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Freitag, 27. August 2021

Teil II der Hannah-Trilogie - Stilprobe und work in progress

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

 Seit ein paar Tagen ist Hannah - Bd. II - in der Ausarbeitungs- und Überarbeitungsphase. Der Entwurf steht schon länger, ist aber erst teilweise ausformuliert und bedarf der Ergänzung. Erst jetzt wird dieser Teil der Trilogie allmählich mit Leben gefüllt. Und diese Art des Schreibens macht wirklich mächtig Spaß.

Hier ein Auszug für euch:

Für Hannah war Papas Wohnungswechsel das Startsignal, um nun dauerhaft allein in ihrer eigenen Wohnung zu leben.  Manches sprach dafür, es sich dort schönzumachen, alles so zu gestalten, wie es ihr gefiel, doch sie fühlte sich, als würde ein unsichtbares Wesen sie an Fäden ziehen oder sie wie ein Hundehalter an einer langen Leine halten. Etwas bremste sie aus. Ihr war in hellen Momenten durchaus bewusst, dass sie nach Lust und Laune Kreativ- und Sprachkurse hätte besuchen, die ganze Wohnung mit selbstgemalten Bildern hätte ausstatten oder sich ein Keyboard hätte kaufen können, wenn schon kein Klavier mehr drin war. Sie hätte sich selbst das Klavierspielen beibringen, vielleicht sogar Unterricht nehmen können. Mit kurz aufflackernder Wehmut dachte sie an ihre verflossene Schwiegermutter zurück, die dieses wunderschöne Klavier bereits für sie bestellt hatte und bereit gewesen war, den Unterricht für Hannah aus eigener Tasche zu bezahlen. „Für unser Mädchen“, hatte sie gesagt, „ist uns nichts zu teuer.“
Selbstmitleid machte sich breit wie eine Öllache in klarem Wasser. Ich hätte Berthold doch behalten sollen, dachte Hannah, dann säße ich jetzt nicht allein in dieser uneingerichteten Bude und würde gemütlich am Heizungsknopf drehen, anstatt dreckige Kohlen aus dem Keller zu holen.
„Hat  man dir ins Hirn geschissen?“, wetterte Rosa. „Du wolltest doch unbedingt weg, darf ich dich erinnern. Du hast gesagt, du würdest ersticken an seiner Seite und vor allem angesichts deiner ach so anhänglichen Schwiegereltern. Du erinnerst dich doch wohl: Grünkohl war im Angebot ....!“
Oh ja, Hannah erinnerte sich. Sie war alles andere als eine junge Ehefrau gewesen, die an der Seite ihres Mannes das eigenständige Leben hatte führen dürfen, das sie sich vorgestellt hatte. Er hatte nicht einmal mit ihr an einem Strang gezogen.
„Jetzt hast du alle Chancen“, sagte Rosa nun etwas freundlicher. „Da sind viele offene Fenster und nicht nur eine geschlossene Tür.“
„Ich weiß ja ...“ Doch Hannah konnte nicht glauben, was sie angeblich wusste. All diese angeblichen Chancen waren so konturlos, dass sie vage Gedanken daran wie Wolken im Wind vorüberziehen ließ.
Es musste am Alleinsein liegen. Das überzog ihr Dasein, so sehr sie sich auch dagegen zu wehren suchte, mit einem Schleier aus Dunkel, Trüb und Grau. Es war, als würde das Schicksal ihr verbieten, nun voller Energie und Zuversicht tief einzuatmen und überlegen zu dürfen: Was jetzt, verdammt? Ich bin jung und frei. Ich kann alles. Was mache ich mit dieser einzigartigen Chance?!
„Immerhin“, sagte Rosa, „ein Ziel ist erreicht – eine alte Jungfer kann nicht mehr aus dir werden.“
In der Tat, das stimmte. Doch nur eine Frau, die in festen Händen war, schien Hannah wirklich etwas wert zu sein. Es hilft nichts, dachte sie. Ich muss einen neuen Mann finden. So schnell wie möglich. 

 

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