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Montag, 13. September 2021

Motivation: Enttäuschungen verarbeiten und einfach besser schreiben

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge!  

Erfreut stellte ich vorhin fest, dass es für meinen Erstling "Hannah - Das Kind will nicht heiraten"* wieder eine neue Bewertung gab. Neugierig öffnete ich die entsprechende Seite und ... musste schlucken. Nur drei Sterne? Gestern hatte es doch erst fünf gegeben. Nun, immerhin, der Schnitt liegt immer noch bei 4,6 Sternen, dachte ich, und das ist ja so übel nicht. Kaum weniger neugierig suchte ich nach einer dazugehörigen Rezension. Fehlanzeige. Schade. Ich hätte wirklich gern gewusst, was diesem Leser oder der Leserin nicht so gut gefallen hat. Ich schloss die Seite wieder, schluckte noch einmal und stellte fest: Ich war verunsichert. War das Buch etwa doch nicht so gut wie gedacht? Das wäre blöd, denn ich arbeite emsig an Band 2 und für meine Motivation ist es immens wichtig, dass ich an mich und meine Schreibe glauben kann. 

Ich atmete noch einmal tief durch - dann fing ich mich wieder. So was ist normal, sagte ich mir. Nicht jedem kann alles gefallen. Nicht ganz so gute Rezis zwischendurch kommen überall vor, heißt es in einem einschlägigen Blog. Also beschloss ich: Ich mach jetzt einfach ganz entspannt weiter und genieße den Prozess. Okay, vielleicht gebe ich mir noch ein Winzigkeit mehr Mühe, obwohl das eigentlich schon gar nicht mehr geht. 

Für euch gibt es an dieser Stelle wieder einen kleinen Probehappen aus Hannahs Geschichte, Band 2. Frischgeschrieben und poliert:

Endlich war es soweit: Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten sie den Grand Canyon, das Traumziel unzähliger Menschen. Wer an der richtigen Seite des Busses saß, drückte sich die Nase platt. Andere versuchten, sich dazwischenzudrängen. Hannah und Conrad saßen auf der falschen Seite und Dazwischendrängeln, das war nichts für sie. Hannah wagte es nicht, sich selbst wichtiger zu nehmen als andere, und Conrad war von Natur aus zurückhaltend. Nur hier und da erhaschte sie zwischen den Köpfen der anderen einen kurzen Blick auf das Wunderwerk der Natur. 

An jeder neuen Biegung, die der Bus nahm, ertönte im Chor ein albernes „Haaahhh!“ von den Sitzen, das Hannah ein wenig die Stimmung verdarb. Spürten die anderen das denn nicht? Waren das hier nicht heilige Momente, wie man sie nur selten erlebte? Oder war sie selbst vielleicht wieder mal nicht ganz normal? Anders war sie auf jeden Fall. Wie gern hätte sie nun in aller Stille die Natur auf sich wirken lassen. Ungestört, schweigend und allein.


Es war lausig kalt, als sie im hochgelegenen Camp ankamen. „We have to hurry ab“, rief Vince. „It’s getting dark. Get your tents out of the bus. Quickly.“
Müde errichteten Hannah und Conrad ihr Käsezelt, pumpten die kaum weniger miefenden Luftmatratzen auf, auf denen vor ihnen vermutlich schon Hunderte junger Menschen aus aller Welt genächtigt hatten, zogen die Trainingsanzüge an, putzten sich gleich neben dem Zelt die Zähne, spuckten ins Gras und kuschelten sich endlich aufatmend in die Schlafsäcke. Hannah bedauerte gerade sehr, dass sie keinen Doppelschlafsack hatten, in dessen Innerem sie sich an Corad hätte schmiegen und darauf hoffen können, etwas von seiner Körperwärme abzubekommen. Bibbernd zog sie sich stattdessen die Kaputze über die Ohren, ließ sich von ihrem Mann auf die kalte Nasenspitze küssen und rieb sich heftig die Oberarme. Es war wie eine Erlösung, als ihr endlich warm wurde und sie einschlief.


Am nächsten  Morgen gingen sie im Schein der frühen  Morgensonne los, um noch vor dem Frühstück zu sehen, wo genau sie gelandet waren. Und da, nur einen Steinwurf weit vom Camp entfernt, lag er vor ihnen: Der riesige Canyon, den der Colorado in die Felsen gespült hatte. Was sie sah, haute Hannah um. Es  war noch viel schöner als erwartet. Es war einfach gigantisch. Felsformationen bis hin zum Horizont. Gesteinsschichten, dicht übereinandergelegt wie die süßen Schichten ihres geliebten Blätterkrokants. Faszinierende Farbspiele. Hier jetzt bleiben können, solange man will, dachte Hannah sehnsüchtig, was wäre das für ein Geschenk. Wandern gehen, alles hautnah sehen, um die Magie noch intensiver  zu spüren, die von diesem Ort ausging. Ein unerfüllbarer Traum. Bald schon würde die Reise weitergehen. Da erzählte Vince von Hubschrauberflügen, die einen fulminanten Überblick versprachen. Das immerhin wäre ein guter Ausgleich. Aber siebzig Dollar? Damned! Lot of money. Eigentlich zuviel für ihre ohnehin strapazierte Urlaubskasse. Hannah dachte an den Indianerschmuck aus Silber und Türkisen, den sie sich geleistet hatte, und daran, dass sie sich den Kauf einer der herrlichen, ab sechshundert Dollar teuren Needle-Point-Arbeiten aus Silber schweren Herzens verkniffen hatte. Aber so ein Hubschrauberflug ... Gegen den Schmuck wären siebzig Dollar ja eigentlich ein Schnäppchen. Allerdings eines, das schnell nur noch Erinnerung sein würde. Sie überlegten eine Weile und besprachen sich. Dann stand es fest: „Wir machen das! Diese Chance kriegen wir niemals wieder.“

Der Wecker schellte.  Draußen Stimmen und Getrappel. Offenbar wollten sich auch einige andere das Naturspektakel des Sonnenaufgangs über dem Canyon nicht entgehen lassen. Hannah und Conrad aber gaben dem Wecker eins aufs Dach und drehten sich müde auf die andere Seite. Die Erschöpfung war einfach zu groß. Bald darauf schreckte Hannah hoch. „Der Flug“, rief sie, befreite sich aus dem Schlafsack und rüttelte Conrad. „Los jetzt. Wir dürfen nicht verschlafen!“ 

... 

 

 

 

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