzuge, was all das  meilenweit entfernt: viel Zucker, viel Salz, viel Fett. Lecker war es trotzdem. Und manchmal sehne ich mich zurück in alte Zeiten. Welch herrliche Nostalgie ...!

Essen war auch in Hannahs Familie ein überaus wichtiges Thema, aber eben nur eines unter vielen. In Hannahs Geschichte* nehme ich euch genussvoll mit zurück, mitten hinein in das bunte, einfache Leben, wie es früher einmal war. 

Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth  

* Hier geht's direkt zur Leseprobe. Einfach links auf die drei Querstriche  und dann auf Hannah klicken. Viel Spaß beim Eintauchen in eine fast vergessene Zeit! :-)

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