Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge!
Mit Büchern Geld zu verdienen, das ist oft nicht gerade einfach. Deshalb bietet sich für viele AutorInnen eine Einnahmequelle an, die kaum weniger Spaß macht als das Schreiben selbst: die Leitung einer Schreibwerkstatt. Ich begann damit, als ich bis auf den Restaurantführer "Gut essen in Essen" noch kein einziges Buch geschrieben hatte.
Mit Büchern Geld zu verdienen, das kann sogar verflixt schwierig sein. Inzwischen ist mit "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!"* das zweite Buch auf dem Markt und das dritte ist in Arbeit. Ich habe - verfremdet - meine Lebensgeschichte als autobiografischen Roman geschrieben. Das macht mir einen Heidenspaß und es scheint zu meiner Freude auch gut anzukommen. Im Juli 2021 ist das Ebook erschienen, wenig später das Taschenbuch. Immerhin gibt es bereits 18 Bewertungen, fast alle mit 5 Sternen. Das spricht für Qualität und Leservergnügen. Dennoch, der Verkauf dümpelt sehr vor sich hin - die Konkurrenz bei Millionen von Amazon-Titeln ist einfach zu groß. Und ich bin nicht mehr sonderlich jung, zu alt, um von Verlagen aufgebaut zu werden.
Immerhin konnte ich 2008, als ich die erste Schreibwerkstatt anbot, schon Erfahrungen als freie Journalistin vorweisen. Mit meinen Texten im örtlichen Anzeigenblatt hatte ich eine gewisse Bekanntheit und auch Beliebtheit erreicht. Außerdem hatte ich eine Fortbildung am SchreibArt-Institut in Hamburg gemacht, die sich über vier lange Wochenenden erstreckt und mir eine Bescheinigung beschert hatte, welche mich als befähigt auswies, eine Schreibwerkstatt zu leiten. So etwas Offizielles ist aber meines Erachtens gar nicht notwendig. Viel wichtiger ist die eigentliche Persönlichkeit und die eigene Begeisterung fürs Schreiben. Dazu der unbedingte Wille, seinen KursteilnehmerInnen eine gute Zeit zu bereiten und zum Schreiben zu ermutigen.
Wenn ihr also daran denkt, euer Wissen in einer Schreibwerkstatt weiterzugeben, fragte euch zunächst folgendes:
- Mag ich Menschen?
- Brenne ich fürs Schreiben?
- Schreibe ich regelmäßig selbst, möglichst täglich?
- Habe ich einen gewissen Sinn für Humor und Mut zur Lücke, weil nicht immer alles glatt gehen wird?
- Habe ich erste Erfahrungen in der Weitergabe von Wissen, zum Beispiel als ÜbungsleiterIn in einem Sportverein oder als NachhilfelehrerIn? (Als ausgebildete Ergotherapeutin hatte ich auch die.)
- Kann ich mich selbst strukturieren, indem ich etwa die Zeit im Auge behalte, um mein (sorgfältig vorbereitetes) Programm auch durchziehen zu können.
- Habe ich eine gute Wahrnehmung (um Animositäten innerhalb der Gruppe wahrnehmen und gegensteuern zu können)
- Kann ich loben, ohne zu schleimen, und Kritik vorsichtig und konstruktiv anbringen? Nach dem Motto: Was ich sage, ist wahr, aber ich sage nicht alles (zu direkt), was wahr ist.
- Macht es mir Spaß, eigene Texte vorzulesen (denn das gegenseitige Vorlesen, das natürlich freiwillig sein sollte, gehört unbedingt dazu und als KursleiterIn solltet ihr euch da nicht ausschließen).
- Bin ich bereit, bei allen Aufgaben selbst mitzumachen, anstatt den TeilnehmerInnen kritisch auf die Finger zu gucken?
- Bin ich bereit, erst einmal einen kostenlosen Schnupperabend oder Minikurs anzubieten?
- Habe ich mich über die Angebote anderer Schreibwerkstätten informiert und die eine oder andere auch als TeilnehmerIn besucht?
- Kann ich meinen eigenen Marktwert einschätzen und angemessene Kursgebühren verlangen, mit denen ich wettbewerbsfähig bin?
- Komme ich damit klar, dass ich es vermutlich in meinem Kurs mit Seelenverwandten zu tun haben werde, die durchaus zu FreundInnen werden können, dass ich aber dennoch meine Rolle als KursleiterIn stets im Blick haben und das Heft in der Hand behalten muss? (Oft folgt nämlich ein Kurs dem nächsten und viele TeilnehmerInnen bleiben über Jahre am Ball.)
- Bin ich selbstkritisch genug, um eigene Fehler zu erkennen und mutig dazu zu stehen?
- Kann ich andere Meinungen gelten lassen, ohne meinen übergeordneten Blick aufs Fachliche zu verlieren?
- Habe ich selbst genug Schreibratgeber gelesen, um immer wieder neue Schreibideen auf Lager haben zu können, zum Beispiel weil am Ende der Kurseinheit plötzlich unerwartet noch Zeit übrig ist?
- Habe ich selbst einen geeigneten Kursraum zur Verfügung? Oder die Ecke eines aufgeräumten Zimmers mit angenehmem Ambiete, in der ein großer Tisch und ausreichend Stühle bereitstehen?
- Kann ich in diesem Raum dafür sorgen, dass ich für die Dauer der Kurseinheit nicht gestört werde?
- Habe ich über die Möglichkeit nachgedacht, meinen Kurs über eine Bildungseinrichtung, wie Familienbildungsstätte oder Volkshochschule anzubieten?
Alles klar? Dann könnt ihr eigentlich loslegen und die ersten InteressentInnen suchen für euren ersten Schnupperkurs. Mehr zum Thema demnächst hier.
Was meine Hannah angeht, die mir so am Herzen liegt, so würde ich mich ganz enorm über eure Unterstützung freuen. Bitte schnuppert in die Leserprobe rein. Wenn euch die gefällt, kauft das Buch oder lest es kostenlos über Kindle Select. Wenn euch auch das mit Freude erfüllt und rundum gut unterhält, verschenkt das Buch - vielleicht zu Weihnachten - und teilt euer Wissen darum mit euren Freunden und Bekannten. Ihr würdet mir so sehr damit helfen. Vielen, vielen Dank!
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