Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge!
"Du bräuchtest einfach einen Skanal, um bekannter zu werden", sagte Amelie, eine Freundin, gestern, der ich anlässlichen eines gemeinsamen Spaziergangs durch den Kurpark eine Taschenbuchausgabe meines autobiografischen Romanes "Hannah - Das Kind will nicht heiraten"* überbrachte. Zwar entdecken immer wieder LeserInnen das Buch, aber noch sind es lange nicht genug. Das würde ich gern ändern, auch im Interesse meiner Leserinnen, höre ich doch von vielen, die es lasen, wieviel Spaß sie damit hatten. Und gern denke ich an die hochsensible Facebook-Freundin, die gleich etwas Entscheidendes fürs Leben lernte. Aber gleich ein Skandal? Und muss man nicht prominent sein für einen Skandal? In unserer kleinen Stadt kennen mich zwar einige als Journalistin und Kursleiterin, aber berühmt bin ich keineswegs.
Oh Mann! Was für eine Gratwanderung, so ein autobiografisches Werk. Ich darf lange nicht alles erzählen, vor allem nicht unverfremdet, wenn andere Personen involviert sind, was bei einer Autobiografie nun mal nicht ausbleibt. Ich will (bei Band II und Band III) und wollte (bei Band I) möglichst offen und authentisch sein - und ich denke, das gelingt mir auch. Aber gleich ein Skandal. Nein, liebe Amelie, ich denke, daraus wird nichts. Ich setzte liebe weiter auf die natürliche und humorvolle Kraft des Buches und auf Mund-zu-Mund-Propaganda.
Was hält euch eventuell immer noch davon ab, eure Geschichte aufzuschreiben? Angst vor Tabubruch, Angst vor einem Skandal gar? Es gibt keine gute Literatur, in der nicht auch Problematisches zur Sprache kommt. Im Alltag heißt es sogar oft: Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten, denn die schlimmer stoßen eher auf Interesse als die guten. Wenn ihr nicht wisst, was richtig ist, schreibt erst einmal für euch selbst. Das dürft ihr auf alle Fälle und es tut gut. Amelie hat nach dessen Tod alte Geschichten ihres Mannes aufgeschrieben und sie hat noch so viel unverarbeitetes Material, dass sie zu ihrer eigenen Geschichte erst einmal nicht kommt, obwohl auch sie nicht jünger wird. Eine Gewissensentscheidung ... und eine Frage der Selbstverwirklichung und Selbstfürsorge.
Sigrid Ruth
* Hier geht's direkt zur dauerhaft kostenlosen Leseprobe von Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...! Einfach links auf die drei Querstriche und dann auf Hannah klicken. Und zum Buch natürlich. - Viel Spaß beim Eintauchen in eine fast vergessene Zeit! :-)
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