Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge!
Ich liebe Bücher über alles. Das war schon immer so. Ein Leben ohne sie kann ich mir nur schwerlich vorstellen. Und es gab bereits in meiner Kindheit ein Buch, das zu meinem Traum beitrug, eines Tages eines eigene Bibliothek zu besitzen oder zumindest eine umfangreiche Bücherwand. Ein kleines Kapitel in Hannah Bd. 1 erzählt davon:
Quillajarinde
Das versprochene Buch schickte Tante Rut tatsächlich. Es war nur ein schmaler Band, doch schon das Titelbild zog Hannah in seinen Bann. Es zeigte, gut ausgeleuchtet, ein Holzregal in einem warmen Farbton. Darin standen, sorgfältig aufgereiht und gestapelt, viele schöne Bücher. Neuere und solche, die schon uralt wirkten, die meisten davon mit Golddruck. Ein gewisser Helmut Bode hatte das Buch 1962 geschrieben. Es hieß Freundschaft mit Büchern. Hannah las es von der ersten bis zur letzten Seite. Sie betrachtete die alten Stiche ebenso aufmerksam wie die Aufnahme von der Frankfurter Buchmesse und las mit vor Staunen offen stehendem Mund, dass dort jährlich siebzig- bis achtzigtausend Bücher gezeigt wurden. Sie sah sich das Foto der Studenten an, die im riesigen Lesesaal der Freiburger Universitätsbibliothek an langen Tischen saßen und lernten. Sie fühlte sich mit Rembrandts Mutter von Herzen verbunden, die, ein dickes Buch lesend, auf einem Gemälde ihres Sohnes zu sehen war. Und nicht weniger mit dem lesenden Bibliothekar, der vor einem bis zur Decke vollgestopften Bücherregal auf einer Leiter stand – ein Buch in der linken Hand vor seine Nase haltend, eines unter die Achsel, ein weiteres zwischen die Knie geklemmt und ein drittes in der rechten Hand. Sie sah sich ehrfurchtsvoll die Anleitung an, wie man ein neues Buch aufzuklappen habe: mit dem Rücken auf der Tischplatte, Herunterklappen der Buchdeckel nacheinander, Umblättern der einzelnen Seite von vorn beziehungsweise hinten bis zur Mitte, Zuklappen. So ging man also mit Bücherfreunden um. Sie las, dass man Kaffeeflecken in Halbleinenbänden mit reinem Glycerin entfernen möge und Bierflecken mit einem kaltbereiteten Auszug von Quillajarinde. Quillajarinde. Sie las sich das Wort laut vor. Was das wohl war? Was für ein schönes, weiches Wort! Sie erfuhr, dass in Wahrheit nur geistige Nahrung glücklich mache, und kam zu dem Schluss, dass Bücher nicht nur etwas sehr Schönes waren, sondern offenbar auch etwas sehr Wertvolles. Sie würde viel Geld brauchen, um sich selbst solch ein wunderbares Bücherregal kaufen zu können und es zu füllen. Aber das würde sie nicht abhalten – sie spürte das. In diesem Moment beschloss sie, einmal ein eigenes Bücherzimmer zu haben, mit Büchern vom Boden bis zur Decke. Regale, wohin das Auge blickte und vor dem Kamin ein behaglicher Lesesessel unter einer Stehlampe. Und darin säße sie.
Eines Tages war ein Buch in der Post - mit lebenslangen Folgen ...
Lust auf mehr? Hier geht es zu den kostenlosen und umfangreichen Leseproben von "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ..." oder in "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd ...".
Bis bald sagt eure
Sigrid Ruth
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