Finde hier jede Menge lebendiger Inspiration und Tipps, um deine Lebenserinnerungen, deine eigene Biografie zu schreiben und in Form zu bringen! Geschrieben von einem Kind der Fünfziger Jahre, geboren im Kohlenpott. Gedacht FÜR DICH!

Donnerstag, 10. März 2022

Polyamorie - Gefahr oder Gewinn für Partnerschaft und Liebe?

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Bei der Suche nach dem Richtigen für immer bleibt Hannah aber auch nicht viel erspart. Was tut frau, wenn der eigene Partner plötzlich seltsame Ideen entwickelt, die die Partnerschaft deutlich in Gefahr bringen? 

Viel Spaß mit der Leseprobe aus Hannah Band 3:

Eine Nebenfrau für Gabriel – immer wieder neu wurde das zum Thema. Der Gedanke gefiel Hannah nicht, der Grund aber leuchtete ihr ein. Er hatte Angst vor Einsamkeit, falls – was ja nicht so unwahrscheinlich war – Hannah vor ihm diese Welt verlassen würde. Große Angst sogar. Und mehr als einmal erzählte er ihr, wie gut er es fände, wenn es da eine zweite Frau gäbe. Manchmal forderte er sie sogar, halb im Scherz, halb im Ernst auf, eine solche Frau für ihn und für sich selbst zu suchen. „Eine, die du auch wirklich magst.“ Und dann erzählte er wieder von seiner Tante, die in einer Menage a trois gelebt hatte und, nachdem ihr Mann nach Jahrzehnten des Zusammenlebens zu dritt verstorben war, glücklich zurückgeblieben war allein mit der Frau. „Und das ist bis heute so. Weißt du, Liebling, so etwas würde ich mir auch für dich wünschen, wenn ich vor dir gehen müsste.“
„Nur, wenn wir dann auch einen anderen Mann dazunehmen“, gab Hannah trotzig zurück. Sie sagte das, um sich stark fühlen zu können und ohne das wirklich ernst zu meinen. Eher wollte sie Gabriel provozieren. Mit Erfolg. „Das geht gar nicht“, sagte er. „Ich bin so was von homophob ...! Aber zwei Frauen und ich, das könnte ich mir vorstellen. Ich würde versuchen, für euch beide so gut wie möglich da zu sein.“
Für euch beide, dachte Hannah ärgerlich. Wie konkret das klingt. Der spinnt wohl. „Die Vielweiberei wurde bei uns aus gutem Grund abgeschafft“, sagte sie. Doch zu ihrem Ärger gesellte sich eine Spur von Faszination. Sie hatte tatsächlich den Eindruck gewann, dass Gabriels Absichten ehrenwert waren, dass es ihm nicht allein um Sex ging. Vielleicht ist einfach zu viel Liebe in ihm, dachte sie. Liebe, die nach Wegen sucht. Oder auch ein riesiges Verlangen nach Liebe, so groß, dass ein Mensch allein das kaum abdecken kann. Und das, dachte Hannah, kann ich irgendwie verstehen.


Von da an begann sie, sich ernsthaft mit dem Thema auseinanderzusetzen. Grundsätzlich fand sie fremde Lebensmodelle faszinierend, ob nun jemand sein Leben im umgebauten LKW verbrachte und damit durch die Lande zog oder im Alter nach Bulgarien auswanderte. Aber sich von so einer Reportage unterhalten zu lassen, war ganz etwas anderes, als solch ein Modell zu leben. Sie sah sich You-Tube-Videos an, zum Beispiel von dem jungen Portugiesen, der mit drei attraktiven Frauen lebte, die einander alle mochten, und mit jeder von ihr kleine Kinder hatte. Die Gruppe suchte weitere Männer, doch bislang hatte sich niemand dafür gefunden. Sie sah sich die Reportage von der großen Gruppe von Männern und Frauen an, die das Modell der freien Liebe lebten und mal hier, mal dort leiert waren und manchmal in einem fast dunklen Raum alle nackt und eingeölt zusammenkamen, um nur noch zu fühlen. Hannah fand das interessant, wenn auch nur theoretisch. Auch der Gedanke, im Ernstfall nicht allein zurückzubleiben, gerade im Alter, erschien ihr tröstlich. Aber das passt einfach nicht zu meinen riesigen Verlustängsten, dachte sie. Und gerade weil ich mich regelmäßig in meine eigene Wohnung zurückziehe, was Gabriel gar nicht gefällt, habe ich ohnehin Angst, ihn zu verlieren. Aber so bin ich nun einmal, dachte sie verängstigt, und ich kann doch nicht anders ...!

 


 
Eines Abends kam Gabriel niedergeschlagen nach Hause. Er hatte knorrige, dekorative Holzstücke aus einem Garten abgeholt, der einer gewissen Elli gehörte. Die war jünger als Hannah und angeblich „ein sehr lieber Mensch“. Die musste ihr kleines blaues Holzhaus, in das sie Tausende von Euro  über die Jahre gesteckt hatte, verlassen, weil ihr wegen Eigenbedarf gekündigt worden war. Außerdem war sie arbeitslos und sie pflegte ihren fast hundertjährigen Vater. Zu dem hatte sie nun ziehen wollen, weil sie nichts anderes fand. Und just an diesem Tag hatte sie erfahren, dass er ins Pflegeheim wollte. „Sie könnte ja seine Wohnung übernehmen“, sagte Gabriel. „Aber sie kann sich die Miete nicht leisten.“
Hannah wurde mulmig zumute. „Du denkst jetzt aber nicht darüber nach, sie hier aufzunehmen, oder?“
Gabriel wurde still und sah nachdenklich vor sich hin. „Sie hat geweint vorhin. Die Tränen liefen ihr nur so die Wangen runter ...“
„Und da hast du sie in den Arm genommen?“

Die dritte und letzte Folge der Hannah-Trilogie erscheint voraussichtlich noch in diesem Frühling. Band 1 und Band 2* kannst du jetzt schon lesen. :-)

Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth  

* Bei Hannah Band 2 freue ich mich derzeit über rund 85 Prozent 4- und 5-Sterne-Rezensionen. Und bei Hannah Band 1 sind es sogar über 90 Prozent. Ich danke allen meinen Lesern und Leserinnen - tatsächlich gibt es auch männliche Leser - für die freundlichen Bewertungen. :-)  

Hier geht's zur kostenlosen Leseprobe von "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" Und hier zu "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd ...".  

Viel Vergnügen beim Eintauchen in eine fast vergessene Zeit! :-)  



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Die Hannah-Trilogie wird fortgesetzt - Hannah & der kleine Camper Oddi

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! Die Zeit bleibt nicht stehen. - Es gibt Neues von Hannah. Noch immer ist sie mit Gabriel zusa...