Finde hier jede Menge lebendiger Inspiration und Tipps, um deine Lebenserinnerungen, deine eigene Biografie zu schreiben und in Form zu bringen! Geschrieben von einem Kind der Fünfziger Jahre, geboren im Kohlenpott. Gedacht FÜR DICH!

Donnerstag, 31. März 2022

Wie schreibt man eine Biografie mit Happy End, wenn das Chaos droht?

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

1955, als die kleine Hannah, mein alter ego, zur Welt kam, lag das Ende des 2. Weltkrieg zehn Jahre lang zurück. In der Wiesenstraße unweit des Essener Hauptbahnhofs gab es noch Trummergrundstücke. Eines lag gleich gegenüber des Mietshauses, in dem Hannah mit ihren Eltern lebte. Für sie war das Grundstück ein Paradies. Da träumte sie sich in die Wolken hinein, da ließ sie Marienkäfer über ihre nackten Arme krabbeln, da brach sie wilden Rhabarber ab und kaute auf den sauren Stengeln herum. Die Familie wohnte zu fünft in einer Zweieinhalbzimmer-Wohnung. Hannah schlief in der Küche. Man musste sparen, Hannah und ihre Geschwister trugen abgelegte Klamotten von Verwandten. Aber in der Küche bullerte ein Ölofen und machte es gemütlich warm. Im Wohnzimmer kamen Briketts in den Ofen. Bald zog ein erster Schwarz-Weiß-Fernseher ein. Hannah genoss es, Bücher aus der Stadtbücherei auszuleihen und in ihre Fantasiewelt abzutauchen. Das Leben war nicht immer leicht, aber es war friedlich. Und dieser Frieden, Frieden in Deutschland, schien ewig anzudauern. Etwas anderes war auch für die erwachsen gewordene Hannah nicht denkbar. 2020 feierte man 75 Jahre Frieden. 2022 herrscht immer noch Frieden auf deutschem Boden, aber wie fragil ist er geworden. Noch ist es gemütlich warm in den Häusern, aber was die Versorgung mit Gas anbelangt, so wurde bereits die erste Warnstufe ausgerufen. Wenn man an die Menschen in der Ukraine denkt und an ihr Leid, könnte man heulen.

Als ich begann, Hannahs Geschichte aufzuschreiben, wusste man weder von Corona noch vom Ukraine-Krieg. Nun bewegt mich die Frage, ob ich das in Hannahs Geschichte, die ja noch andauert, ausklammern soll/darf oder nicht, wenn ich - wie bisher auch - authentisch schreiben möchte. Denn Hannah soll ja ein Buch sein, das letztendlich gern gelesen wird. Und ein gutes Ende, das berühmte Happy End, war angedacht - bis vor kurzem auch noch berechtigt. Und nun - was tun? Was denken? Was fühlen? Schwierige Fragen für mich, auf die ich noch keine Antwort weiß.

Ich hoffe so sehr auf den Frieden und darauf, dass in die Herzen der Entscheidungsträger Vernunft und Mitmenschlichkeit einzieht und die Erkenntnis, dass jedes einzelne Menschenleben eine Kostbarkeit ist, die es zu schützen gilt.

Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth 

Wenn ihr wissen möchtet, wie es Hannah bisher ergangen ist oder die friedliche Marienkäfer-Szene lesen möchtet: Hier geht es zu "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" Und hier zu Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd".

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