Moin, meine lieben Schreiber- und Leserlinge!
Das Schöne an der Hannah-Trilogie* ist, dass sie nicht nur die eine, alle drei Bände vereinende große Geschichte erzählt, sondern, darin eingebunden, viele kleine Geschichten, die im Grunde für sich stehen könnten, für Hannah aber unverzichtbar sind, um das Leben mit all seinen Facetten zu verstehen und daraus zu lernen. Denn die Themen, die uns Menschen verbinden, sind universell, auch wenn sie im Detail unterschiedlich sind, so sind sie doch ewig gleich. Und wir Menschen und unsere Schicksale sind stärker miteinander verbunden, als wir vielleicht denken. :-)
Hier ist eines dieser Themen, der auch euch ganz sicher begegnet sein wird, vermutlich nicht nur einfach: Umzug und Neuanfang. Man braucht Mut, Unternehmungslust und Kraft dazu, um gut hindurchzukommen.
Viel Spaß beim Lesen!
Acht Wochen nach ihrem Einzug parkte in der Nähe des Spielplatzes ein großer Bus, dem eine ganze Horde Kinder entstieg, begleitet von zwei Lehrkräften. Sie hatten es wahrgemacht: Romans alte Schulklasse hatte im Rahmen der Klassenreise eigens einen Umweg über Grafschaft gemacht, um zu sehen, wo Roman abgeblieben war.
Die Dörfler, die die Ankunft des Busses mitbekamen, schienen nicht schlecht zu staunen. Hannah sah, wie sie die Köpfe zusammensteckten, und versuchte, nicht allzu stolz zu sein, dass man ihrem Sohn solch große Bedeutung beimaß. Roman strahlte, tobte mit den anderen Kindern auf dem großen Spielplatz herum, alberte mit ihnen am dahinter gelegenen Bach und zeigte ihnen und seiner Lehrerin zum Abschluss das am Hang gelegene Haus, in dem er nun mit Mama, Papa und Mirco lebte. Ganz besonders das Kinderzimmer und vor allem den großen Spielflur und die Abseite mit dem Spielzeug. Hannah war hin- und hergerissen zwischen Freude, Rührung und der Angst, all die Sechs- und Siebenjährigen, die gerade begonnen hatten, auch die anderen Räume zu erkunden, könnten ihr neues Zuhause in kürzester Zeit in ein Trümmerfeld verwandeln. Das wusste Frau Mitscherlich die Klassenlehrerin, zum Glück zu verhindern. „Kommt, Kinder, wir müssen weiter.“
Zwei Stunden lang hatte der schöne Spuk gedauert, dann schlossen sich zischend die Bustüren. Hannah, Roman und Mirco winkten dem Gefährt hinterher, bis es außer Sichtweite war. Ein wenig wehmütig trat Hannah den Heimweg an und sah ihren Söhnen zu, die mehr Gras für das neue Meerschweinchen am Wegesrand pflückten als es in einer Woche würde fressen können.
Hannah war nachdenklich. Die Bemerkung, die Frau Mitscherlich auf dem Weg zum Bus gemacht hatte, ging ihr nach. „Ich mag alle meine Schüler“, sagte sie, „aber Ihr Roman ist einfach ein ganz besonders Kind. Da ist etwas an ihm ... ich weiß auch nicht. Einfach ... ein besonders Kind eben.“
Mirco ist das mindestens ebenso, dachte Hannah, der es immer gelegen daran war, ihre Liebe gleichmäßig auf beide Kinder zu verteilen.
„Ihr seid tolle Jungs“, sagte Hannah, „alle beide.“
Roman schien in sich hineinzuhorchen, sagte aber nichts. Dann lief er voraus, büschelweise Gras verlierend, auf flinken Beinen, dünn, aber stark. „Komm, Mirco, wer schneller zu Hause ist ...!“ Wie besonders gerade Romans Schicksal sein würden und wie stark er damit umgehen würde, das allerdings war noch Zukunftsmusik.
Bis bald sagt eure
Sigrid Ruth
* Hier geht's zur Leseprobe von "Hannah - Das Kind will nicht heiraten ...!" oder zum kostenlosen Lesen über KINDLE SELECT. Und hier zu Band II - Ohne Mann ist auch echt blöd ...!)
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