Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge!
Der Roman, den ich gerade lese, neigt sich seinem Ende entgegen und wieder einmal konnte ich das wunderbare Gefühl erleben, mit den erfundenen Figuren eines Romans so vertraut zu werden, das ich sie gern als echte Freunde und Freundinnen gehabt hätte. Freunde, die atmeten und redeten und die sich warm anfühlten, wenn man sie umarmte, und denen man einfach gern in die Augen sah, weil man darin erkennen konnte, dass auch sie einen mochten. Ich spüre auch schon wieder den Abschiedsschmerz, der zweifelsohne eintreten wird, wenn ich die letzte Seite gelesen haben werde.
So etwas wünsche ich mir auch für die Leser und Leserinnen meiner Hannah-Trilogie. Noch arbeite ich an Band 3. Gestern habe ich ein Literaturverzeichnis eingefügt, das die wichtigsten Bücher in Hannahs - in meinem - Leben kurz vorstellt. Echte Bücherfreunde. Sie gehören zu mir und meinem Leben. Was Hannah betrifft, so wünsche ich mir, dass ihr, meine lieben Leserlinge, wenn ihr dann auch noch Band 3 gelesen haben werdet, die Bücher ebenso liebevoll ins Regal stellen werdet wie ich es mit den Büchern tue, die mir wirklich gefallen und mir etwas bedeutet haben, die mich weiterhin begleiten sollen. Die mich nicht nur unterhalten, sondern mir auch zu Einsichten verholfen haben.
Meine Liebe zu Büchern - in einem kleinen Extrakapitel habe ich gerade darüber geschrieben. Ihr dürft es schon einmal lesen:
Bücherliebe
Schon früh hatte Hannah an die eine – romantische – Liebe fürs ganze Leben geglaubt. Mit ihren Ehemännern war ihr das, zu ihrem Kummer, nicht gelungen. Inzwischen gab es mit Gabriel einen neuen Mann in ihrem Leben, den sie liebte und der sie liebte. Aber würde das auch so bleiben? Sie konnte es nicht wissen, nicht sicher wissen - wie sollte sie auch. Eine treue Liebe aber, die würde in jedem Fall bleiben, das wusste sie: ihre Liebe zu Büchern. Es gab sie in jedem Zimmer ihrer Wohnung, inzwischen gab es sie auch fast in jedem Raum in Gabriels Haus. Da war das niedrige Bücherregal, über Eck gebaut, das sie, neben einem eigenen Schreibtisch, in seinem Wohnzimmer hatte aufstellen dürfen, das – nach dem Auszug seiner zweiten Frau – mit sehr wenigen Möbeln hatte auskommen müssen und fast leerstand, bis auf die riesigen Zimmerpflanzen natürlich, die nun einmal zu Gabriels Welt gehörten. In einem Schuber auf dem Küchenschrank hatte Hannah einige Kochbücher untergebracht. Auch im ehemaligen Kinderzimmer, in dem Hannah oft schlief, wenn sie neben Gabriel nicht zur Ruhe fand, gab es eine Auswahl von Büchern. In dem kleinen Kiefernschrank in der Diele lagen ein paar Werke, die Gabriel dort zwischenparkte, weil sie sie ihm empfohlen hatte und er sie demnächst lesen wollte. Nur das Bad war freigeblieben von Hannahs Leseleidenschaft.
Mit dem Buch "Freundschaft mit Büchern", das Tante Rut Hannah als Kind geschenkt hatte, war es so richtig losgegangen. Ein schmaler Band nur, doch wirkungsvoll. Er hatte Hannahs Wunsch, mit Büchern wirklich zu leben, quasi legitimiert. Malte hatte das mitbekommen. In seinem Abschiedsbrief hatte er versprochen, sie finanziell zu unterstützen, so dass sie sich eine große Wohnung würde leisten können, für sich und all ihre Bücher. Es hatte ein wenig schmerzlich geklungen, beinahe so, als seien sie Nebenbuhler gewesen für ihn. Gefährten, mit denen Hannah sich still und verträumt in ihren Lesesessel oder in ihr Bett zurückgezogen hatte, anstatt ihn bei all den Unternehmungen und noch mehr Unternehmungen zu begleiten, die ihm gefielen – draußen in der Welt.
Seite Hannah – zu der Zeit, da sie gerade mit Lorenz zusammen gewesen war – mutig ihren eigenen Bücherblog gegründet hatte, war die Anzahl der Bücher noch deutlich gewachsen. Damals hatte sie in seiner hochherrschaftlichen Wohnung am Schreibtisch gesessen,
der so riesig war, das man von zweiten Seiten aus daran arbeiten
konnte. Immer wieder trudelten seitdem kostenlose Rezensionsexemplare bei ihr ein. Immer mehr Verlage schickten ihr Programme und fragten nach ihren Wünschen oder schickten Mails und wiesen auf Neuerscheinungen hin. Schön war das.
Ein eigenes Bücherzimmer besaß Hannah zwar immer noch nicht. Eines, in dem sie wie in einer Stadtbücherei en miniature zwischen den Regalen würde flanieren können, um zu sehen, wie groß die Schar ihrer Bücherfreunde inzwischen geworden waren, die sich dort, wohlgeordnet und liebevoll gepflegt, zusammengefunden hatten. Es war auch nicht die Bibliothek im englischen Herrenhaus geworden, die sie damals in diesem Tagtraum vor sich gesehen und aufgezeichnet hatte. In der ihr derzeitiger Ehemann zufrieden im Licht einer Leselampe sitzen würde, umgeben von Wänden, die von der Fußleiste bis zur Zimmerdecke mit Büchern gefüllt waren, während im Hintergrund ein Feuer im offenen Kamin brannte, der so eingebaut worden war, dass er die Bücher nicht gefährdete. Ihr Traum hatte sich eher im Kleinen erfüllt. Es waren genug Bücher da. Tolle Bücher. Bis an ihr Lebensende würde sie wohl selbst dann mit Lesestoff eingedeckt sein, wenn nicht immer noch neue dazukämen.
Die Liebe zu Büchern – für Hannah war auch sie eine romantische, eine zärtliche Liebe. Keine Konkurrenz zu ihrer Liebe zu den Männern ihres Lebens, denen sie sich weiterhin in einer besonderen Art von Treue verbunden fühlte, aber eben doch voller Herz und Nähe und Glück. In gewisser Weise waren auch Bücher so etwas wie lebendige Wesen für Hannah. Und wenn es nicht völlig verrückt gewesen wäre, so hätte sie behauptet: Ich liebe sie von Herzen - und sie lieben mich auch. Was auch immer passiert, dachte sie, Bücher sind treu. Mit ihnen werde ich niemals allein sein. Lieben, Lesen, Schreiben – was brauche ich mehr zum Glück.
Apropos Schreiben. Für Band 3 brauche ich noch ein bisschen Zeit ... Bis dahin habt auch ihr noch ein Muße, um euch in Band 1 "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" oder in Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd" oder gleich in beide vertiefen. Genießt es. Wäre doch schön, ihr würdet die Vorgeschichte kennen, wenn es dann endlich zum Finale geht. Ich freu mich auf euch. :-)
Bis bald sagt eure
Sigrid Ruth
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