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Freitag, 3. September 2021

Lebensgefährlich - Hannah will nach Griechenland

 Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge!

Sommer 1976. Ein halbes Jahr nach ihrem Kennenlernen saßen Hannah und Conrad ebenso verliebt wie aufgeregt Seite an Seite in Conrads weißem Käfer, um zuerst nach Süden und dann über die berüchtigte, von Schlaglöchern übersäte Autoput ostwärts Richtung Griechenland zu fahren. Drei Wochen lang würden sie nun Tag und Nacht zusammen sein, gesetzt den Fall natürlich, sie würden lebend ankommen. Ein wenig von Muttis ewiger Was-wäre-wenn-Sorge schlummerte auch in Hannah. Die Autoput, die geradezu unendlich lang erscheinende Transitstrecke von Österreich nach Griechenland, die in jeder Fahrtrichtung nur eine Spur besaß, war eine bessere Landstraße, was nicht zuletzt den Schwerverkehr zu riskanten Manövern zwang. Mehrfach blieb Hannah vor Angst beinahe das Herz stehen.

Der dritte Anreisetag schien sich unendlich in die Länge zu ziehen. Sie hatten zwei Zwischenübernachtungen in Graz und in der Nähe von Belgrad eingelegt und ihr Ziel in der Nähe von Tessaloniki noch immer nicht erreicht, da bahnte sich genau das, was sie hatten vermeiden wollen - ausgerechnet in einer Phase größter Erschöpfung. Hannah war so erleichtert gewesen, dass sie die Autoput unbeschadet überstanden hatten. Das ständige Gehupe der riesigen Trucks, die in geradezu halsbrecherischer Manier Überholmanöver machten, um mehr Tempo zu erreichen, klang ihr noch in den Ohren. Conrad am Steuer konnte kaum noch die Augen offenhalten. Inzwischen schienen sie sich auf einer normalen Landstraße zu befinden.  Draußen war es stockduster. Nicht einmal der Mond war zu sehen. Hannah, für die es nach der Hochzeitsreise mit Berthold erst der zweite Urlaub ohne ihre Eltern und Geschwister war, fühlte sich heimatlos in all der Anstrengung und bedrohlich wirkenden Dunkelheit, hielt aber die Augen weit offen, um Conrad für den Fall zu unterstützen, dass er etwas übersähe. Gerade teilte sie mit ihm das letzte Stück des herrlich frischen Weißbrotes, das sie in einem kleinen Laden in Nis erstanden hatten. Glutäugige Männer, die Touristen offenbar nicht gewöhnt waren, hatten sie in ihren engen weißen Jeans, die erst unten, wo der modische Schlag begann, weiter wurden, ebenso begierig wie kritisch angeglotzt und Hannah war heilfroh geworden, als sie unbehelligt wieder im Auto gesessen hatten.
Die Scheinwerfer des Käfers tasteten sich durch die Dunkelheit. Die Straße war so gut wie nicht beleuchtet. Erschöpft rieb Conrad sich die Augen.
„Hoffentlich sind wir bald da, ich kann nicht mehr lange“.
Hannah tätschelte ihm die Wange und blickte mit Hilfe der Taschenlampe angestrengt auf die Karte. Castle Camping, der Campingplatz am Meer in der Nähe einer Burgruine, musste zum Greifen nah sein. Eine Ruine - wie romantisch. Sie freute sich so. „Ich weiß gerade nicht, wo wir sind, Schatz, aber es kann nicht mehr weit sein. Halt durch!“
„Und dann noch das Zelt aufbauen“, jammerte Conrad. „Darf gar nicht dran denken ...“
„Zur Not schlafen wir einfach im Auto. Oder am Strand ... Wir schaffen das schon.“
Rums!!!?

...

Wie es weitergeht, lest ihr demnächst in Band II der Hannah-Trilogie*. Ich schreibe täglich und es geht deutlich voran. Und es wird - nicht nur an dieser Stelle - wieder spannend.

 

 

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