Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge!
Jeder Mensch kann Chancen verpassen im Leben und vermutlich wird er das auch. Mädchen und Frauen vermutlich mehr als Jungen und Männer, denn sie bekommen die Kinder. Als ich im gebärfähigen Alter war, wurde von mir erwartet, dass ich meinen Kindern zuliebe auf eine eigene Karriere verzichtete. Als ich wenigstens stundenweise wieder in den Beruf wollte, sagte Ehemann No. 2 Ende der 1980er-Jahre: "Das möchte ich nicht. Eine Mutter gehört zu ihren Kindern." Ehemann No. 1 hatte Mitte der 1970er-Jahre zunächst noch das Recht gehabt, darüber zu entscheiden, ob ich - auch ohne Kinder - berufstätig sein durfte oder nicht. Zum Glück(?) durfte ich.
In der heutigen Generation gibt es deutlich mehr Frauen in gehobenen Positionen als zu meiner Zeit. Sollte ich sie darum beneiden? Worum genau? Um Chancen und Anerkennung sicherlich, um die Doppelbelastung, womöglich Überforderung und Burnout sicher nicht. War es nicht einfach schön, eine Zeitlang nur Hausfrau und Mutter zu sein? Nur-Hausfrau - das klang alles andere als sexy. Aber es hatte Vorteile. Ich war zu Hause, wenn die Kinder aus der Schule kamen oder vom Spielen ins Haus wollten, wenn sie Hunger oder Durst hatten oder aus irgendeinem Grund Zuwendung und Trost brauchten. Ich hatte Zeit, in Ruhe einzukaufen und frisches Essen zu kochen, zu backen und zu nähen, im Garten Blumen zu schneiden und Gemüse zu ziehen. Ich führte ein traditionelles frauliches Leben, während meine Mutter mir schon als Kind prophezeit hatte, aus mir werde nie eine gute Hausfrau.
Copyright: Sigrid Ruth Stephenson
Blumen aus dem eigenen Garten - ein Stück vom Hausfrauenglück
Von der Gratwanderung zwischen diesen Vorteilen und der Sehnsucht nach einer akademsichen Bildung und Herausforderungen im Beruf erzählt Band II der Hannah-Trilogie. Nachdem Band I unter dem Titel "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" seit kurzem auch als Paperback erhältlich ist, hielt ich die Zeit gekommen, an Band II weiterzuschreiben. Im Entwurf steht alles längst, im Detail noch längst nicht. Und ich bin selbst gespannt, welche Details ich aufspüren werde, wenn ich nun tief eintauche in die Erinnerungen, erst recht in die verdrängten.
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