Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge!
Kennt ihr das? Man ist umgezogen. Die erste Nacht in der neuen Behausung steht bevor. Eine nicht unbedingt einzigartige und doch sehr besondere Situation.
Wie habt ihr euch gefühlt? Welche Gedanken, welche Ängste, welche Hoffnungen trieben euch um? Stecktet ihr voll prickelnder Vorfreude oder wart ihr eher erschöpft? Hattet ihr einen geliebten Menschen an eure Seite oder musstet ihr euch allein zurechtfinden? Oder war da etwa - wie bei Hannah - ein geliebter Mensch an eurer Seite, der einfach so tat, als sei das hier ein irgendwie ganz normaler Tag ...?! Aber lest selbst:
Hannah war ihrem Sohn von Herzen dankbar für seine Loyalität und hoffte sehr, er werde in Malte einen guten Stiefvater finden. Und Malte, das wusste sie, sah in ihm inzwischen bereits den zweiten Sohn, den er sich gewünscht hatte.
„Was hältst du noch von einem gemeinsamen Töchterchen“, hatte Malte kürzlich gefragt und es offenbar ernst gemeint.
„Oh, lieber nicht“, sagte Hannah. „In meinem Alter.“
Hannah freute sich so sehr auf Malte und doch war ihr mehr als beklommen zumute, als sie das alte Dorf und nach einer Weile auch das Sauerland verließen.
Später Abend. Die Fahrt war ohne Zwischenfälle verlaufen und arbeitsreiche Stunden lagen hinter ihnen. Die Tür fiel ins Schloss. Die Umzugsleute zogen ab. Uff!
Erschöpft aber glücklich ließ Hannah sich im neuen Wohnzimmer in den tollen cremefarbenen Relaxsessel fallen, den Maltes Eltern an sie abgetreten hatten. Mirco war in seinem Zimmer verschwunden und Hannah war froh, dass Roman erst am Wochenende heimkommen würde. Es entspannte sie, nur dann für ihn da sein zu müssen. Malte stand am Fenster und sah hinaus in den Garten. Dann wandte er sich ruckartig um, als müsse er sich erst entscheiden, aus seinen Gedanken in die Realität zurückzukehren, kam auf sie zu und drückte sie. „Jetzt hast du reichlich zu tun“, sagte er. „Ist es nicht schön, dass wir jetzt zusammen leben können?“
„Wunderschön“, sagte Hannah. Dann ließ sie ihre Blicke über all die Kisten gleiten, die ihre in Jahrzehnten angesammelten Schätze enthielten.
„Ich geh noch ein bisschen an den Schreibtisch, die Arbeit ruft“, sagte Malte. „Dir viel Spaß beim Auspacken!“
„Heute nicht mehr“, Hannah sah auf die Uhr. „Ich geh schlafen.“
„Dann aber ohne mich - ich bin noch nicht müde.“
Hannah nickte. Sie wollte nur noch schlafen, selbst zum Schmusen wäre sie zu müde gewesen. Malte küsste sie und stapfte nach oben. Die frei schwebende Treppe unter seinen Füßen vibrierte, als würde seine Energie sich auf die Stufen übertragen.
In ihrem Sessel sitzen schloss Hannah noch einmal kurz die Augen und ließ den Tag Revue passieren. Nun bin ich also hier, dachte sie. Trotzdem geht Malte an die Arbeit, als sei das hier ein ganz normaler Tag. Aber ich darf einen so bedeutenden Mann wie ihn nicht einengen, das weiß ich ja. Sie sah hinaus durch das große Fenster in die Richtung, in der sie das Grün des Parks wusste, der nun vor ihrer Haustür lag. Grün ist die Hoffnung, dachte Hannah. Seufzend stand sie auf, um ins Bad und dann in ihr neues Zimmer zu gehen, in dem zwischen unausgepackten Kisten frisch bezogene Kissen in ihrem vertrauten Kiefernholzbett sie erwarteten.
(Auszug aus Hannah Band 2)*
* Hannah Band 3 dürfte in runde zwei Wochen erscheinen. Lust, schon mal in die ersten beiden Bände hineinzuschnuppern? Hier geht es zu Band 1 "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" und zu Band 2 "Hannah - Ohne Mann ist auch echt blöd". (Der zweite Band ist übrigens gerade GRATIS zu haben.) Viel Spaß beim Eintauchen in die ganz persönliche Welt einer Frau, die einfach nicht sein will wie andere.
Bis bald sagt eure
Sigrid Ruth
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen