Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge!
Anfang der 1980er-Jahre. Der Dollar-Kurs war günstig und eine Reise nach Amerika zählte für viele Deutsche zu den Traumzielen, auch für Hannah und Conrad. Die waren damals Mitte zwanzig und opferten ihre Ersparnisse, um die USA zu sehen. So viele spannende Stationen gab es bei der geplanten Busreise quer durchs Land, in deren Verlauf sie in stinkenden Zelten nächtigten. Aber das war nicht so wichtig. Viel wichtiger war, was es zu sehen gab. Die Zauberwelten rund um Los Angeles zum Beispiel:
Die Universal Studios in Los Angeles wollte auch Hannahs inzwischen dauermüder Mann Conrad offenbar mit allen Sinnen genießen – was für ein Glück, dass er nicht streikte. In einer Mini-Eisenbahn fuhren sie übers Gelände und eine Show der Superlative begann. So etwas war ihnen aus Europa vollkommen unbekannt: Aus dem Nichts auftauchende Kanonen stießen Dampfwolken aus. Im nächsten Moment fuhren die Besucher in eine Raumfahrtstation hinein, wo Monster und Roboter einen galaktischen Überfall inszenierten. Beinahe zum Anfassen nah waren die Marsmenschen an ihren Schaltpulten zu sehen, die peitschenden Flammen, die Laserkanonen, die ihren tödlichen Strahl auf Puppen richteten, die getroffen zu verglühen schienen. Rote Lampen leuchteten auf, ein Schauspieler im grellorangefarbenen Dress ballerte wie wild um sich. Ohrenbetäubender Lärm erfüllte das Studio. Vollkommen gebannt verfolgte Hannah das Spektakel, mit vor Staunen offenem Mund.
„Instantly you will enter our test studios“, sagte die Stimme aus dem Lautsprecher. Eine Schiebetür wich zur Seite – die Bahn fuhr ein. In einem der Räume saß ein Mann auf einem schweren Motorrad, während hinter ihm auf der Leinwand ein Film die Straßen von Monte Carlo zeigte. Es wirkte so, als führe dieser Mann wirklich und genau in diesem Moment dort herum. Sie erlebten bewegliche Fußböden, austauschbare Wände, Fenster, hinter denen man es nach Belieben regnen oder schneien lassen konnte. In einem weiteren Raum hob ein Mann mit einer Hand einen schweren Wagen an und ein anderer sprang über eine Stahlsprossenwand, wie von Geisterhand getragen.
Hannah schwebte inzwischen beinahe selbst – vor Glück und Begeisterung. Alle ihre Sinne waren angeregt, all ihre Antennen ausgefahren. Ihre Nerven vibrierten.
(Nicht nur, wenn sie an den schönen Neuseeländer dachte, der die Reise auch gebucht hatte ...)
...
Wenn ihr wissen möchtet, wie es weitergeht: Hier geht es zu Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd". Und hier - für alle, die wissen wollen, was vorher geschah, zu "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!".
Bis bald sagt eure
Sigrid Ruth
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