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Freitag, 3. Juni 2022

Mit biografischen Notizen Depressionen begegnen

Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge! 

Heute traf ich nach längerer Pause mit zwei Teilnehmerinnen meiner Schreibwerkstatt zusammen. Bei herrlichstem Wetter spazierten wir an der Trave entlang und danach saßen wir plaudernd auf der Terrasse. Mit einer der Freundinnen, nennen wir sie Antonia, hatte ich vor Jahren gemeinsam an ihrer Biografie gearbeitet. Das fiel uns heute beiden wieder ein. "Das hat mir echt geholfen damals", sagte Antonia, "das war eine gute Therapie für mich. Das Schreiben hat mir geholfen, endlich loszulassen."

Antonia, inzwischen seit 30 Jahren glücklich verheiratet, hatte alles andere als eine leichte Kindheit und Jugend. Depressive Episoden waren die Folge. (Anmerkung: Ihre Depressionen waren nicht behandlungsbedürftig. Nicht in jedem Fall ist das Aufschreiben, ohne fachliche Begleitung, eine gute Idee. Im Zweifelsfall solltet ihr das mit eurem Psychologen besprechen.)

Copyright: Sigrid Ruth Stephenson

 

Zurück zu Antonia: Nachdem wir ihre Geschichte gemeinsam aufgeschrieben und überarbeitet hatten, machten sie bei Books on demand ein Buch daraus. Und nachdem sie zwischen Buchdeckeln einen Ort gefunden hatte, ab den sie bleiben konnte, da konnte Antonia ihre Vergangenheit endlich gehen lassen. 

Ich bekam ein Exemplar ihres Buches mit Widmung und freute mich. Antonia hatte inzwischen beschlossen, ihre durchaus ungewöhnliche Lebensgeschichte nicht der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ihre Schwester aber bekam ein Exemplar. Schon war der schönste Familienkrach da, weil Antonia in ihrem Buch Klartext geschrieben hatte. Sie hatte nichts beschönigt. Sie hatte klar ausgedrückt, wie es war. Das aber mochte die Schwester, die offenbar weniger reflektiert war, nicht lesen. Bis Antonia es wagte, ihren beiden erwachsenen Kindern das Buch zu zeigen, dauerte es eine ganze Weile. Beide waren bereits fünfundzwanzig, als Antonia die Zeit für gekommen hielt. Die Tochter reagierte mitfühlend, der Sohn - ohnehin kein Buchleser - eher desinteressiert. Doch obwohl die Zahl der interessierten und vertrauenswürdigen LeserInnen klein war, betonte Antonia, bevor wir an diesem Tag auseinandergingen, noch einmal: "Es war wirklich gut, dass ich alles aufgeschrieben habe. Seitdem geht es mir so viel besser. Wirklich."

Ich nickte. "Ich kann das sehr gut verstehen", sagte ich, "mir geht es heute ähnlich." Natürlich dachte ich an Hannah dabei, die Figur, die ich meine eigene Lebensgeschichte * erleben ließ und teilweise noch lasse. Mit jeder fertig geschriebenen Seite kann ich alles, was ich erlebt habe, in Frieden ziehen lassen. Und das tut verflixt gut. Anders als Antonia teile ich allerdings Hannahs Geschichte sehr gern mit meinen Lesern und Leserinnen. Der Grund: Ich wünsche mir, dass sie sich selbst zu einem Teil darin wiederfinden können und dass die Bände sie dazu inspirieren, ihre eigene Geschichte aufzuschreiben. Ehrlich. Mit Mut und Herzblut. Und in Dankbarkeit.

* Kostenlose Leseprobe gefällig? Hier geht es zu Band 1 "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" und zu Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd". Viel Spaß beim Eintauchen in die ganz persönliche Welt einer Frau, die einfach nicht sein will wie andere.

Bis bald sagt eure

 Sigrid Ruth

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