Ich lese gerade ein Buch, das den etwas seltsamen Titel "Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte" trägt. Was mich an dem Titel ansprach, war die Tatsache, dass die Autorin aus Essen stammt, meiner Heimatstadt. Und dort spielt auch der Roman. Dass die Omma in einem Puff putzt, erinnerte mich an die Erzählungen meiner Mutter hinter vorgehaltener Hand über die neue Nachbarin, die zuvor in der Stahlstraße gewohnt hatte. Und das war offenbar etwas Schlimmes. In Hannah Band 1* könnt ihr mehr darüber erfahren. Da mache ich euch auch mit meiner Omma bekannt, genauer gesagt mit Omma Mielken. Wenn sie nicht im Kohlenpott gehaust hätte, hätten ihre Enkelkinder vielleicht etwas vornehmer Oma Emilie gesagt. Klingt ja schon ganz anders. Aber Omma Mielken war unersetzlich. Sie hatte ihren Ruhrpott-Charme. Sie konnte Äpfel so schälen, dass die Schale sich in einer einzigen hauchdünnen Spirale vom Apfel trennte und kochte schaumiges Apfelmus daraus. Dazu servierte sie hausgemachte Pinnepannekauken, in reichlich Öl gebraten. Anderswo würde man vermutlich Rösti sagen. Aber zu meiner Omma, da passte Pinnepannekauken einfach viel besser. Vor wenigen Tagen wäre sie 117 Jahre alt geworden. Leider starb sie schon mit knapp über 80. Ich würde sie zu gern mal wieder in meine Arme schließen. Und dann mit ihr Hausmannskost schnabulieren. Taubensuppe? Nein, die habe ich nie gegessen. Ich glaube, Omma auch nicht. Das ging ja auch gar nicht. Ich glaube, der Uroppa, der war im Taubenzüchterverein. Da sind die Tauben so'ne Art Rennpferde. Und so was isst man nicht.
So was kannte Omma Mielken noch nicht - und das war vermutlich auch gut so ...
* Hier geht es zu allen drei Bänden: Band 1 "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!", Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd" und Band 3, in dem eines Tages Gabriel auftaucht, "Hannah - Vorhang auf zum großen kleinen Glück". Viel Spaß beim
Eintauchen in die ganz persönliche Welt einer Frau, die einfach nicht
sein kann und nicht sein will wie andere.
Bis bald sagt eure
Sigrid Ruth
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